Nilskommt
Hallo Dr. Paulus, einen Monat vor unserem Einzug wurde der Parkettboden im Wohnzimmer ( ca 30 m2) abgeschliffen und neu versiegelt. Zur Versiegelung wurde der 2k-PUR-Lack Traffic HD von der Firma Bona eingesetzt. Wie ich nun recherchiert habe, enthält dieser Lack u. a. Isocyanate. Im trockenen und gebundenen Zustand soll laut Hersteller kein Gesundheitsrisiko bestehen. Der Lack ist mit EC1R PLUS als sehr emissionsarm angegeben. Nur bei der Verarbeitung seien Arbeitsschutzstandards zu beachten. Für den Nutzer gebe es keine Bedenken. Allerdings verzichtete der Bodenleger bei den Arbeiten und im Anschluss daran auf ein "gründliches" Lüften des Raumes , da er den Lack als unbedenklich einstuft. Diese Informationen wahren mir bis vor wenigen Tagen nicht bekannt. Ohne Kenntnisse über den Lack und der wahrscheinlich nicht ausreichenden Belüftung der Räume wurde 3 Wochen später die bis dahin noch unbewohnte Wohnung gestrichen. Aufgrund des Zertifikats "Blauer Engel" wurde durch einen Malermeister mit "Alpinaweiss Das Original" gestrichen. Eine Woche später zogen wir in die Wohnung ein. 3 Wochen nach Einzug nahm ich immer noch einen dezenten Geruch von Farbe oder ähnlichem im Wohnzimmer wahr, eindeutig ausgehend von Teilbereichen der Wand. Der Bodengeruch war die gesamte Zeit hinweg unauffällig. Da die Farbe mit dem Blauen Engel als gesundheitlich unbedenklich gilt und wir vom vorher verwendeten PUR-Lack für den Paekettboden nichts wussten, keine Atemswegsreizungen oder sonstige Beschwerden hatten, haben wir nach Rücksprache mit dem Malermeister intensiv weitergelüftet. Als der Geruch jedoch nach weiteren 3 Wochen immer noch nicht komplett verflogen war, habe ich das Wohnzimmer neu tapezieren und streichen lassen. Der Geruch ist nun weg! Das Wohnzimmer wird seit 3 Wochen intensiv gelüftet. Frau und Kind betreten den Raum vorerst nicht. Nun plagt mich die Sorge um meine schwangere Frau, das Ungeborene und unsere kleine Tochter, 1.) da sich meine Frau (damals noch 6. SSW) zur Klärung weniger Details 2 Tage nach den Bodenarbeiten für ca. 30 min mit dem Vermieter in der Wohnung befand. Sie trug hierbei eine FFP2-Maske und nahm ebenso wie unser Vermieter keine auffälligen Gerüche war und 2.) da wir bereits 5 Wochen - davon waren wir 14 Tage im Urlaub - bei dezenter Geruchsbildung im Wohnzimmer in der Wohnung gewohnt haben, das Wohnzimmer hierbei aber kaum genutzt und ständig gelüftet haben. Die enstandene Situation bzgl. Gesundheitsrisiken für meine Frau und dem Ungeborenen sowie unserer kleinen Tochter kann ich aufgrund vieler offener Fragen, wie z. B. - wielange halten sich Gase des PUR-Lacks im Raum und zersetzen sich diese nach einiger Zeit evtl. von selbst in einen unbedenklichen Zustand? - kann die Geruchsbildung an der Wand evtl. durch eine chemische Reaktion von Lack-Ausdunstungen und Alpinaweiss entstanden sein? - setzen sich Gase in Wänden und Möbel fest? nicht einschätzen! Von daher wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie die Situation anhand der von mir geschilderten Umstände hinsichtlich Gesundheitsrisiken für Frau, Ungeborenes und Tochter einschätzen könnten. Vielen Dank und viele Grüße, Nilskommt!
Grundsätzlich muss man feststellen, dass nicht alle Baumaterialien, die einen Geruch verbreiten gesundheitsbelastend sind. Genauso wenig ist davon auszugehen, das alles, was keinen Geruch verbreitet, harmlos ist (z. B. Asbest). Insofern sehe ich bei den genannten Materialien keinerlei Risiko, wenn zumindest unmittelbar nach Anwendung gut durchgelüftet wurde.