Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Ibupforden und Zugsalbe

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

zur Vita

Frage: Ibupforden und Zugsalbe

MartinaAnna

Beitrag melden

SG. Herr Dr. Paulus, ich leide immer wieder unter extremen Kopfschmerzattacken - zum Glück seitdem ich schwanger bin (ich weiß es ja erst seit einer Woche) noch nicht, doch falls es wieder kommt: kann ich bedenkenlos Ibuprofen nehmen? Ich weiß, Paracetamol ist das Mittel der Wahl, doch das ist viel zu leicht bei einer heftigen Attacke, genau so wie Mittelchen wie kühle Umschläge oder frische Luft, es ähnelt Migräne, da kann man sich kaum bewegen. Meine zweite Frage - ich habe eine Schweißdrüsenentzündung unter der Achsel. Der Hautarzt gab mir einfach Refobacin - Salbe! Laut Embryotox und Apothekerin nicht erlaubt in der Schwangerschaft -.- . Darf ich Inotyol Salbe verwenden? Den Hautarzt frage ich lieber nicht nochmal, nachdem er scheinbar nicht weiß, was in der Schwangerschaft erlaubt ist ^.^ Liebe Grüße Martina


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

Beitrag melden

Die Substanzklasse der nichtsteroidalen Antiphlogistika enthält zahlreiche Vertreter. Die älteren Substanzen ASS, Ibuprofen oder Diclofenac dürfen in den ersten zwei Schwangerschaftsdritteln eingesetzt werden. Im letzten Schwangerschaftsdrittel ist jedoch wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus arteriosus (kindliche Kreislaufverbindung vor Geburt) bei Dauertherapie mit all diesen Prostaglandinsynthesehemmern Vorsicht geboten. Die Anwendung von Ibuprofen wäre bei Kopfschmerzen bis zur 28.SSW akzeptabel, zumal ja es ja vermutlich nur jeweils kurzfristig nötig sein dürfte. Berichte über kindliche Schäden nach mütterlicher Gentamicin-Exposition in der Schwangerschaft liegen bisher nicht vor. Da bei lokaler Anwendung nur maximal 5% der aufgetragenen Dosis resorbiert werden, ist nicht mit einem relevanten Wirkstoffspiegel im Blut zu rechnen. Die kleinflächige Anwendung von Refobacin Creme in der Schwangerschaft ist daher durchaus akzeptabel. Vorsichtig wäre man nur bei Infusionen mit Aminoglykosid-Antibiotika (z. B. Gentamicin), weil hier hohe Wirkstoffkonzentrationen in der mütterlichen Blutbahn die kindlichen Nieren schädigen können. Das ist aber nicht zu vergleichen mit einer äußerlichen Anwendung unter der Achsel!


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.