Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Heparineinnahme

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Heparineinnahme

cami85

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, aufgrund eines missed Aborts und dem Auftreten von Antiphospholid-Antikörpern während der Schwangerschaft, wurde mir von meiner Gerinnungsambulanz empfohlen, ab Konzeption ASS 100 Protect magenresistent einzunehmen und– ab positiven Schwangerschaftstest – Heparin zu spritzen. Ich habe folgende Fragen dazu: 1.) Ab wann sollte man das Heparin spritzen, bereits ab einem Schwangerschafts-Frühtest, also ca. 3 SSW? Mein Gerinnungsarzt meinte, ich soll erst nach positivem Test einen Termin ausmachen und erhalte dann das Rezept (Termin findet 7-14 Tage innerhalb nach positivem Test statt). Nun mache ich mir Sorgen, dass in der Überbrückungszeit was schief gehen und ich das Baby verlieren könnte. Sollte ich nicht bereits idealerweise bei positiven Frühtest sofort anfangen zu spritzen? Oder ab welcher SSW wird es empfohlen? Kann ein zu „frühes“ Spritzen auch schädlich sein? 2.) Kann ich das ASS 100 Protect magenresistent zeitlich gleichzeitig mit dem Heparin (spritzen) zu mir nehmen? Aktuell nehme ich das ASS 100 Protect nach dem Frühstück ein. 3.) In der Packungsanleitung wird das ASS 100 Protect magenresistent vor dem Essen empfohlen, mein Gerinnungsarzt meinte aber explizit, es soll nach dem Essen eingenommen werden. Macht es einen großen Unterschied in der Wirkung, ob ich es vor oder nach dem Essen zu mir nehme? 4.) Werden die Kosten von der Kasse übernommen? Bei mir scheint es aktuell ein dringender Verdacht zu sein, jedoch sind die Antiphospholid-AK nach dem Abort wieder negativ gewesen, scheinbar treten sie bei Schwangerschaft positiv auf. Stellt die Rezepte nur die Gerinnungsambulanz aus oder auch Gynäkologen bzw. Kinderwunschkliniken? Mit freundlichen Grüßen


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

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Heparin und Aspirin sollten im I.Trimenon begonnen werden, idealerweise nach Bestätigung der Schwangerschaft. Die ASS-Tabletten sollten möglichst abends nach der Mahlzeit mit reichlich Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser) eingenommen werden. Wenn eine medizinische Indikation besteht, kann das Rezept für ASS und Heparin sowohl von Ihrem Frauenarzt als auch von der Gerinnungsambulanz ausgestellt werden.


cami85

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, was bedeutet ab "Bestätigung der Schwangerschaft"? Ab welcher SSW sollte das Hepari gespritzt werden? Und wann soll das Heparin gespritzt werden, morgens oder abends? Zeitlich im Abstand zum ASS 100 Protect? Mit freundlichen Grüßen


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

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Ob Heparin bei der von Ihnen beschriebenen unklaren Ausgangssituation überhaupt relevant ist, erscheint mir ungewiss. Das Heparin sollte immer zur gleichen Zeit gespritzt werden, damit die Abstände nicht zu stark variieren. Die Tageszeit ist egal. Ein Abstand zu ASS 100 ist nicht erforderlich. Allen Frauen mit APS sollte ab der Frühschwangerschaft Heparin und Aspirin gegeben werden, es sollte zumindest vor der 16. SSW sollte damit begonnen werden. Ob es einen Unterschied zwischen einem Beginn zwei oder vier Wochen nach Zeugung gibt, ist nicht systematisch untersucht.


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