Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Fusidine, Diprogenta

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Fusidine, Diprogenta

sommerzeit8

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich habe von der Hautärztin Fusidine Salbe bekommen, habe diese 3 Tage, 1 mal täglich am Ohr verwendet weil ich eine nässende, verkrustete Stelle hatte. Dann hab ich abgebrochen weil es schlimmer wurde. Die Ärztin hat mir dann 1 mal relativ viel Diprogenta drauf gegeben. Sie hat mir gesagt, dass es alles kein Problem sei. Ich bin mir aber sehr unsicher, da die Haut ja auch nicht intakt war sondern offen, sonst hätte es nicht genässt. Die Stelle war maximal 2 cm2, genässt hat nur ein ganz kleiner Teil davon. Sehen Sie hier eine Gefahr für mein Baby. (32. SSW) Wie sehen Sie die Einnahme von Probiotika während der Ss? Vielen Dank im Voraus!


Dr. Wolfgang Paulus

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Die radiobiologisch bestimmte Penetration von Fusidinsäure durch die Haut liegt bei 2 %. Bei begrenzter lokaler Anwendung von Fucidine Salbe werden keine bedeutsamen Wirkstoffmengen resorbiert. Eine lokale Anwendung von Fucidine Salbe ist daher in der Schwangerschaft vertretbar, zumal Sie sich schon jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung befinden. Zur lokalen Glukokortikoidtherapie werden oft Hydrokortison und Betamethason eingesetzt. Die allgemeinen Effekte lokaler Kortikosteroidpräparate sind begrenzt, da von normaler Haut nur ca. 3% über 8 Stunden systemisch absorbiert wird (Tauscher et al 2002). Die Aufnahme hängt von der galenischen Zubereitung und der Beschaffenheit der erkrankten Haut ab. Zwei epidemiologische Studien zur topischen Anwendung von Glukokortikoiden in der menschlichen Schwangerschaft ergaben keine Zunahme angeborener Anomalien (Czeizel & Rockenbauer 1997; Mygind et al 2002). Berichte über kindliche Schäden nach mütterlicher Gentamicin-Exposition in der Schwangerschaft liegen bisher nicht vor. Da bei lokaler Anwendung nur maximal 5% der aufgetragenen Dosis resorbiert werden, ist nicht mit einem relevanten Wirkstoffspiegel im Blut zu rechnen. Die kleinflächige Anwendung von Diprogenta® Creme (Betamethasondipropionat + Gentamicin) am Ohr stellt sicher keine Gefahr für die Schwangerschaft dar.


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