Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Eyeliner von Dr. Hauschka

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Eyeliner von Dr. Hauschka

Änni95

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Hallo Herr Dr. med. Paulus,  seit dem ich schwanger bin schminke ich mich gar nicht mehr. Ich würde jedoch gerne einen Eyeliner verwenden, tue mir jedoch schwer den richtigen zu finden. In den Eyelinern aus den Drogeriemärkten sind viele komische Inhaltsstoffe drin, die ich nicht zuordnen kann. Meistens ist auch Acrylates enthalten. Ich bin dann auf den Eyeliner von Dr. Hauschka gestoßen, der in Apotheken erhältlich ist. Der Hersteller gibt explizit an, dass eine Verwendung in der Schwangerschaft sicher sei. Ich tue mir hier jedoch bei den Inhaltsstoffen ebenfalls schwer. Diese sind:    Wasser, Alkohol, Sorbit, Auszug aus Schwarztee, Jojobaöl, pflanzliches Glycerin, Zucker-Fettsäureester, Rizinusöl, Candelillawachs, Auszug aus Augentrost, Bienenwachs, Ätherische Öle, Meeresalgenauszug, Arabisches Gummi, Bentonit, Xanthan, Zucker-Fettsäureester, Lecithin (hydrolysiert), Kieselsäure, Magnesiumoxid, Aluminiumoxid, Eisenoxid, Titandioxid, Ultramarin.   Wie würden Sie diese Inhaltsstoffe einschätzen?    Vielen Dank!    Aktuelle SSW: 7 


Dr. Wolfgang Paulus

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Bei der Betrachtung der Inhaltsstoffe fällt der Weißmacher Titandioxid auf. Titandioxid war jahrzehntelang als weißer Farbstoff in Lebensmitteln, Kosmetika, Zahnpasta und sogar Medikamenten zugelassen. Das Einatmen von Titandioxid stufte der Risikoausschuss der Europäischen Chemikalienagentur inzwischen als vermutlich krebserregend ein. Die französische Gesundheitsbehörde entschloss sich 2019 aufgrund der mangelnden Datenlage Titandioxid als Zusatzstoff in Lebensmitteln nicht länger als "unbedenklich" zu betrachten. Seit Mai 2021 gilt der Verzehr von Lebensmitteln mit Titandioxid laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) auch in Deutschland als "unsicher". Der Verdacht auf eine erbgutschädigende Wirkung konnte durch aktuelle Studienergebnisse nicht entkräftet werden. Auf einen Vorschlag der Europäischen Kommission ist die Verwendung von Titandioxid in Lebensmitteln in Deutschland seit Februar 2022 verboten. Wie Sie den obigen Ausführungen entnehmen können, ist die Bewertung von Titandioxid noch bei weitem nicht abgeschlossen. In Deutschland war Titandioxid durch die Farbstoff-Verordnung seit 1959 als Lebensmittelfarbstoff für die Verwendung in Lebensmitteln bis 2022 zugelassen. Hinweise auf fruchtschädigende Effekte liegen bislang nicht vor. In vielen Kosmetika (z. B. auch Sonnencremes) und Medikamenten ist Titandioxid weiterhin enthalten. Zwar ist angesichts der geringen Menge des Weißmachers bei äußerlicher Anwendung nicht mit einer relevanten kindlichen Belastung zu rechnen, doch gibt der Farbstoff häufig Anlass zur Diskussion.  


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