Boki
Sehr geehrter Dr. Paulus, Zunächst danke ich Ihnen für Ihre Beratungen, von denen viele Schwangere profitieren. Ich bin in der 33. SSW (32+1, erste Schwangerschaft) und der bisherige Schwangerschaftsverlauf ist soweit unauffällig. Wir haben vor kurzem das Trinkwasser bei uns analysieren lassen und dabei erfahren, dass der Bleiwert leicht über dem Grenzwert liegt (12 Mikrogramm/ Liter im Standwasser). Leider verweigert bisher unsere Verwaltung, uns eine klare Auskunft über das Vorhandensein von Bleirohren zu geben, so dass wir nicht wissen, wo das Problem genau liegt. Wir wohnen in der Wohnung seit 7 Jahren. Grundsätzlich habe ich vor der Schwangerschaft gekauftes abgepacktes Wasser getrunken - außer beim Kochen (Nudeln, Suppe) und für Tee/Kaffee, wofür ich das Leitungswasser benutzt habe. Während der Schwangerschaft habe ich abgepacktes Wasser getrunken und sogar vorsichtshalber damit gekocht, jedoch habe ich manchmal das Leitungswasser für Kochen benutzt. Nun sind meine Fragen: 1. Wie hoch wäre Ihrer Einschätzung nach das Risiko einer Bleibelastung bei mir und beim Baby? Im Nachhinein war es bestimmt schon gut, dass ich eigentlich durchgängig gekauftes Wasser getrunken habe, aber ich habe ja vor der Schwangerschaft das Leitungswasser für Kochen und Tee/Kaffee benutzt. Das macht mich doch unsicher. 2. Würde bei so einem Fall ein Blut-Bleitest Sinn machen? Aber gäbe es denn überhaupt Therapiemöglichkeiten, falls der Bleiwert im Blut zu hoch wäre? 3. Inwieweit würde das Stillen einen Einfluss auf das Baby haben, falls eine Bleibelastung bei mir (Werte über den Norm, z.B. 50 Mikrogramm) vorliegen würde? Sollte ich in diesem Fall am besten gar nicht stillen? Vielen Dank für Ihre Antwort im Voraus! Viele Grüße
Seit 1. 12. 2013 gilt ein Grenzwert von 10 µg/l für Blei im Trinkwasser. Dieser Wert wurde bei Ihnen offenbar mit 12 µg/l geringfügig überschritten. Blutwerte von 100 µg/l können zu neurologischen Defiziten führen. Da Sie nicht täglich literweise Wasser aus der Leitung getrunken haben, ist keinesfalls von einer Bleivergiftung auszugehen. Vermutlich werden auch Messungen im Blut keine erhöhten Werte zeigen. Wenn es Sie beruhigt, können Sie sich einem Test unterziehen. Das Stillen sollten Sie aber nicht grundsätzlich ausschließen.