Hipeterin
Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich hatte bereits im Forum von Dr. Bluni geschrieben, möchte mich aber gerne auch nochmal an Sie wenden, da meine Frage speziell mit Medikamenten zu tun hat, die ich nehmen soll. Ich (Chinesin) lebe mit meinem Mann (Deutscher) in Shanghai und hatte im März dieses Jahres leider einen Schwangerschaftsabbruch in der 7. SSW in Form einer Ausschabung, welche zum Glück ohne Komplikationen verlief. Das Problem war eine drohende "Cornual Pregnancy", die für mich leider sogar lebensgefährlich wurde. Der äußere Rand des Embryos war nur noch 3mm von der Serosa entfernt, was zum Reissen der Gebaermutterwand hätte führen können, was wiederum dazu hätte führen können, dass ich verblute. Wie gesagt hatte ich das Glück, dass die Ausschabung ohne Komplikationen verlief und nicht etwa ein Teil des Uterushorns inkl. Eileiters entfernt werden musste. Die Gebärmutter ist also komplett erhalten geblieben. Seit dem aus Sicherheitsgründen vorgenommenen Abbruch habe ich mich wieder gut erholt und mein Mann und ich wollen einen zweiten Versuch starten. Nun ist es aber so (nach diversen Gesprächen und Blutuntersuchungen), dass die Ärzte mir drei Medikamente verschrieben haben, um das Risiko einer erneuten Fehlgeburt zu verringern. Außerdem nehme ich täglich noch Schilddrüsenhormone (seit einer Woche 50mg, davor 25mg), um meinen TSH-Wert zu senken, da dieser durch eine Hashimoto-Erkrankung bei über 3,0 lag. Leider liegt der Wert noch immer bei 2,3 weshalb ich nun auf 50mg erhöht habe. Grundsätzlich vertraue ich den Ärzten hier, allerdings macht man sich eben doch so seine Gedanken, wenn man vor / während der Schwangerschaft plötzlich so viele Medikamente zu sich nehmen soll. Daher möchte ich Sie gerne um Ihre Meinung diesbezüglich fragen. Vorweg möchte ich sagen, dass ich noch nicht weiß, wie lange ich alles einnehmen werde, das wird wohl während der Schwangerschaft weiter entschieden. Anfangen sollte ich wohl jetzt schon, ab dem Zeitpunkt an dem wir es erneut versuchen schwanger zu werden. Es geht um folgende Medikamente: 1. Aspirin (25mg): Nach Blutuntersuchungen wurde mir empfohlen diese zu nehmen. Die Blutplättchen in meinem Körper sind zu hoch konzentriert, weshalb ich Aspirin nehmen soll, um das Blut zu verdünnen und die Einnistung des Embryos zu fördern. Einnahme 2x täglich zur Blutverdünnung, was angeblich die Einnistung des Embryos fördert. Ich habe bereits vor einer Woche angefangen diese zu nehmen. 2. Difenziliang Gansugai Zhusheye (Low Molecular Heparin): Nach Blutuntersuchungen wurde mir empfohlen diese zu nehmen. Ein Wert namens D2 ist zu hoch, was auf eine zu hohe Blut-Aggregation hinweist, die zu Blutgerinnseln führen könnte, weshalb ich Low Moleculare Heparin nehmen soll; alle 2 Tage in Form einer Spritze. Es ist zur Vermeidung von Blutgerinnseln gedacht. 3. Duphaston (10mg): Dieses Medikament soll ich zur Verbesserung der Umgebung in der Gebärmutter für das Embryo nehmen. Wie ich im Internet nachlesen konnte, wird es aber wohl sonst hauptsächlich Frauen gegeben, die ihre Periode schon sehr lange nicht mehr hatten (was nicht auf mich zutrifft, mein Zyklus verläuft wieder sehr regelmäßig) und zusätzlich einen Kinderwunsch haben. Zudem habe ich immer wieder von heftigen Nebenwirkungen gelesen. Die Ärzte hier sagten mir aber, dass es eben auch dafür da sei, die Umgebung in der Gebärmutter zu verbessern und dass ich mir um Nebenwirkungen keine Gedanken machen solle; alle Medikamente könnten Nebenwirkungen haben, müssen aber nicht. Angeblich sind Nebenwirkungen selten und eher nicht zu befürchten. Zudem will ich betonen, dass der Progesteron-Wert (Gelbkörper) in meinem Körper während der letzten Schwangerschaft zu niedrig war, bzw. sank, weshalb ich Duphaston (was ja ein Gelbkörperhormon darstellt) nehmen soll. Da ich nun gelesen habe, dass Progesteron nicht nur den Zyklus steuert, sondern anscheinend auch für die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft dient, kann ich eventuell nachvollziehen, wieso die Ärzte mir dieses Medikament für die nächste Schwangerschaft geben wollen. Ich könnte mir vorstellen, dass es unter Umständen das Risiko einer erneuten Fehlgeburt senken könnte. Ehrlich gesagt bin ich dennoch ein wenig verunsichert, was die o.g. Medikamente angeht. Auf der einen Seite will ich, dass dieses Mal alles klappt und das Risiko einer erneuten Fehlgeburt sinkt, auf der anderen Seite habe ich aber die Befürchtung, dass die Medikamente mir oder gar dem Baby schaden könnten. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht so recht was ich denken soll. Ich würde mich daher sehr freuen, wenn Sie mir Ihre Meinung und Gedanken sagen könnten. Könnte es Ihrer Meinung nach durchaus sinnvoll sein diese Medikamente zu nehmen, gibt es Risiken, würden Sie vielleicht sogar davon abraten? Könnten diese Medikamente sogar schädlich für mich, oder das ungeborene Kind sein? Oder schade ich mir und dem Baby in keinster Weise, selbst wenn ich diese Medikamente, wie von den Ärzten hier empfohlen, nehme? Im Moment möchte ich, trotz Verunsicherung, den Ärzten hier vertrauen und die verschriebenen Medikamente zu mir nehmen. Die Frauenklinik hier in Shanghai gilt als eine der besten in China, weshalb ich davon ausgehe, dass die Ärzte sehr viel Erfahrung vorweisen können und einen weiteren Schwangerschaftsabbruch in dieser Form will ich nun wirklich nicht erleben (zumal es ja auch lebensgefährlich für mich war). Andererseits (auch wenn ich im Moment vorhabe die Medikamente zu nehmen) wäre mir eine weitere ärztliche Meinung aus Deutschland (speziell von Ihnen als Experte von Medikamenten während der Schwangerschaft) sehr wichtig. Entschuldigen Sie bitte den langen Text, ich wäre für eine Antwort wirklich sehr dankbar! Vielen Dank schonmal für Ihre Hilfe und herzliche Grüße nach Deutschland!
ASS in niedriger Dosis (bis max. 150 mg pro Tag) dient der Hemmung der Thrombozytenaggregation, was bei einer von Ihnen beschriebenen erhöhten Zahl an Thrombozyten sinnvoll erscheint. Es handelt sich um ein in der Schwangerschaft seit Jahrzehnten erprobtes Verfahren. Die Verabreichung von niedermolekularem Heparin ist bei erhöhter Thromboseneigung in der Schwangerschaft ebenfalls etabliert. Bei Dydrogesteron (Duphaston) handelt es sich um ein Gestagen, das zum Ausgleich eines Progesteronmangels auch in der Schwangerschaft verabreicht wird, um die embryonale Einnistung zu unterstützen. Das von Ihnen beschriebene Vorgehen der Kollegen in Shanghai steht im Einklang mit international üblichen Leitlinien.
Hipeterin
Vielen Dank für Ihre Antwort! Es ist gut zu hören, dass die Ärzte hier offensichtlich richtig handeln. Ich bin nun etwas beruhigter und werde die Medikamente sicherheitshalber nehmen, um das Risiko eines erneuten Abbruchs bzw. einer Fehlgeburt zu minimieren. Grüße aus Shanghai
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