Frage: Depression

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, Ich habe gerade im rund-ums-baby-forum nachgelesen und da ich bei meiner Gynäkologin wenig Verständnis für meine Probleme bekomme möchte ich nun Sie um Rat fragen. Ich bin nun in der 22. SSW und habe wieder extrem belastende depressive Zustände immer öfter mit Suizidgedanken. Kurz vor Eintritt meiner Schwangerschaft habe ich mit einer Fachärztin für Psychiatrie gesprochen, die mich seit Ende 2004 wegen BurnOut mit mittelschwerer Depression behandelt . Unter Cipralex ging es mir wieder besser auch habe ich einiges an meinem Leben geändert, doch ich sollte weiterhin das Medikament einnehmen, laut meiner Ärztin noch mindestens ein Jahr. Nun habe ich aber gleich zu Beginn der Schwangerschaft das Cipralex abgesetzt, da ich Angst habe, dem Kind zu schaden. Meine Frauenärztin meinte auch, es sei besser nichts einzunehmen, denn schlechte Phasen hat doch jeder mal. Aber meine Phasen sind glaub ich nicht mehr normal, ich kann mich aber auch nicht aufraffen, wieder mit meiner Psychiaterin zu sprechen, deswegen hoffe ich auf einen Rat von Ihnen. Eigentlich würde ich mein Baby dann auch gerne stillen, aber auch das ist ja bei Cipralex nicht unbedingt empfehlenswert(lt.Beipackzettel muß abgestillt werden) Ích weiß nur, dass ich bald eine Lösung finden muß, denn so wie´s aussieht wird es von selbst nicht besser- darauf hatte ich die ganzen Wochen eigentlich gehofft!!!! Danke, Dr. Paulus Liebe Grüße Andrea

Mitglied inaktiv - 01.09.2006, 11:04



Antwort auf: Depression

Bei Escitalopram (Cipralex) handelt es sich um das linksdrehende Enantiomer von Citalopram. Bis September 2003 dokumentierte das Swedish Medical Birth Registry 4291 Kinder nach intrauteriner Exposition mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) in der Frühschwangerschaft. Die kumulierte Fehlbildungsrate lag bei 2,9%, was dem erwarteten Hintergrundrisiko entspricht. Dabei wurde kein typisches Fehlbildungsmuster beobachtet. In diesem Kollektiv sind 1696 Kinder nach mütterlicher Medikation mit Citalopram enthalten. Die Fehlbildungsrate gab mit 3,1% keinen Anlass zur Beunruhigung (Hallberg & Sjoblom 2005). Nach SSRI-Medikation wurden bei Neugeborenen in einigen Fällen vorübergehende Anpassungsstörungen wie Zittrigkeit, Übererregbarkeit und erhöhter Muskeltonus beobachtet. Daher sollte in den ersten beiden Lebenstagen auf entsprechende Symptome geachtet werden. Als Alternative kämen ältere trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin in Frage. Nach einer aktuellen Metaanalyse treten keine relevanten Serumspiegel beim Säugling unter therapeutischen Dosen von Nortriptylin, Paroxetin und Sertralin auf (Weissman et al 2004). Diese Antidepressiva wären demnach mit dem Stillen am besten vereinbar.

von Dr. Wolfgang Paulus am 08.09.2006



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