Oktober-Mama
Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich bin aktuell bei 6+2 SSW mit meinem zweiten Kind schwanger. Am 20.12. hätte ich nun meinen Booster-Termin mit Biontech (6+5 SSW). Die zweite Impfung ist dann genau 6 Monate her. Ich habe die Impfungen bis auf den "Impfarm" immer gut vertragen. (beide auch mit Biontech) Da ich große Angst vor Corona habe, bin ich hin und her gerissen, ob ich mich jetzt impfen lassen soll oder noch abwarten sollte? Ich bin sehr vorsichtig, Kontakte sind auf ein Minimum reduziert, aber ich habe ein 3-jähriges Kindergartenkind. Wie hoch ist die Gefahr als junge (32 J.), gesunde aber schwangere Frau einen schweren Verlauf zu haben? Auch weil das Immunsystem ja nicht so gut arbeitet... Ich bin sehr verunsichert, in vielen Ländern wird geimpft unabhängig der SSW...in Deutschland ganz klar ab dem 2 . Trimenon. Vielleicht können Sie mir weiterhelfen? Vielen Dank!!! Herzliche Grüße F.
In den USA werden seit Dezember 2020 Schwangere ohne Rücksicht auf das Schwangerschaftsstadium mir mRNA-Vakzine (z. B. Moderna-Impfstoff) geimpft. Nach den bisherigen Auswertungen von Zehntausenden von geimpften Schwangeren zeigte sich bislang weder ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten noch für kindliche Anomalien. Dort wird bei Fieber im Rahmen einer Impfreaktion Schwangeren die vorübergehende Einnahme von Paracetamol empfohlen. Am 15.11.2021 veröffentlichte die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Pränatal- und Geburtsmedizin (DGPGM), der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM) sowie der Nationalen Stillkommission (NSK) eine gemeinsame Empfehlung für schwangere und stillenden Frauen zur Booster-Impfung mit mRNA-Impfstoffen gegen das SARS-CoV-2-Virus. Die Empfehlung zur Boosterung ist durch die derzeit hohen Infektionszahlen sowie den nachweislich nach sechs Monaten sinkenden Antikörperspiegel in der allgemeinen Population mit parallel steigenden Impfdurchbruchsinfektionen begründet. In den Ausführungen der STIKO wird ab sechs Monaten nach der 2. Impfung die Verabreichung einer 3. Impfung mit einem mRNA-Impfstoff empfohlen. Die amerikanische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (ACOG) sowie die amerikanische Society for Maternal-Fetal Medicine (SMFM) und das britische Royal College of Obstetricians and Gynaecologists (RCOG) empfehlen für alle schwangeren Frauen die Verabreichung einer 3. Dosis mittels dem mRNA-Impfstoff Comirnaty® von BioNTech/ Pfizer ab sechs Monaten nach der ersten Impfserie. Die 3. Impfung – die sogenannte Boosterung – kann laut dem amerikanischen Expertenkonsensus zu jeder Zeit in der Schwangerschaft bzw. nach der Geburt verabreicht werden. In Anbetracht des derzeitigen Infektionsgeschehens, dem größeren Risiko für einen schweren Verlauf in der Schwangerschaft sowie der Unbedenklichkeit der Impfung für das Ungeborene (basierend auf den derzeitig verfügbaren Daten für die ersten zwei Impfdosen), wird eine Booster-Impfung mit Comirnaty® in der Schwangerschaft empfohlen. Die STIKO ist im ersten Trimenon zurückhaltend, weil die mitunter auftretende kurzfristige Impfreaktion (Fieber, Schüttelfrost etc.) eine Schwangerschaft beeinträchtigen könnte. Das ist aber bislang nicht durch Beobachtungen in anderen Ländern wie den USA oder Israel gestützt, wo auch im ersten Trimenon seit einem Jahr geimpft wird.