Guten Morgen Hr. Doktor,
habe leider seit einigen Tagen (27. SSW) nachdem mein Immunsystem geschwächt ist (vor kurzem Covid Infektion, stärker Eisenmangel) einen kleinen Ausbruch von Herpes im Kinnbereich bekommen. Da ich allerdings auch schon in der 20./21. SSW einen Ausbruch an der Stirn hatte, wurde mir eine orale Therapie vom Gyn mit Aciclovir 400 3x täglich, 5 Tage lang, verschrieben. Am ersten Tag der Einnahme hatte ich jedoch kurz Bauchschmerzen mit darauffolgendem Durchfall und anhaltende Kopfschmerzen. Am zweiten Tag bekam ich eine Eiseninfusion morgens und könnte danach keine Nebenwirkungen mehr feststellen. Muss ich mir nun dennoch Sorgen machen dass es ev. zu einer Wechselwirkung gekommen ist (zb mit Thrombo Ass) oder diese Beschwerden dem Baby geschadet haben könnten? Und kann die Einnahme bei anhaltender Beschwerdefreiheit einfach fortgesetzt werden, bzw. wäre ein sofortiges Absetzen oder auch eine Reduktion der Dosis, zB 2x täglich, überhaupt möglich?
Danke für Ihre Hilfe.
von
siji
am 04.03.2022, 07:35
Antwort auf:
Aciclovir 400mg bei rezidiv. Gesichtsherpes- trotz Nebenwirkungen weiterTherapie
Das vom Hersteller aufgebaute Register (Acyclovir Pregnancy Registry 1999) erfasste 19 angeborene Anomalien unter 596 Neugeborenen, deren Mütter im ersten Schwangerschaftsdrittel Aciclovir systemisch (oral, intravenös) angewandt hatten und danach bis zur Geburt verfolgt worden waren. Mit einer Fehlbildungsrate von 3,2% übertrifft dieses Kollektiv nicht das allgemeine Basisrisiko von 3 bis 5%.
2 von 196 Neugeborenen wiesen nach intrauteriner Exposition im II.Trimenon, 7 von 289 Neugeborenen nach intrauteriner Exposition im III.Trimenon angeborene Anomalien auf, was dem allgemeinen Basisrisiko entspricht.
Zur Verhinderung einer Übertragung bei Herpes genitalis wird z. B. die Gabe von Aciclovir vor der Geburt empfohlen. In zwei klinischen Studien fielen nach einer derartigen Behandlung bei 46 bzw. 21 Schwangeren keine kindlichen Störungen auf (Stray-Pedersen et al 1990; Scott et al 1996).
Ein oraler Einsatz von Aciclovir ist bei schwerwiegenden Infektionen in allen Phasen der Schwangerschaft gerechtfertigt. Ihre Tagesdosis von 3 x 400 mg über 5 Tage ist ohnehin schon gering. Wenn Sie weiter reduzieren, hat die Behandlung gar keinen Wert mehr. Bei Verdacht auf Gürtelrose wird z. B. Aciclovir 5 x 800 mg über eine Woche verabreicht.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 04.03.2022
Antwort auf:
Aciclovir 400mg bei rezidiv. Gesichtsherpes- trotz Nebenwirkungen weiterTherapie
Danke für die rasche Rückmeldung! Entschuldigen Sie meine erneute Rückfrage...
Ich habe allerdings aufgrund der Nebenwirkungen nun zuletzt nur zwei Tabletten pro Tag genommen, weil es eben auch so in der Packungsbeilage stand mit Abstand von 12 Stunden. Ärgere mich nun über mein Fehlverhalten.
Soll ich nun dennoch die letzten 3 Tage also die Dosis noch erhöhen und in welchem Stundenabstand wäre dann die Einnahme? Oder macht dies dann sowieso keinen Sinn mehr, aus Behandlungssicht?
von
siji
am 04.03.2022, 09:22
Antwort auf:
Aciclovir 400mg bei rezidiv. Gesichtsherpes- trotz Nebenwirkungen weiterTherapie
Ich kenne die Ausprägung Ihres Befundes nicht. Bei Herpes simplex - Infektionen werden i. A. Einzeldosen von 200 mg Aciclovir 5-mal täglich im Abstand von 4 Stunden verabreicht.
Ist Ihr Befund inzwischen zurückgegangen?
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 04.03.2022
Antwort auf:
Aciclovir 400mg bei rezidiv. Gesichtsherpes- trotz Nebenwirkungen weiterTherapie
Ja, es ist im Abheilen. Habe jetzt auch schon die Info vom Gyn erhalten, dass ich bei der Dosis bleiben darf nun. Herzlichen Dank!
von
siji
am 04.03.2022, 15:24