Chri1208
Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, aufgrund meiner Vorgeschichte (recht ausgeprägte Präeklampsie mit stationären Aufenthalten ab Erkennen in der 34. Schwangerschaftswoche beim ersten Kind, Geburtsgewicht des Babys in der 38. Woche knapp 2200g bei 44 cm) hat mir die Frauenärztin die Einnahme von ThromboAss 150mg abends geraten. Soweit so gut, ich bin mir jetzt nur nicht sicher wegen dem Start der Einnahme. Sie meinte, dass ich das Medikament schon mit dem Absetzen der Pille, also per gleich, starten soll, also nicht erst ab einem allenfalls auffälligen Ersttrimisterscreening. Ich habe bisher noch nie gehört oder gelesen, dass man schon so früh mit der Einnahme beginnen soll und bin daher etwas verunsichert. Ist es in der Kosten-Nutzen-Abwägung gerechtfertigt ein Medikament zu nehmen, obwohl man für den konkreten Fall nicht weiß, ob auch die zweite Schwangerschaft betroffen sein wird? Kann das für mich oder das (noch nicht gezeugte) Baby Nachteile haben? Danke für Ihre Rat und liebe Grüße Chri
Die derzeit einzige effektive Prävention der Präeklampsie bei Frauen mit einem hohen Präeklampsierisiko besteht in einer ab der Frühschwangerschaft (möglichst vor der 16+0 SSW) beginnenden oralen Einnahme von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (ASS: 150 mg/Tag). Dieses Vorgehen senkt signifikant das Risiko für eine Präeklampsie vor der 37+0 SSW sowie das Risiko für eine (schwere) Präeklampsie, Gestationshypertonie und bei pathologischem Dopplerbefund der Aa. uterinae. Dies wird unterstützt durch die Daten der ASPRE-Studie, die bei einer Dosierung von 150 mg/Tag eine Reduktion der Präeklampsiehäufigkeit vor der 37+0 SSW von 63 % erreicht. In Deutschland hat sich inzwischen eine ASS-Gabe bis zur 34-36. kompletten SSW etabliert. Es ist nicht notwendig, ASS 150 mg vor Nachweis der eingetretenen Schwangerschaft zu verabreichen. Allerdings sollte vor 16.SSW mit der Einnahme begonnen werden.
Chri1208
Vielen Dank für die Einschätzung, Herr Dr. Paulus!
Die derzeit einzige effektive Prävention der Präeklampsie bei Frauen mit einem hohen Präeklampsierisiko besteht in einer ab der Frühschwangerschaft (möglichst vor der 16+0 SSW) beginnenden oralen Einnahme von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (ASS: 150 mg/Tag). Dieses Vorgehen senkt signifikant das Risiko für eine Präeklampsie vor der 37+0 SSW sowie das Risiko für eine (schwere) Präeklampsie, Gestationshypertonie und bei pathologischem Dopplerbefund der Aa. uterinae. Dies wird unterstützt durch die Daten der ASPRE-Studie, die bei einer Dosierung von 150 mg/Tag eine Reduktion der Präeklampsiehäufigkeit vor der 37+0 SSW von 63 % erreicht. In Deutschland hat sich inzwischen eine ASS-Gabe bis zur 34-36. kompletten SSW etabliert. Da bei Ihnen ohnehin kein zwingender Grund für die Anwendung vorliegt, wäre ein Absetzen in SSW 34/0 zu erwägen. Entscheidend für den Effekt ist übrigens der frühe Beginn der Anwendung, nicht die lange Dauer. Inzwischen wird sogar ein Absetzen vor der 30.SSW diskutiert, weil später wohl kein besonderer Effekt mehr zu erwarten ist.