Frage im Expertenforum Kinderzahngesundheit an Dr. med. dent. Jacqueline Esch:

Muttermilch und Karies

Dr. med. dent. Jacqueline Esch

Dr. med. dent. Jacqueline Esch
Zahnärztin spezialisiert auf Kinderzahnheilkunde

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Frage: Muttermilch und Karies

Jeann89

Sehr geehrte Frau Esch, meine Tochter ist 2 und leidet leider unter Karies. Es sind alle 4 Backenzähne an den Kauflächen betroffen. Dieses muss leider Ende Oktober unter Vollnarkose gerichtet werden. Ich habe mich jetzt intensiv mit dem Thema beschäftigt und weiß inzwischen das vieles zu Karies führen kann. So haben wir leider solche Fehler wie Essen vom selben Löffel, Küsse von den Eltern und auch Babysäfte aus der Nuckelflasche begannen. (Stark verdünnt mit Wasser) Kanidaten wie Kinderkekse und Quetschies waren auch dabei. In der Schwangerschaft habe ich Antibiotika erhalten. Unsere Tochter bekommt inzwischen nur noch Wasser zum Trinken, Süßigkeiten wie Schokolade etc. Kennt Sie nicht auf Zuckef verzichten wir zb beim Backen komplett. Quetschies wenn überhaupt mal bei einem Ausflug das sehr selten. Kinderkekse werden genau geprüft was den Zuckergehalt angeht und auch nur noch eher selten gegeben. Die Karies ist aber leider schon da vielleicht ist es auch einfach Veranlagung.  Nun aber meine Frage an Sie würden Sie behaupten das Stillen ein Mitgrund der Karies sein kann und wir deshalb spätestens nach der Narkose abstillen sollten? Dies wurde mir jetzt nämlich leider vermehrt geraten und wir fühlen uns damit gar nicht gut. Wir Stillen nach Bedarf, zum Einschlafen und in der Nacht. Ich habe gründlich recherchiert und bin auf folgendes gestoßen. Das Stillen macht kein Karies, auch nicht in der Nacht. Stillen schützt sogar vor Karies.  Stillen und Karies  https://www.stillkinder.de/karies-durch-langes-stillen/ „Muttermilch ist hingegen nicht kariesauslösend. Sie enthält nur Milchzucker (Laktose) und zudem gegen Streptococcus mutans wirksame Inhaltsstoffe, wie Laktoferrin, sekretorisches Immunglobulin A (sIgA) und Immunglobulin G (IgG).“ https://www.breastfeeding.asn.au/bfinfo/breastfeeding-and-tooth-decay https://www.stillen.at/download/2019/11/VSLÖ-Info-Stillen-und-Fruehkindliche-Karieserkrankung.pdf https://www.afs-stillen.de/fachinfos/ muttermilch-und-zahngesundheit/ „Seither konnte durch mehrere Studien nachgewiesen werden, dass Muttermilch entgegen der ursprünglichen Annahmen sogar das Karies-Risiko verringert, da Muttermilch öantibakterielle Wirkstoffe enthält und zudem den Zahnschmelz remineralisieren kann, selbst wenn er schon leicht angegriffen sein sollte. Insbesondere das ausschließliche Stillen im ersten Lebenshalbjahr trägt zu einer starken Risikoverringerung für Karies bei. Diese Ergebnisse gelten uneingeschränkt jedoch nur für Säuglinge unter einem Jahr. „ Quelle: http://www.stillen-institut.com/de/zahngesundheit.html http://www.stillen-institut.com/media/Zusammenfassung-Vera-Huettemann.pdf http://www.stillen-institut.com/de/zahngesundheit.html In einer experimentellen Studie von Erickson und Mazhari (1999) in Senay (2010) wurde die Rolle der Muttermilch in der Kariesentstehung untersucht. Dabei wurde an 18 ein- bis zweijährigen Kindern die Änderung des pH-Wertes nach einer fünfminütigen Fütterung untersucht. Zusätzlich wurde das Wachstum von Kariesbakterien in Muttermilch in vitro für drei Stunden beobachtet und Schmelz zwei Tage lang in Muttermilch gelagert. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Muttermilch im Vergleich zu Wasser keinen signifikanten pH-Abfall verursachte, außerdem wurde das Wachstum von Kariesbakterien nicht beeinflusst. Auch wurde sogar nach zwölfwöchiger Einlagerung in Muttermilch keine Demineralisierung im Schmelz beobachtet. Quelle http://www.stillen-institut.com/media/Facharbeit-Kathrin-Plattner.pdf https://www.einfach-familie-dresden.de/kinderzeit/informationen-zu-deinem-kind/karies-durch-stillen/


Dr. Jacqueline Esch

Dr. Jacqueline Esch

Hallo,   Stillen birgt in der Tat das Risiko der Kariesentstehung, jedoch ist es nicht alleine dafür verantwortlich zu machen. Erst wenn eine Kombination verschiedener Risikofaktoren vorhanden ist ( Vorhandensein von Zähnen, kariesaktiver Bakterien, Zucker und Zeit), kann es zur Kariesentstehung kommen. Deshalb ist es natürlich individuell zu entscheiden, ob besser abgestillt werden sollte oder nicht. Sehr ausführlich können Sie sich zu diesem Thema hier informieren: https://www.still-lexikon.de/stillen-und-karies/   Alles Gute und viele Grüße   


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