anjamaus007
Sehr geehrte Zahnärztin, ich habe letzte Woche mit großem Entsetzen im KiGa erfahren, dass unsere Kinder seit ca. 2 Monaten die Zähne nach dem Mittagessen wie folgt putzen: Die Zahnbürsten werden im Geschirrspüler der Kiga-Küche gereinigt und nach dem Mittagessen, darf sich jedes Kind eine Zahnbürste mit der Farbe seiner Wahl aussuchen. Nach dem Putzen werden die Zahnbürsten wieder im Geschirrspüler (lt. Aussage einer Erzieherin bei 45 Grad im Schnellprogramm) gespült und anschließend getrocknet. Am nächsten Tag werden die Zahnbürsten wieder an irgend ein anderes Kind wahllos verteilt. Nach dem ich sagte, dass unser Kind seine eigene Zahnbürste benutzen soll und diese anschließend im Rucksack aufbewahrt werden soll, wurde mir gesagt, dass die im Kiga praktizierte Methode nach den neuesten Erkenntnissen völlig ausreichend sei, um die Zahnbürsten in einwandfreien hygienischen Zustand aufzubereiten. Mein Zahnarzt äußerte sich nach Rückfrage ebenfalls mit Entsetzen auf diese Form der Kinderzahnhygiene. Mir wurde nur mitgeteilt, dass mein Zahnarzt wohl nicht auf dem aktuellen Stand sei. Es tut mir leid, aber bei mir rollen sich die Fußnägel nach oben, wenn ich daran denke, dass ich die Zahnbürste eines anderen benuten sollte. Sollte ich auch im Interesse der anderen Kinder von der Kindergartenleitung verlangen, dass dieses "bunte verteilen der Zahnbürsten" unterlassen wird? Was sehen Sie für gesundheitliche Bedenken und Risiken? Könnte sich unser Kind reintheoretisch über eine kontaminierte Zahnbürste mit HIV, Hebatitis o.ä. angesteckt haben? Mit freundlichen Grüßen anjamaus007
Hallo, die Zahnbürste ist kein Medizinprodukt, sondern ein Bedarfsgegenstand, für den die Kosmetikverordnung und übergeordnet das Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz zuständig sind. Insofern gelten hier sicherlich keine medizinisch-ethischen Grundsätze. Dennoch kann es hilfreich sein, wenn der Umgang mit der Zahnbürste durch zahnmedizinischen Sachverstand begleitet wird. Genaugenommen ist die Zahnbürste nämlich doch mehr als ein Bedarfsgegenstand, da sie zum Beispiel mit entzündetem Gewebe in Kontakt kommen kann und vor allem Träger zahlloser unterschiedlichster Mikroorganismen ist. Selbst eine Essgabel oder ein Löffel, die ebenfalls in die Mundhöhle eingebracht werden, haben durch regelmäßiges Abwaschen einen besseren Hygienestatus als eine normale Zahnbürste. Die Meinungen zur Desinfektion sind geteilt: "Sollte die Besorgnis der Eltern von Kindergartenkindern über eine mögliche Weitergabe von Krankheitserregern mit Hilfe vertauschter Zahnbürsten nicht anderweitig zerstreut werden, dann besteht die Möglichkeit der Reinigung und weitgehenden Keimbefreiung in der Spülmaschine bei niedrigen Temperaturen." schreibt Prof. Bößmann aus Kiel Prof. Dr. Klaus H. Bößmann Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Arnold-Heller-Str. 16 24105 Kiel aber: "Geschirrspülmaschine: Dahinter steckt die Annahme, dass die Maschine die Bürste gründlich von allen Bakterien und Ablagerungen befreie. Diese Methode ist jedoch nicht empfehlenswert: Zahnbürsten sind in der Regel nicht dafür konstruiert, den strapaziösen Spülvorgang im Geschirrspüler zu überstehen. " Ich kann sie gut verstehen, auch ich benutze lieber meine eigene Zahnbürste. Es wird ja auch noch Zahnpasta verwendet. Die antimikrobiellen Wirkungen der Zahnpastabestandteile, insbesondere der Fluoride, begrenzen sich naturgemäß auf Bakterien und Pilze. Auf Viren haben Tenside einen - wenn auch begrenzten - Einfluss. Am besten schreiben sie Prof. Bößmann an, leider liegen mir dazu keine Studien vor. Liebe Grüße
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