Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Christoph Grewe:

Zweitmeinung zu Einnistungsversagen

Dr. med. Christoph Grewe

Dr. med. Christoph Grewe
Frauenarzt

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Frage: Zweitmeinung zu Einnistungsversagen

blastozyst24

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Lieber Herr Dr. Grewe, wir haben bislang vier erfolglose Krytotransfers mit einer Morula und drei Blastozysten (Qualität 3ba, 3bc, 5bc) durchgeführt, bei denen leider keine Schwangerschaft eingetreten ist und auch keinerlei Anzeichen einer Einnistung vorhanden waren. Alle Versuche stammen aus der gleichen Stimulation, wo aufgrund von (schlankem) PCOS nur diese kleine Zahl von den insgesamt 21 befruchteten Eizellen übrige geblieben sind. Es wurde bereits viel Diagnostik durchgeführt (Humangenetik, Insulinresistenz, Gerinnungsdiagnostig, Erregerdiagnostik, Biopsie d. GSH) und hinsichtlich dieser klassischen Tests sieht alles (bis auf eine Gerinnungsstörung) gut aus. Wir fangen nun mit einer zweiten Stimulation an und haben uns eine Zweitmeinung eines anderen Kinderwunschinstitutes eingeholt, die bei uns einige Fragen aufwirft. 1. Bislang wurden immer Blastozysten/Morula am 5. Tag eingesetzt. Die Zweitmeinung „warb“ für einen Transfer schon  vierten Tag, da das Implantationsfenster bei dieser Zahl der erfolglosen Versuche potentiell verschoben sein könnte. Einen ERA-Test sehen aber beide Institute nicht als wissenschaftlich fundiert an. Macht es Sinn am Tag 4 zu transferieren? Unser Institut konfrontiert mit dieser Frage sagte, dass das andere Institut keine KV-Zulassung hat und deswegen möglicherweise finanzuelle Interessen hätte, an Tag 4 zu transferieren. Wie sehen Sie das? 2. Da meine Frau Hashimoto mit entsprechenden Antikörpern hat (sie erhält Selen und L-Thyrox), wurde uns im Rahmen der Zweitmeinung gesagt, dass durchaus eine Abstoßungsreaktion auf die eingesetzte Blastozyste vorliegen kann (NK-Zellen wurden bisher nicht geprüft, da unser Institut es nicht für sinnvoll hält). Daher empfahl uns die Zweitmeinung, rund um den Transfer low-dose Prednisolon per Infusion zu verabreichen. Gibt es diese höhere Prävalenz bei Hashimoto? Ist diese Maßnahme sinnvoll oder der Einsatz eines Immunsuppressivums auf Verdacht zu riskant? 3. Da meine Spermienqualität nicht gut ist wird eine ICSI durchgeführt. Die Zweitmeinung empfahl allerdings eine PICSI oder Fertile/Zymot Aufbereitung. Unser Institut hält dies nicht für wissenschaftlich fundiert. Was halten Sie davon?   Vielen Dank für Ihre Zeit!


Dr. Christoph Grewe

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Hallo, zu 1.: Die Argumentation ergibt aus meiner Sicht überhaupt keinen Sinn. Einerseits wird die Aussagekraft des ERA-Tests in Frage gestellt, andererseits wird ein zeitlich versetzter Transfer empfohlen??? In den meisten Fällen wäre zudem das Implantationsfenster eher nach hinten versetzt und nur in Einzelfällen nach vorne. zu 2.: low dose Predni wird von vielen Kollegen diskutiert, auch bei uns in der Klinik gibt es unterschiedliche Meinungen. Da die Nebenwirkungen überschaubar sind, wird es von vielen ausprobiert. Ein sicherer Effekt ist nicht bewiesen. zu 3.: Das würde ich von der Befruchtungsrate abhängig machen. Wenn diese und die Embryonalentwicklung gut waren, sehe ich keinen zwingenden Grund. Viele Grüße Christoph Grewe


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