Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Roxana Popovici:

Zusammenhang Autoimmunerkrankung und Fehlgeburten an Frau Dr. Popovici

Dr. med. Roxana Popovici

Dr. med. Roxana Popovici
Frauenärztin

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Frage: Zusammenhang Autoimmunerkrankung und Fehlgeburten an Frau Dr. Popovici

mette.ola

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Guten Tag, ich (38) habe eine Frage zu Autoimmunerkrankung und Fehlgeburten. Hier der Verlauf bei mir: - 1998-2000 Phase mit Verdacht auf rheumatoide Arthritis. In dem Zshg. HLA-B27 Gen festgestellt. - 2008: Fehlgeburt 11.SSW (MA, bis 10+2 zeitgerecht entwickelt) kurz danach eine Venenthrombose, Diagnose: Verdacht auf Antiphospholipid-Syndrom (entsprechende Antikörper dauerhaft leicht erhöht) - 2010 Geburt eine Kindes, SS unproblematisch, täglich Heparin und ASS 100 eingenommen nach Beratung durch Gerinnungsambulanz - 2012: weitere Fehlgeburt 9. SSW (MA, von Anfang an nicht zeitgerecht entwickelt, kurzzeitig Herzschlag zu sehen) - Ich habe den Verdacht, dass ich in den letzten Jahren mindestens 2 weitere sehr frühe Abgänge hatte, die jedoch nicht ärztlich untersucht wurden (zu der Zeit im Ausland gewesen). Wäre es sinnvoll, mich auf mögliche Antikörper, die eine SS erschweren oder verhindern, untersuchen zu lassen? Wenn ja, welche Untersuchungen sollten veranlasst werden? Danke!


Dr. Roxana Popovici

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Hallo, nach Ihren Ausführungen kann man VERMUTEN, dass der Abort 2008 tatsächlich auf ein Gerinnungsproblem zurückzuführen war, sei es Antiphospholipid Syndrom oder etwas anderes. Hier wäre es sinnvoll, und das ist sicher damals auch gemacht worden, die gesamte Throbophiliediagnostik durchzuführen, schon aufgrund Ihrer damaligen Thrombose ( Faktor V Leiden Mutation, Prothrombin Gen, Protein C und S etc). Dann kam 2010 eine gesunde SS, die mit Heparin und ASS vor dem "Gerinnunsproblem" geschützt wurde. 2012 hatten Sie dann ein Ihnen bisher nicht bekanntes Problem: ein Embryo der sich NICHT richtig entwickelte und WAHRSCHEINLICH (das kann man ohne eine genetische Untersuchung des Abortgewebes jetzt leider nicht mehr sicher feststellen) ein genetisches Problem hatte (z.B. eine Trisomie 16). Da hilft auch kein Heparin und kein ASS. Die Entwicklungsstörungen von Anfang an lassen darauf zurückschließen. Die weiteren sehr frühen Aborte hatten wahrscheinlich ebenfalls ein genetisches Problem, sonst hätten sie sich wie Ihr erster Abort weiterentwickelt und erst später wären die Gerinnungsprobleme (ohne Heparin und ASS) aufgetreten. Für Sie gilt: ab pos SST, Heparin und ASS. Wenn wieder ein genetisch gesunder Embryo kommt, werden Sie es mit dem auch wieder bis zum Kind schaffen. So lange müssen Sie es weiter versuchen. Weitere Antikörper müssen nach derzeitiger Datenlage nicht untersucht werden. Alles Gute und viel Glück! RP


mette.ola

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.. ich habe folgende Sachen noch vergessen: - Fehlgeburt 2012 trotz Heparin (ab SSW 5+1) und ASS 100 (ab 4+1) - Danach wurde noch ein gernzwertig niedriger Schilddrüsenwert festgestellt und vom FA vorsichtshalber L-Thyroxin 50 verschrieben. - 2009 wurde mir ein kleines Gebärmutterseptum enfernt, dass einige Jahre zuvor bei einer Routineuntersuchung bemerkt wurde. Vielen Dank!


Dr. Roxana Popovici

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Hallo, das hatte ich schon bei meiner ersten Antwort gelesen. G, RP


mette.ola

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Guten Morgen, danke für Ihre Antwort. Wäre denn eine humangenetische Untersuchung sinvoll, oder ist das, da wir ja ein gesundes Kind haben, überflüssig? Da ich schon 38 bin, habe ich Sorge, Zeit mit "vermeidbaren" Fehlversuchen zu vertun und würde gern die Risikofaktoren untersuchen lassen, gegen die man ggf. etwas tun könnte .. das Risiko ist ja ohnehin schon groß genug. Oder ist das alles schon erledigt? Eine komplette Thrombophiliediagnostik wurde gemacht, ohne weitere Ergebnisse bis auf V. a. APS, weiterhin Gebärmutterspiegelung gemacht und Schilddrüsenwert geprüft. Vielen Dank!


Dr. Roxana Popovici

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Hallo, sicherheitshalber können Sie das machen, aber wahrscheinlich wird alles bei Ihnen und Ihrem mann normal sein. wenn Sie sehr unterdruck sind, kommt eine IVF in Frage, um mehr Eizellen zu bekommen und dann dann ist hoffentlich ein gesunder dabei...Das ist aber bei Aborten keine Standardtherapie... Alles Gute, RP


mette.ola

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Hallo Frau Dr. Popovici, jetzt melde ich mich noch einmal bei Ihnen. Wir waren nun bei der humangenetischen Beratung in einer KiWu-Praxis. Dort wurde mir vorgeschlagen, gleich auch ein paar andere Sachen testen zu lassen, u. a. den Hormonstatus. Heraus kam, dass soweit alles i. O. ist, nur der AMH-Wert sei zwar grad so ok aber im niedrigen Bereich. Ich habe leider keine Zahl. Die Ärztin riet mir dazu, aufgrund meines Alters (38) und der Vorgeschichte (siehe erste Mail) zügig mit IVF zu beginnen und nicht erst ein paar Monate weiter so zu versuchen - wir hätten keine Zeit zu verlieren. Ergebnisse der Humangenetik kommen in 3-4 Wochen. Ich fühle mich davon etwas überrumpelt - schwanger werden war ja nie ein großes Problem, nur schwanger bleiben - auch, wenn es beim letzten Versuch schon deutlich länger gedauert hat. Würde es unsere Chancen wirklich erhöhen? Sehen Sie das ähnlich? Sie schlugen IVF ja schon vor, wenn auch nicht als Standardtherapie. Ich habe ein bisschen Sorge, dass ich hier einer guten Verkaufstaktik aufsitzen könnte, schließlich bringt IVF ja auch Risiken mit sich. Eine zweite Meinung hierzu wäre toll. Vielen Dank!


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