Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Ute Czeromin:

wiederholte Fehlgeburten

Frage: wiederholte Fehlgeburten

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Sehr geehrte Dr. Czeromin, schildere Ihnen kurz meine Geschichte: Ich bin 34 Jahre alt, hatte mit 22 und 28 Jahren je einen Schwangerschaftsabbruch in der 6. Woche. Ich bin mit meinem damaligen Partner immer noch zusammen, die äußeren Umstände waren damals leider nicht so, dass wir uns zugetraut hätten, zu der Zeit ein Kind zu bekommen (zuerst beide im Studium, später unsichere Arbeitssituation des Partners, Hausbau …). 2002 wurde ich dann erneut und diesmal absolut geplant schwanger und seit April 2003 haben wir unseren kleinen Sohn. In dem Moment, als ich das kleine Wesen af dem Bauch liegen hatte, wusste ich nicht, ob die Freude über die Geburt oder die Trauer über die Abbrüche größer war, es war ein traumatisches Ereignis für mich, mit dem ich noch Wochen zu tun hatte. Im Januar 2004 wurde ich erneut schwanger, in der 8.SSW waren plötzlich keine Herztöne mehr da, es folgte eine Ausschabung. Im Mai wieder schwanger, in der 8. SSW wurde ein „Windei“ festgestellt, in der kommenden Woche muss ich nun wieder eine Ausschabung machen lassen. Nun Meine Fragen: Registriert der Körper die Schwangerschaftsabbrüche als Fehlgeburten? Kann ich irgendetwas tun um das Risiko einer weiteren Fehlgeburt zu senken? Welche Untersuchungen sollte ich vornehmen lassen? Haben beide Fehlgeburten in diesem Jahr die gleiche Ursache, oder ist ein Windei ganz anders begründet? Empfehlen Sie eine Wartezeit für eine erneute Schwangerschaft? Ich arbeite als Motopädin und muss täglich ganze Turnhallen in Bewegungslandschaften verwandeln. Dies ist z.T. körperlich sehr anstrengend, macht mir aber Spaß. Wirkt sich diese Arbeit evtl. negativ auf den Verlauf einer SS aus? Hoffe, dass sie mir trotz dieser umfangreichen Anfrage weiterhelfen können. Mit freundlichen Grüssen Lassa


Dr. Ute Czeromin

Dr. Ute Czeromin

Beitrag melden

Liebe Lassa - zunächst einmal: Bei der Auseinandersetzung um eine ungewollte Schwangerschaft geht es immer um eine Entscheidung für den Rest des Lebens - entweder, weil man ein Kind großziehen muß und damit sehr in der Verantwortung steht, oder, wie in Ihrem Fall, daß Sie sich in Ihrer damaligen Situation gegen das Austragen der Schwangerschaft entschieden haben und jetzt immer noch traurig sind und sich immer wieder einmal mit dem Abschied, mit dem Verzicht auf dieses Stück Leben auseinandersetzen müssen. Sicherlich ist es für Sie hilfreich und auch gut so, daß Ihnen Ihre damalige Situation immer noch präsent ist, und Sie heute auch noch sagen können, daß es in der damaligen Situation die richtige Entscheidung war. Umso schöner, daß Sie bereits einen Sohn haben! Ihr Körper merkt sich die Schwangerschaftsabbrüche nicht als Fehlgeburten - und der Verlauf der Schwangerschaften nach der Geburt spricht nicht dafür, daß sie auch nur im geringsten etwas zu tun haben mit den Abbrüchen. Leider kommt es relativ häufig vor, daß Schwnagerschaften sich nicht richtig weiterentwickeln, und das entscheidet sich häufig um die 8. SSW - entweder, daß die Schwnagerschaftsanlage ihr Wachstum oder Herzaktion einstellt, oder daß im Ultraschall lediglich ein leerer Fruchtsack darstellbar ist. Die Natur ist in diesen Fällen brutal - und läßt Schwangerschaftsanlagen, die nicht völlig intakt sind, nicht weiterwachsen... Da das sehr häufig ist, macht es medizinisch erst nach drei aufeinanderfolgenden Schwangerschaften Sinn, eine ausführliche Fehlgeburtsdiagnostik zu veranlassen. Nach drei Fehlgeburten in Folge empfiehlt man eine ausführliche Blutgerinnungsdiagnostik, eine Chromosomenanalyse beider Partner, eine Gebärmutterspiegelung...u.s.w. Gut für Sie ist sicherlich, daß Sie nie lange auf eine neue Schwangerschaft warten mußten - und das brauchen Sie jetzt auch nicht aus medizinischen Gründen. Ein Verzicht auf körperliche Betätigung hat KEINEN Einfluß auf den Verlauf einer Frühschwangerschaft! Ihnen alles Gute! Ute Czeromin


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.