Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

Wiederholte Fehlgeburten

Frage: Wiederholte Fehlgeburten

Moon10

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Hallo lieber Herr Dr. Friedrich Gagsteiger,  Mein Krankenhausbefund hat folgendes ergeben:  Mikroskopie:   Mikroskopisch sieht man Korpusendometrium mit gestreckt verlaufenden schmallumigen Drüsen. Diese zeigen partiell eine sekretorische Transformation, an anderer Steile sind etwas unregelmäßig erweitert Beiliegend findet sich endozervikale Schleimhaut und etwas Plattenepithel aus der Übergangszone Das Stroma ist hier etwas zeilvermehrt und teils entzündlich durchsetzt. Das Plattenepithel wirkt nur gering aufgebaut.   Befundbericht:   Ein kleiner Streifenendo/und ektozervikaler Schleimhaut mit leichter Entzündung und reaktiven Epithelveränderungen Beilliegend etwas unregelmäßig prolifenertes Korpusendometrium mit Arealen einer abortiven Sekretion.   Kein Anhalt für Malignität   Meine Frage wäre könnte ich trotz diesen Befundes schwanger werden? Und welche Therapiemöglichkeit gäbe es? 


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Tag, zunächst einmal ist es eine gute Nachricht, dass in Ihrem Befund kein Anhalt für eine bösartige Erkrankunggefunden wurde – das ist die wichtigste Grundlage. Der histologische Befund beschreibt vor allem leichte entzündliche Veränderungen sowie eine Mischung aus Bereichen, die schon eine sekretorische Umwandlung zeigen (also Hinweise auf einen vorangegangenen Eisprung), und anderen, die etwas unregelmäßig aufgebaut sind. Solche Veränderungen können unter anderem durch kleine Zyklusstörungen, hormonelle Schwankungen oder vorübergehende Entzündungen entstehen. Grundsätzlich schließt dieser Befund eine Schwangerschaft nicht aus. Viele Frauen mit einem ähnlichen histologischen Bild werden ganz normal schwanger. Entscheidend ist, ob Ihr Zyklus regelmäßig ist, ob ein Eisprung stattfindet und ob sich die Gebärmutterschleimhaut in der zweiten Zyklushälfte gut aufbaut und stabil bleibt. Therapeutisch könnte – je nach Ihrer Vorgeschichte – Folgendes sinnvoll sein: Abklärung und ggf. Behandlung der leichten Entzündung (z. B. mit einem passenden Antibiotikum oder entzündungshemmenden Maßnahmen, falls eine Infektion nachweisbar ist). Zyklusmonitoring mit Ultraschall und Hormonkontrollen, um zu prüfen, ob die Schleimhaut sich optimal aufbaut und rechtzeitig in die Sekretionsphase übergeht. Falls eine Gelbkörperschwäche vorliegt, Unterstützung mit Progesteron in der zweiten Zyklushälfte. Bei wiederholten Fehlgeburten gegebenenfalls erweiterte Diagnostik (Gerinnung, Immunologie, genetische Untersuchungen, Mikrobiom der Gebärmutterschleimhaut). Das Wichtigste: Man könnte mit gezielten Schritten dafür sorgen, dass die Gebärmutterschleimhaut wieder ein optimales, „empfangsbereites“ Milieu bietet. Ihr Befund ist also eher ein Hinweis darauf, wo man ansetzen kann – nicht darauf, dass es unmöglich wäre, schwanger zu werden. Ich würde Ihnen empfehlen, gemeinsam mit einer spezialisierten Praxis für Kinderwunsch oder wiederholte Fehlgeburten einen individuellen Fahrplan zu erstellen. So können wir die vorhandenen Ressourcen Ihres Körpers bestmöglich nutzen und gleichzeitig mögliche Hindernisse aus dem Weg räumen. Alles Gute!


Moon10

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Und was bedeutet abortive areale Sekretion Rest von Fehlgeburt?


Moon10

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Meine Frauenärztin rät mir sogar eine Kinderwunschpraxis aufzusuchen da mein Gebärmutterschleimhaut nicht gut aufgebaut ist..eine andere Frage habe jetzt gelesen das man bei wiederholten Fehlgeburten auch eine HCG Spülung machen lassen kann nun ist die Frage welche Praxis so etwas macht 


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Das bedeutet nicht, dass noch Gewebe von einer Fehlgeburt vorhanden ist. „Abortive Sekretion“ beschreibt hier nur, dass sich die Gebärmutterschleimhaut zwar in Richtung der zweiten Zyklushälfte umgebaut hat, dieser Prozess aber unvollständig („abgebrochen“) war – meist durch hormonelle Schwankungen, nicht durch eine zurückliegende Fehlgeburt.


Dr. Friedrich Gagsteiger

Dr. Friedrich Gagsteiger

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Zunächst einmal: Es ist gut, dass Ihre Frauenärztin den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut so ernst nimmt. Je besser die Schleimhaut vorbereitet ist, desto größer sind die Chancen, dass sich ein Embryo einnisten kann.   Die von Ihnen angesprochene hCG-Spülung (intrauterine hCG-Gabe) ist tatsächlich eine Möglichkeit, die Einnistung zu unterstützen. Dabei wird eine kleine Menge des Schwangerschaftshormons hCG direkt in die Gebärmutter eingebracht, um die Schleimhautempfangsbereitschaft zu verbessern – unter anderem durch eine gesteigerte Durchblutung und immunologische Aktivierung. Diese Methode wird häufig einige Tage vor dem Embryotransfer angewendet.   Wir bieten diese Behandlung in unserer Praxis an. Ich weiß allerdings nicht, wo Sie wohnen. Falls die Anreise zu uns nicht so leicht möglich ist, empfehle ich Ihnen, in Ihrem Umkreis gezielt Kinderwunschzentren zu kontaktieren und dort explizit nach einer „intrauterinen hCG-Spülung“ oder „hCG-Gabe zur Einnistungsunterstützung“ zu fragen. Manche Zentren führen dies im Rahmen ihrer Zusatztherapien durch, andere nicht – daher lohnt es sich, direkt und konkret nachzufragen.   Wichtig ist: Eine hCG-Spülung ist kein Standardverfahren für jede Frau, sondern wird gezielt eingesetzt – zum Beispiel nach wiederholten Fehlgeburten oder wenn die Einnistung trotz guter Embryonen mehrfach nicht erfolgt ist. Wir würden gemeinsam genau prüfen, ob es für Sie sinnvoll und erfolgversprechend ist.   Wenn Sie möchten, können wir in einem persönlichen Gespräch Ihre Vorgeschichte, den aktuellen Befund und mögliche nächste Schritte ausführlich besprechen – damit Sie eine klare, zu Ihnen passende Strategie haben.   Herzliche Grüße Ihr Dr. Friedrich Gagsteiger www.bestfertility.de


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