Verzweifelte1984
Lieber Herr Grewe, mich würde Ihre Meinung zur Stimulationsdosis im Antagonistenprotokoll interessieren. Ich bin definitiv ein Low-Responder (bei drei ICSIs jeweils nur 2-5 Eizellen) und habe bisher in verschiedenen Protokollen immer mit Menogon und/oder Pergoveris in Kombination stimuliert. Meistens 300 IE, einmal auch 375 IE insgesamt täglich. Mein neuer Arzt hat mir nun einen Therapieplan erstellt und ich soll 5 Ampullen Menogon und zusätzlich 150 IE Puregon täglich spritzen - das wären insgesamt ja 525 IE an FSH täglich (im Antagonistenprotokoll). Grundsätzlich finde ich eine hohe Stimulation bei mir ja sinnvoll, aber bei der extrem hohen Dosis habe ich doch Sorge, dass die Qualität leidet. Haben Sie schon einmal mit einer so hohen Dosis stimuliert und können Postiives berichten? Vielen Dank für Ihre Einschätzung!
Hallo, bei low respondern gehe ich persönlich nie über 450 Einheiten. Noch lieber verwende ich eher bekannte low responder Protokolle wie - Depot-FSH und HMG mit Antagonist - Kombination Clomifen mit HMG - kurzes Agonistenprotokoll mit HMG Wie hoch ist denn Ihr AMH? Waren die 2-5 Eizellen adäquat, oder hätte man eigentlich vom AMH her mehr erwartet? Wie ist Ihr Gewicht? Viele Grüße Christoph Grewe
Verzweifelte1984
Hallo Herr Dr. Grewe, vielen Dank für Ihre Antwort! Ihre Variationen für Lowies klingen auf jeden Fall interessant! Ich bin (leider wieder) im leichten Untergewicht und habe seit einer Essstörung keinen Zyklus mehr. Deshalb funktionieren Clomifen und Letrozol bei mir leider nicht zuverlässig. Ich war diejenige, bei der der LH-Wert grundsätzlich normal ist - trotzdem aber kein Zyklus - und während Stimulation mit HMG sackt LH plötzlich auf unter 1 ab. Mein FSH ist normal bis erhöht. Mein AMH ist theoretisch relativ normal (zwischen 1,4 und 2,0). Allerdings vermute ich, dass der AMH durch meine Zykluslosigkeit ähnlich wie bei PCO verfälscht ist. Im US sind meistens auf jeder Seite 3-5 Antralfollikel zu sehen. Auf der linken Seite wachsen sie jedoch nicht richtig und wenn dann nur sehr langsam. Somit bleibt meistens nur auf der rechten Seite etwas zu holen (habe das Gefühl, die Seite ist viel dominanter) und dort dann leider in unterschiedlichen Größen. Insgesamt wuchsen also schon vielleicht 8-9 Follikel, jedoch waren immer ein paar leer, ein paar unreif und dann noch welche überreif. Somit blieben am Ende nur so wenig Follikel übrig. Wir haben bisher mehrmals das Antagonistenprotokoll mit HMG und/oder Pergoveris probiert, welches noch die beste Ausbeute hatte. Im (normalen) langen Protokoll mit Decapeptyl waren die Follikel zwar relativ gleichmäßig groß (immerhin 7 Stück in relativ ähnlicher Größe), aber dann waren leider alle Eizellen bis auf eine leer - die hat sich dann leider auch nicht befruchten lassen. Aber ein abgekürztes Agonistenprotokoll wäre vermutlich milder in der Downregulation? Welches Medikament wäre denn Depot-FSH? Und wie ginge ein kurzes Agonistenprotokoll? Ich verstehe grundsätzlich ja auch den Gedanken des Arztes, mit einer hohen Dosierung möglichst noch mehr Eizellen zum Wachsen zu bekommen und mehr reife Follikel zu bekommen. Aber 375 bis 450 IE fände ich auch völlig ausreichend. Ganz abgesehen davon, dass ich (trotz der wenigen, reifen Eizellen) leider auch schon bei "lediglich" 4 Ampullen gigantische Östrogenwerte (6000-8000) hatte und furchtbar mit Nebenwirkungen wie kaum aushaltbarer Migräne zu kämpfen hatte. Die letzten Tage der Stimulation lag ich nur noch im abgedunkelten Zimmer im Bett und habe mir ein Kühlpack an den Kopf gehalten. Wie es mir bei fast doppelt so hoher Dosierung gehen würde, mag ich mir gar nicht vorstellen. Vielen Dank noch einmal!
Jetzt erinnere ich mich an Ihren Fall. Untergewicht ist sehr relevant und ich würde Sie wahrscheinlich mit Antagonist, Pergoveris und Brevactid stimulieren. Damit gleicht man das mangelnde LH sehr gut aus.
Verzweifelte1984
Oh, toll, dass Sie sich erinnern! Sie würden also nur Pergoveris (ohne HMG) bevorzugen? Und in welcher Dosis so ganz grob? Ca. 375-450 IE Pergoveris täglich? Entschuldigen Sie die vielen Fragen. Wenn ich einen ungefähren Plan hätte, könnte ich noch einmal mit dem Arzt sprechen und es ihm so vorschlagen. Vielleicht würde er den Therapieplan dann noch einmal überarbeiten :-)
Nein, ich würde die Kombination Pergoveris und HCG wählen. Auch HMG enthält zwar ein wenig HCG, man könnte es aber auch direkt in geringer Dosierung dazuspritzen. Die Dosis des Pergoveris ist dabei nicht ganz so entscheidend. Viele Grüße Christoph Grewe
Verzweifelte1984
Vielen Dank! Das klingt sehr interessant und ich werde es auf jeden Fall mit meinem Arzt besprechen! Viele Grüße und eine stressfreie Rest-Woche wünsche ich Ihnen!
Verzweifelte1984
Lieber Herr Dr. Grewe, es ist mir langsam wirklich unangenehm, aber wenn es in Ordnung ist, habe ich noch 2 Fragen. Zum einen würde mich interessieren, ob aus Ihrer Sicht meine extrem hohen Östrogenwerte (zwischen 6000-8000 bei den ICSIs, trotz lediglich 3-5 reifer Eizellen) einen negativen Effekt auf die Schleimhaut und auch auf die Follikel selbst haben. Ich habe irgendwo gelesen, dass lange, hohe Östrogenwerte zu einer vorzeitigen Luteinisierung führen könnten. Tatsächlich hatte ich (neben den vielen unreifen Follikeln) immer auch ein paar luteinisierte Eizellen dabei (trotz sehr niedriger LH- und Progesteronwerte). Das macht es aus meiner Sicht doppelt schwer, den richtigen Zeitpunkt zum Auslösen zu finden (zu früh= zu viele unreife, zu spät= vorzeitige Luteinisierung). Bei welcher Follikelgröße würden Sie in so einem Fall auslösen, um wenig unreife, aber auch wenig überreife EIzellen zu bekommen? Vielleicht bei 19-20 mm? Zum anderen würde mich interessieren, ob eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr die Wirkung der Stimulationsspritzen, bzw. allgemein der ICSI-Medikamente abschwächen kann? Ich muss nämlich gestehen, dass ich leider sehr, sehr viel (ca. 5-6 Liter täglich) Wasser, Tee und Kaltgetränke trinke und dementsprechend natürlich oft auf der Toilette bin. Muss ich befürchten, dass dadurch die Wirkstoffe im Blut verdünnt werden und/oder vorzeitig wieder ausgeschieden werden? Sport mache ich nicht und schwitze auch nicht übermäßig, weshalb die Trinkmenge wohl wirklich überflüssig und nicht so gesund ist. Vielen Dank noch einmal!
Hallo, das ist so leicht leider nicht zu beantworten. Das Auslösen hängt von vielen Faktoren ab. Die Follikelgröße ist natürlich entscheidend, aber auch das Gesamtbild des Eierstocks und ggf. die Hormonwerte können mit einfließen. Dann ist es noch vom verwendeten Protokoll mit abhängig.... usw. Rein von der Logik her könnte eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme einen Effekt haben, ob es bewiesen ist, weiß ich leider nicht. Viele Grüße Christoph Grewe
Verzweifelte1984
Vielen Dank! Ich schätze es sehr, dass Sie es auch ehrlich sagen, wenn Sie bei einer Sache nicht sicher sind! Sie haben mir sehr geholfen, alles ein bisschen besser einschätzen zu können! Viele Grüße und ein schönes WE wünsche ich Ihnen!
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