Mitglied inaktiv
Guten Tag Frau Czeromin! Ich würde gern erklärt bekommen, welche Stimulationsformen es für eine ICSI-Behandlung gibt. Ich habe PCO, somit ist - soweit ich weiß - das lange Protokoll besser. Ich dachte bisher immer, es gibt zwei Arten: das lange und das kurze Protokoll. Lang: zunächst Downregulation, dann Stimu-Beginn. Kurz: Stimu-Beginn und dann zum ES-Zeitpunkt zusätzlich Spritzen, um diesen zu verhindern. So dachte ich bisher zumindest immer... Nun habe ich noch von einem Antagonisten-Protokoll gehört. Würden Sie mir bitte erklären, wie dies funktioniert und welche Vor- oder Nachteile es hat. Welches wenden Sie bei Ihren PCO-Patientinnen an? Vielen Dank und noch einen schönen Tag! Peggy
Liebe Peggy - das Protokoll, das Sie bislang als "kurzes" gekannt haben, hört sich nach dem Antagonisten-Protokoll an, die Antagonisten werden im Laufe der Stimulation gegeben, ca. drei bis vier Tage vor Auslösespritze, um einen vorzeitigen Eisprung zu verhindern. Sowohl im langen als auch im kurzen Protokoll werden Agonisten eingesetzt, im langen schon im Vorzyklus, im kurzen ab Stimulationsbeginn. Unser bevorzugtes Protokoll ist bei allen Patienten das Antagonisten-Protokoll. Nur bei PCO-Patienten, die ein ausgeprägt hohes LH/FSH-Verhältnis am Zyklusanfang haben (d.h., der LH-Wert ist mindestens doppelt so hoch wie der FSH-Wert am 3. ZT)oder auch bei Endometriose-Patienten, die wg. der Endometriose Agonisten bekommen sollen, setzen wir das lange Protokoll (bei Endometriose-Patineten auch das ultralange Protokoll) ein. Medizin ist bei der Auswahl der Protokolle in 1.Linie eine ERFAHRUNGSwissenschaft, d.h., ein wesentlicher Bestandteil für den Erfolg eines Protokolls ist die Erfahrung des Arztes mit diesem Protokoll. Ein Liebhaber des langen Protokolls bekommt damit sicher bessere Zyklen, als wenn er aus irgendwelchen Gründen zu dem Antagonisten-Protokoll wechselt. Wir haben sowohl mit dem langen und dem kurzen Agonisten-Protokoll als auch mit dem Antagonisten-Protokoll gute Erfahrungen gemacht. Ich hoffe, dass ich damit Ihre Frage beantwortet habe. Und jetzt verabschiede ich mich in den Urlaub! LG Ute Czeromin