Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Prof. Dr. med. H. W. Michelmann:

Punktiert: Follikel leer, neues Protokoll

Prof. Dr. med. H. W. Michelmann

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Reproduktionsbiologe und Embryologe

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Frage: Punktiert: Follikel leer, neues Protokoll

Jenny2607

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Sehr geehrte Frau Dr. Sonntag! Ich bin schon viele Jahre stille Mitleserin und würde heute gerne mal ihre Meinung wissen, da ich ziemlich verzweifelt bin. Ich, 36 Jahre alt, habe bereits eine Tochter aus erster Ehe. Sie ist zwölf Jahre alt. Als sie circa zwei Jahre alt war, haben mein Exmann und ich versucht ein zweites Kind zu bekommen, leider erfolglos. Ich habe dann 2007, zweimal in 2008, einmal in 2009, und einmal in 2010 Fehlgeburten erlitten. Diese fünf Fehlgeburten passierten alle zwischen der sechsten und zwölften Woche. Vor einigen Jahren dann lernte ich meinen jetzigen Ehemann kennen. Seit zweieinhalb Jahren versuchen wir nun ein Baby zu bekommen. Aufgrund meiner Vorgeschichte haben wir uns nach einem erfolglosen Übungsjahr dazu entschieden, alles abklären zu lassen was es ab zu klären gibt. Wir waren beide bei der Humangenetik, Gerinnungsdiagnostik habe ich machen lassen, Trilling der Eierstöcke, ein Scratching auf Killerzellen, Schilddrüsenwerte, Zuckertest, eben alles was man so macht. AMH Wert lag übrigens bei 3,2. Zeitgleich hat mein Mann innerhalb von mehreren Monaten drei Spermiogramme abgeben müssen. Diagnose: OAT Dieser Befund für uns natürlich niederschmetternd und dennoch hat sich im April 2017 ein kleines Wunder bei uns eingeschlichen. Unser Glück konnten wir leider nur 10 Wochen festhalten und somit hatte ich die sechste Fehlgeburt erlitten. Dieses Mal haben wir den Embryo untersuchen lassen und wussten dann, dass es mit der seltenen Trisomie 17 nicht überlebensfähig gewesen wäre. Wir haben uns dann erneut in die Hände der Kinderwunsch Praxis begeben und uns für eine ICSI entschieden. Nun sieht es wie folgt aus: ich wurde nach dem langen Protokoll stimuliert. Im Vorzyklus ab Tag 21, täglich eine Spritze Decapeptyl zur Downregulation. Ab dem 3. Zyklustag habe ich (angepasst an Größe und Gewicht) mit Rekovelle stimuliert, Decapeptyl zur Eisprungunterdrückung und Fragmin zusätzlich eingenommen. Ich musste sehr lange spritzen, da meine Follikel (schon immer) einen sehr langsamen Wachstum haben (knapp 1mm) pro Tag. Habe also 14 Tage stimuliert, dann ausgelöst mit Ovitrelle 35 Stunden vor Punktion. Diese war am 18.Zyklustag und man konnte (nur) 4 Follikel punktieren. Leider waren diese alle leer, hatten keine Eizelle. Die Frage die sich mir stellt: wie kann das sein, dass alle Follikel leer waren. Die Werte waren zu jedem Zeitpunkt vorbildlich, wie die Ärzte sagen. Regelmäßige Blutkontrollen mit Ultraschall. Die Werte sind langsam, aber dann so wie sie sein sollen, gestiegen und der Zeitpunkt, laut Arzt, zum Auslösen richtig gewählt. Ich bin völlig fertig und habe dem Arzt (es kam später sogar noch der leitende Professor dazu) keine wirklichen Fragen mehr stellen können. Beide waren ebenfalls sehr verwundert über dieses Ergebnis. Nun waren wir heute (wieder ZT 21) zur Besprechung. Mein AMH Wert ist innerhalb von 13 Monaten von 3,2 auf 0,16 gefallen. Die Ärzte wissen nicht wie das passieren konnte und meinen, dass das die Erklärung für alles sei. Mein Eierstock ist in einem Jahr wohl sehr gealtert. Ich kann mir das alles nicht erklären, denn solch eine Schwankung vom Wert finde ich doch sehr extrem. Nun soll ich, sobald es geht, 3x täglich DHEA einnehmen (habe ich bestellt, kommt aber aus dem Ausland und dauert eine Woche). In der Zwischenzeit bekomme ich wohl meine Periode und werde nun nach einem neuen Behandlungsplan unterstützt. Dieser sieht wie folgt aus: Ab dem 2. Zyklustag pergoveris 900 I.E. (davon 300 Einheiten, falls man das so nennt) Ebenfalls ab dem 2. Zyklustag wieder Fragmin Ab dem 6. Zyklustag kommt dann Fyremadel dazu. Meine Fragen an Sie nun: was halten Sie von diesem Protokoll, nachdem Sie nun meine Vorgeschichte kennen. Ist es wirklich so, dass der Eierstock so schnell altern kann? Sollte ich nun wirklich schon im nächsten Zyklus mit dem anderen Protokoll beginnen (hatten jetzt ein Zyklus Pause gemacht)? Ist es nicht besser, die Wirkung der DHEH Tabletten abzuwarten? Unser Arzt meinte hierzu nein, denn die Tabletten würden nur einen ganz kleinen Teil der Behandlung ausmachen und die Hauptsache wäre, dass das Protokoll an meinen AMH Wert angepasst werden würde. Und die letzte Frage: Könnte es sein, dass meine ganzen Fehlgeburten irgendwas mit meinem „Körperchaos“ zu tun hat? Ich bin wirklich so verzweifelt. Ich danke Ihnen fürs Lesen und Antworten!


Prof. Dr. H. W. Michelmann

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Hallo Jenny, ihr Fall ist so komplex, dass er nicht per Internet besprochen werden kann. Hier sind ihre behandelnden Ärzte gefragt. Vor allen Dingen sind ihre vielen Aborte ein Alarmsignal. Leider kann ich ihnen nicht weiterhelfen, da sie einen Naturwissenschaftler und keinen Arzt (Gynäkologen) gefragt haben (bitte mal die Info unter meinem Namen lesen). Vielleicht kann ihnen ein gynäkologischer Experte aus diesem Forum helfen. Mit freundlichen Grüßen HWM


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