Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Najib N. R. Nassar:

Prophylaktisch Heparin bei Faktor V

Frage: Prophylaktisch Heparin bei Faktor V

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Sehr geehrter Herr Nassar, mein Partner und ich wünschen uns ein Kind. Da bei meiner Schwester nach 3 Abgängen Faktor V diagnostiziert wurde, ließ ich mich auch testen und auch ich habe Faktor V-Leiden. Nun meine Frage: Kann ich bereits auch ohne vorhergegangenen Fehlgeburten oder sonstigen Thromboseleiden Heparin spritzen, sobald ich weiß, dass ich schwanger bin? Meine FA würde diese Therapie befürworten. Die Empfehlung der Diagnostik ist ja nur Heparin im Wochenbett und Stützstrümpfe. Jedoch habe ich natürlich Angst, dass mir das gleiche widerfährt und da ich ja schon vor einer Schwangerschaft um meine Diagnose weiß, wäre durch diese Behandlung zumindest das Risiko gemindert. Viele Grüße N. Sch.


Dr. Najib Nassar

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Hallo N. Sch., bitte merken SIe sich für die Zukunft das folgende: Sie haben kein Leiden, sondern der Ort an dem ein Kongress stattfand heisst Leyden und danach ist die Veränderung des Faktor-V gens benannt worden. Sie haben auch keine Krankheit. Wer viel mißt, mißt viel mist. Jetzt ist der Wert nun da und Ihr Arzt darf nicht verharmlosen, da er im -unwahrscheinlichen Falle- einer Komplikation sich haftbar macht. Frauen, die Rauchen, übergewichtig sind oder sich ein Bein brechen haben ein höheres Risiko einer Thormbose höher als Sie jetzt. In der Evolution gibt es einen Grundsatz: Wenn eine Eigenschaft, die gar nicht so selten vorkommt, vererbt werden kann, dann muss nach einigen Generationen entweder die Eigenschaft oder die Spezies aussterben. Da keines von Beiden bei der Faktor-V Veränderung bekanntlich eingetreten ist (Menschen und Faktor-V-Heterozygotien gibt es nach wie vor zahlreich), muss diese Eigenschaft auch positive Aspekte haben (z. B. Schutz vor dem Verbluten im Rahmen einer Geburt). Da die RIsiken einer Heparingabe in der SS überschaubar sind, kann man unter Abwägung von Nutzen und Risiko eine Heparingabe vornehmen. Eine Verordnung zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung ist nicht möglich und die Präparate sind recht teuer. MfG N. Nassar


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