Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

Prokoll

Dr. med. Friedrich Gagsteiger

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Reproduktionsmediziner

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Frage: Prokoll

Johanna_B

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Sehr geehrter Herr Dr. Gagsteiger, ich habe bald meinen nächsten Kryozyklus im natürlichen Zyklus. In der neuen Klinik soll ein anderes Protokoll angewandt werden wie bisher. Ich habe bisher zusätzlich zur Auslösespritze ab 3,5 Tage nach Spritze 2 Mal 100 mg Utrogest vaginal genommen. Mein Progesteronwert war mit diesem Protokoll an ES+7 immer mindestens bei 18-20 ug/l. In der neuen Klinik soll Utrogest erst am Tag des Transfers (Blastozystentransfer) abends begonnen werden. Können Sie einschätzen, welchen Anteil das bisher früher begonnene Utrogest an dem erreichten Progesteronwert hatte? Und welchen Anteil die Auslösespritze? Hintergrund meiner Frage ist, dass ich Sorge habe, dass unter dem neuen Protokoll der Progesteronwert vor dem Transfer zu niedrig sein könnte. Viele Grüße, Johanna


Dr. Friedrich Gagsteiger

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 Utrogest enthält das Hormon Progesteron, das in der zweiten Zyklushälfte naürlichch dem Eisprung vom Gelbkörper produziert wird und essentiell für die Aufrechterhaltung einer Schwangerschaft ist. Utrogest wird oft in Kryozyklen zur Unterstützung der Gebärmutterschleimhaut verwendet. Die Auslösespritze, die hCG (humanes Choriongonadotropin) enthält, wird verwendet, um den Eisprung auszulösen, da das hCG sich biochemisch wie das LH (Luteinisieerungshormon) verhält. Das hCG hat auch eine unterstützende Wirkung auf das Corpus luteum, der Progesteron produziert. Daher kann sowohl die Auslösespritze als auch das Utrogest einen Beitrag zur Erhöhung des Progesteronspiegels leisten. Der genaue Anteil des Beitrags von Utrogest und der Auslösespritze zum Progesteronspiegel ist individuell unterschiedlich und kann von vielen Faktoren abhängen, einschließlich der individuellen Reaktion Ihres Körpers auf diese Medikamente. In Ihrem Fall erhöht es den Progesteron -Wert um ca. 5 Einheiten. Es ist verständlich, dass Sie Bedenken haben, besonders wenn es eine Änderung im Protokoll gibt. Es wäre am besten, diese Bedenken direkt mit Ihrem Arzt oder der Klinik zu besprechen, da sie die genaue Kenntnis Ihrer medizinischen Vorgeschichte haben und in der Lage sein sollten, Ihre Fragen genau zu beantworten. Die Protokolle in verschiedenen Kliniken können unterschiedlich sein, basierend auf der Erfahrung und Philosophie der jeweiligen Ärzte. Es könnte auch sinnvoll sein, einen zusätzlichen medizinischen Rat einzuholen, wenn Sie weiterhin Bedenken haben. Es scheint aber immer sicherer zu sein, das Progesteron etwas früher und in etwas höherer Konzentration einzusetzen, wenn man den Wert nicht messen kann.


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