Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

Progesteroneinnahme

Dr. med. Friedrich Gagsteiger

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Reproduktionsmediziner

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Frage: Progesteroneinnahme

Mima353

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Hallo Herr Dr. Gagsteiger, Ich habe Fragen zum Thema Progesteroneinnahme. Aufgrund von Schmierblutungen am Ende des Zyklus nach einer FG im Januar hat meine FA mir progesteron (Famenita) verschrieben. Eigentlich pauschal von ZT 12 - 24. Da das vor meinem Eisprung ist habe ich letzten zyklus an ZT 18 begonnen (ES an ZT 16-17) und dann bis ZT 29 vaginal eingenommen. Normalerweise kommt meine periode an ZT29-30. Es hat 5 Tage gedauert bis dann endlich meine periode kam, vorher schon begleitet von starkem PMS (stärker als sonst) und auch dann mit noch mehr Schmerzen als normal (mehrere Tage mit schmerztabletten) und auch nochmal stärker als normal. Meine Basaltemperatur war auch bis zum Tag vor der Blutung erhöht. Woran kann das liegen, dass es so lange gedauert hat bis zur Abbruchblutung? Ich hatte auch trotz progesteron wieder kurze Schmier-/Zwischenblutubgen, diesmal schon an ZT24, die dann aber wieder verschwunden sind. Zudem habe ich diesen Monat bereits an ZT 14 mit dem Progesteron begonnen (abends oral), ES an ZT 14/15 und auch 3 Tage später ist meine Basaltemperatur noch nicht wirklich gestiegen?! Wie kann das sein, trotz Progesteroneinnahme? Am nächsten Morgen war sie zunächst hoch aber gestern und heute wieder niedrig. Ich bin sehr überfragt, was da los ist... haben Sie eine Idee dazu? Vielen Dank!


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Die tatsächliche Ursache für Zyklusstörungen und Probleme wie Schmierblutungen oder eine kurze Lutealphase liegt oft in der unzureichenden Entwicklung der Follikel und der Qualität der Eizellen. Wenn die Eizellen nicht optimal reifen, kann das den gesamten Zyklus beeinträchtigen, da der Körper nicht in der Lage ist, ausreichend eigenes Progesteron in der Lutealphase zu produzieren. Eine effektivere Strategie könnte daher darin bestehen, die Bedingungen für eine bessere Eizellreifung zu fördern. Dies kann durch verschiedene Ansätze erreicht werden, darunter: Ernährung und Lebensstil: Eine gesunde Ernährung, reich an Nährstoffen, die die Hormonproduktion unterstützen, sowie regelmäßige Bewegung und ausreichender Schlaf können die allgemeine reproduktive Gesundheit verbessern. Supplementierung: Bestimmte Nahrungsergänzungsmittel, wie zum Beispiel Coenzym Q10, Vitamin D, Folsäure und Omega-3-Fettsäuren, können die Eizellgesundheit und die hormonelle Balance unterstützen. Medizinische Behandlungen: Bei Bedarf können hormonelle Behandlungen oder andere medizinische Interventionen, die direkt die Follikelreifung stimulieren, wie etwa die Gabe von FSH (Follikel-stimulierendes Hormon), in Betracht gezogen werden. Es ist empfehlenswert, dass Sie diese Überlegungen mit Ihrer Frauenärztin besprechen, um eine umfassende Bewertung Ihrer Situation zu erhalten und einen Behandlungsplan zu entwickeln, der nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen Ihrer Zyklusprobleme angeht.


Mima353

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Hallo Herr Dr. Gagsteiger. Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Die leichten Schmierblutungen (3-4 Tage vor Beginn der Periode) haben sich erst 3 Monate nach der Fehlgeburt entwickelt, vorher hatte ich damit nie Probleme und bin im Dezember im 3. ÜZ auch direkt schwanger geworden. Der embryo hat sich dann aber irgendwann nicht mehr richtig weiterentwickelt und ist in der 9.ssw von alleine abgegangen, angekündigt auch durch Blutungen vorher. Danach war die periode erst wieder soweit normal und dann hat sich der zyklus von Monat zu Monat leider verschlechtert (starkes PMS, deutlich länger und ausgeprägter und eben die SB) anstatt besser zu werden. Ovulationstests waren teilweise eher nur schwach aber Anstieg sichtbar und v.a. ist die Temperatur passend dazu angestiegen, von daher gehe ich davon aus, dass ein eisprung stattgefunden hat. Findet dieser denn auch bei geringer Qualität der follikel/Eizelle statt? Und schlechte Qualität würde sich dann nur auf die Höhe des progesteronspiegels/ die Länge der 2. Zyklushälfte auswirken? Ich bin dann zu meiner FA, die wollte aber nicht mal die blutwerte checken sondern hat mir nur progesteron verschrieben weil sie meinte dass der zyklus ja noch regelmäßig wäre und die SB eher schwach/gering... Folsäure und Vitamin D nehme ich seit Beginn des aktiven KiWu (knappes Jahr) ein, omega 3 jetzt auch schon seit 3 Monaten und sportlich bin ich eig auch. Ich werde mir mal noch  Coenzym Q10 besorgen. Mich irritiert momentan v.a. dass es selbst mit progesteroneinnahme so lamge gedauert hat (3 Tage) bis die Temperatur richtig hochgegangen ist... die Ovus sind diesmal auch schön angeschlagen. Würden sie das auch bei geringer Eizellenqualität tun? Kann der ES denn verhindert worden sein, wenn das progesteron zu früh genommen wurde (ES evtl. Erst am nächsten morgen/Tag)? Ansonsten haben wir im September einen Termin in der KiWu-Klinik und ich hoffe, dass die dann mal eine ordentliche Anamnese machen und das Problem finden... immerhin die krassen PMS-Symptome sind durch das progesteron besser geworden, dafür dann aber eben die Periode umso krasser. Gibt es da eine Möglichkeit entgegenzuwirken? Dass die Abbruchblutung schneller kommt? Oder woran könnte das liegen, dass das so lange (5 Tage) gedauert hat? VG


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Hallo! Es tut mir leid zu hören, dass Sie solche Schwierigkeiten nach Ihrer Fehlgeburt erleben. Es ist verständlich, dass diese Situation sehr belastend sein kann. Zunächst ist es gut zu hören, dass Sie eine ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensweise verfolgen, einschließlich der Einnahme von Folsäure, Vitamin D und Omega-3. Das Coenzym Q10 ist ebenfalls eine beliebte Ergänzung für die allgemeine Zellgesundheit und könnte potenziell unterstützend wirken. Zu Ihrer Frage bezüglich der Eisprungqualität und des Progesterons: Ja, ein Eisprung kann auch bei geringerer Qualität der Follikel oder Eizellen stattfinden. Die Qualität der Eizellen beeinflusst nicht direkt die Fähigkeit zum Eisprung, kann jedoch die Chancen einer erfolgreichen Implantation und einer gesunden Schwangerschaft beeinträchtigen. Eine schlechte Eizellqualität kann sich tatsächlich auf den Progesteronspiegel und die Länge der zweiten Zyklushälfte auswirken, was möglicherweise die von Ihnen erlebten Symptome erklärt. Wenn der Progesteronspiegel nicht ausreichend ist, kann dies zu den von Ihnen beschriebenen Symptomen wie verzögerter Temperaturanstieg nach dem Eisprung und intensiveren prämenstruellen Symptomen führen. Die Einnahme von exogenem Progesteron kann helfen, den Zyklus zu regulieren und einige Symptome zu lindern, aber es ist wichtig, dass die Dosierung und der Zeitpunkt der Einnahme korrekt sind. Eine zu frühe Einnahme von Progesteron könnte theoretisch den Eisprung beeinträchtigen, da Progesteron normalerweise nach dem Eisprung in der zweiten Zyklushälfte ansteigt. Es ist etwas beunruhigend, dass Ihre Frauenärztin Ihre Blutwerte nicht überprüfen wollte. Bluttests können sehr aufschlussreich sein, um Hormonspiegel und andere relevante Faktoren zu überwachen, besonders in einer Situation wie Ihrer, in der der Zyklus unregelmäßig geworden ist und Sie spezifische Symptome erleben. Die Verzögerung der Temperaturerhöhung und die Schwäche der Ovulationstests könnten auf eine suboptimale Eizellreifung oder hormonelle Dysbalance hindeuten. Es ist gut, dass Sie bereits einen Termin in einer Kinderwunschklinik haben, denn eine gründliche Anamnese und möglicherweise weiterführende Untersuchungen könnten wichtige Einblicke in Ihre Situation bieten und helfen, eine angepasste Behandlung zu planen. Bezüglich der heftigen Periode und der Möglichkeit, die Abbruchblutung zu beschleunigen, könnte es hilfreich sein, dies mit dem Spezialisten in der Kinderwunschklinik zu besprechen, um spezifische Behandlungsstrategien zu diskutieren, die auf Ihren individuellen Hormonstatus und Ihre Zykluscharakteristika zugeschnitten sind. Ich hoffe, dass die Kinderwunschklinik Ihnen weiterhelfen kann und wünsche Ihnen viel Erfolg und alles Gute auf Ihrem Weg! Gerne dürfen Sie sich auch an uns wenden: www.bestfertility.de


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