Mitglied inaktiv
Guten Morgen, uns wurde in der KiWU-Klinik mitgeteilt, dass mann die befruchteten Eizellen jetzt länger liegen lassen (plastozyten-Stadium) darf bis man sie wieder einsetzt. Was hat das für Vorteile und können sie mir das kurz erklären? Vielen Dank
Mitglied inaktiv
Hallo, die Blastocystenkultur (verlängerte Kultivierung befruchteter Eizellen auf ca. 5 Tage) ist, im Gegensatz zu der weit verbreiteten Falschinformationen, schon immer in Deutschland erklaubt gewesen und wird von vielen Zentren praktiziert. Nicht erlaubt ist hingegen die Embryo-Selektion. Wie viele medizinische Verfahren gibt es Vor- und Nachteile der Blastocystenkultur. Je nach individuelle Situation, z. B. zur Beurteilung der Entwicklungsfähigkeit bis zum Blastocystenstadium, kann eine verlängerte Kultur sinnvoll sein. Allerdings kann es manchmal, aufgrund der Kulturbedingungen, zu Schäden an den Embryonen kommen. Eine bessere Synchronisierung mit dem Schleimhautaufbau wird auch diskutiert. Ob in Ihrem Falle die Blastocystenkultur sinnvoll ist, kann nur der behandelnde Reproduktionsmediziner beurteilen. mfG N. Nassar
Mitglied inaktiv
Hallo, ich wiederhole: Die Blastocystenkultur ist und war schon immer in Deutschland erlaubt. Vorteile unter den deutschen Rechtsbedingungen: 1) bessere Beurteilbarkeit der Entwicklungsfähigkeit des Embryos an Tag 5 nach der Punktion. Falls die gewünschte Schwangerschaft nicht eintreten sollte, kann man dann besser unterscheiden, ob ein Einnistungsproblem, oder eine Störung der Embryonalentwicklung vorliegt. 2) durch Hormonstimulation kann die Gebärmutterschleimhaut kurz nach der Punktion als unwirtlicher Ort für die Embryonen bezeichnet werden. In der Natur, kommt es etwa Tag 6-7 nach dem Eisprung zur Einnistung. Die ersten Tage verbringt die befruchtete Eizelle/Embryo im Eileiter. Durch eine verlängerte Kultur möchte man sich dem natürlichen Modell annähern. Nachteile: 1) Die Schwangerschaftsrate pro begonnenen Zyklus ist am Tag 5 nachweislich NICHT höher als am Tag 2 oder 3. 2) Lediglich die so genannte Implantationsrate ist höher, d. h. es gibt eine höhere Rate an Mehrlingsschwangerschaften. 3) Manche Embryonen, die bei einer Übertragung an Tag 2 oder 3 zu einer Schwangerschaft geführt hätten, entwickeln sich unter Kulturbedingungen nicht weiter. Das bedeutet, dass manche Patientinnen keinen Embryo-Transfer bekommen, die sonst hätten schwanger werden können. 4) unter den deutschen Rechtsbedingungen (Ausschluß der Embryoselektion nach der Befruchtung) hat die Blastocystenkultur wahrscheinlich mehr Nachteile als Vorteile. Ob es in Ihrem speziellen Fall, umgekehrt ist, kann nur Ihr Arzt entscheiden. Er muss auch die Gründe für den Vorschlag einer verlängerten Kultur erklären. Ich hoffe damit Ihre Fragen beantworten zu können. mfG N. Nassar