Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Christoph Grewe:

Kinderwunschbehandlung u.a. bei hohem FSH-Wert noch sinnvoll?

Dr. med. Christoph Grewe

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Frauenarzt

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Frage: Kinderwunschbehandlung u.a. bei hohem FSH-Wert noch sinnvoll?

kati7

Sehr geehrter Herr Dr. Grewe, vielleicht können Sie mir in der Einschätzung weiterhelfen, ob eine erneute Kinderwunschbehandlung bei uns überhaupt noch angezeigt ist. Nachdem ich einige Jahre nicht auf natürlichem Wege schwanger geworden bin, waren wir 2016 in Kinderwunschbehandlungen (4 x Insemination, 1 x IVF und 1 x ICSI) , die jedoch leider nicht erfolgreich waren. Nach der ICSI wurde ich auf natürlichem Wege schwanger, was leider zu einer MA in der SSW 10 führte. Glücklicherweise wurde ich einige Monate danach erneut auf natürlichem Wege schwanger und habe im Januar 2018 meinen Sohn geboren! Nach 1,5 Jahren Stillen hat sich mein Zyklus vor etwa einem Jahr wieder eingestellt. Seitdem versuche ich, erneut schwanger zu werden, bisher leider erfolglos. Aufgrund meines Alters (42 Jahre) und meiner Laborwerte rät mir meine Frauenärztin, es noch einmal mit Clomifen zu versuchen (hatte 2016 aber auch nicht funktioniert). Sie meint, eine Kinderwunschbehandlung würde von den Kliniken wegen des hohen FSH-Wertes ohnehin abgelehnt werden. Auch sei es für die wenigen verbleibenden Eizellen besser, keine „starken“ Stimulationen durchzuführen, quasi um die noch verbleibende Reserve nicht in einem Versuch zu verbrauchen. Ich habe mich daher eher nach alternativen Möglichkeiten umgesehen, die Eizellqualität möglicherweise noch zu verbessern. Dennoch frage ich mich, ob eine Kinderwunschbehandlung nicht doch noch möglich oder sinnvoll wäre. Ich bin insoweit auch auf einen Beitrag einer Zellbiologin im Rahmen der Kinderwunschberatung gestoßen, nach deren Meinung bei Kinderwunschbehandlung keine weiteren Eizellen „verbraucht“ werden als die, die in dem Zyklus ohnehin anfallen. Mir ist schon klar, dass meine Chancen wirklich nicht mehr gut sind, aber ich möchte zumindest alle noch bestehenden Möglichkeiten nutzen. Mein Mann ist 45 und seine Spermiogramme in 2016 waren unauffällig. Meine aktuellen Werte (am 3. Zyklustag): LH 10.5 mlU/ml FSH 33.0 mlU/ml Progesteron 56 ng/dl E2 Oestradiol 38 pg/ml AMH 0,44 ng/ml Herzlichen Dank für eine Antwort! Viele Grüße!


Hallo, zunächst einmal muss ich klarstellen, dass bei einer Stimulation tatsächlich (so, wie Sie es auch gelesen haben) nicht mehr Eizellen "verbraucht" werden, als in einem natürlich Zyklus. Generell haben Sie ja bereits bewiesen, dass Sie auf natürlichem Weg schwanger werden können, was sehr gut ist. Die Eizellreserve ist altersentsprechend reduziert, mich würde allerdings noch der FSH Wert an ZT 1 oder 2 interessieren, da das AMH ja noch nicht unter der Nachweisgrenze ist. Bei der Erwägung einer IVF oder ICSI Behandlung sollten Sie folgendes beachten: Prinzipiell stellen alle möglichen Behandlungsmethoden nur die "natürliche" Schwangerschaftswahrscheinlichkeit wieder her und gleichen Problem, wie beispielsweise verschlossene Eileiter oder eingeschränkte Spermiogramme aus. Besser als die Natur sind die Methoden nur, wenn wir in einem Versuch dann mehrere Eizellen zur Verfügung haben und Ihnen sozusagen die Chance aus mehreren Eizellen geben können. Bei einer IVF sieht man ja beispielsweise, welche Eizelle sich befruchten lässt und sich teilt, und welche nicht. Wenn also die Chance besteht, bei Ihnen mehrere Eizellen zu gewinnen (und bei einem AMH von 0.44) ist das möglich, so könnte eine IVF oder ICSI Ihre Chance schon steigern und zusätzlich Eventualitäten wie Einschränkungen bei den Eileitern ausgleichen. Ich persönlich würde Ihnen zu einem Ergebnisoffenen Beratungsgespräch in einem Kinderwunschzentrum raten. Viele Grüße Christoph Grewe


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