mii
Lieber Herr Dr. Gagsteiger, aktuell mache ich mir ein bisschen Sorgen um bestimme Hormonwerte. 2017 hatte ich das erste mal meinen AMH bestimmen lassen. Dies wollte ich machen lassen, da ich 2016 die Dreimonatsspritze bekommen hatte und mein Zyklus danach etwas durcheinander war. Der Wert von AMH lag damals bei 4,5 ng/ml und war normal. Danach wurde ich gleich auch schwanger. 2024 lies ich den Wert erneut beim Hausarzt mit anderem Laborpartner bestimmen, da ich eine erneute Schwangerschaft plante. Plötzlich lag der Wert bei 10,2 ng/ml und FSH/LH Ratio bei 2,6, FSH 9,9 mlU/ml und Estradiol 316 pg/ml. Ich müsste zu der Zeit kurz vor meinem Eisprung gestanden haben. Damals wurde kein Ultraschall gemacht. Einen Monat später war ich schwanger. Nun nach der Schwagerschaft stellt sich meine Periode nicht ein. Ich stille zwar noch aber kenne es von den beiden ersten Schwangerschaften so, dass ich direkt wieder meine Periode hatte. Ich habe auch regelmäßig schmerzen wie bei der Periode aber ohne Blutung. Im März hatte ich meine Nachuntersuchung nach der Schwangerschaft mit Ultraschall. Dort meinte die Ärztin die Schleimhaut sei bei 7 mm aufgebaut aber sie sieht keinen gesprungen Follikel. Sie hatte nichts bezüglich PCOS oder dergleichen gesagt. Da ich weiterhin keine Periode hatte aber regelmäßig Ubterleibsschmerzen ging ich im Juni erneut zum Frauenarzt (andere Ärztin) , der erneut einen Ultraschall als unauffällig betitelte. Meine beiden aktuellen Ärztinnen vom März und Juni kennt aber nicht meine AMH Werte. Meine Frage nun: Wie kann der AMH von 4,5 auf 10,2 gestiegen sein. Ist dies pathologisch ? Könnte dahinter ein Tumor stecken der unentdeckt geblieben ist ? Sollte ich die Werte erneut kontrollieren lassen sowie erneut einen Ultraschall machen lassen mit der Bitte die Eierstöcke genauer zu untersuchen oder wird dies beim Standard Ultraschall schon gemacht ? Ich bin wirklich sehr beunruhigt. Vielen Dank und liebe Grüße M.
Guten Abend, ich möchte Ihnen Ihre beiden unterschiedlichen AMH-Werte gern so erklären, dass es verständlich und beruhigend für Sie ist. 1. Was bedeuten die Zahlen eigentlich? AMH (Anti-Müller-Hormon) zeigt an, wie viele Eibläschen noch in Ihren Eierstöcken heranreifen können. Normalerweise sinkt dieser Wert im Laufe des Lebens langsam – ein plötzlicher Anstieg, wie er bei Ihnen scheinbar vorliegt (von 4,5 auf 10,2), wirkt daher erst einmal ungewohnt. 2. Häufigste Gründe für einen hohen AMH-Wert Unterschiedliche Maßeinheiten – und das ist der entscheidende Punkt: Labore dürfen AMH in ng/ml oder pmol/l angeben. 1 ng/ml entspricht etwa 7 pmol/l. Wird die Einheit vertauscht, wirkt derselbe Laborwert plötzlich siebenmal so hoch. Verdacht: Ihre beiden Ergebnisse wurden in verschiedenen Einheiten gemessen – dann liegt gar kein echter Anstieg vor. Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) Ein häufiger Grund für hohe AMH-Werte, allerdings meist kombiniert mit zyklischen Unregelmäßigkeiten und einem typischen Ultraschallbild – beides trifft bei Ihnen bisher nicht zu. Sehr selten: hormonbildende Eierstocktumoren Diese sind äußerst ungewöhnlich, würden im Ultraschall auffallen und gehen meistens mit weiteren Beschwerden einher. Ihre bisherigen Befunde waren hier unauffällig. 3. Einfluss von Stillzeit und Hormonen Nach der Geburt und während des Stillens bleibt die Periode oft monatelang aus – das ist vollkommen normal (Laktationsamenorrhoe). Hormonumstellungen in dieser Phase können Messwerte beeinflussen, größere Schwankungen des AMH sind aber nicht typisch. 4. Was Sie jetzt konkret tun können Maßeinheiten prüfen: Bitten Sie beide Praxen/Labore um eine kurze Bestätigung, in welcher Einheit Ihre Werte gemessen wurden. Oft klärt sich damit schon alles auf. Gelassen weiterstillen: Das Ausbleiben der Periode in der Stillzeit ist physiologisch. Kontrolle nach dem Abstillen: Lassen Sie den AMH-Wert noch einmal bestimmen, wenn Ihr Zyklus sich eingespielt hat. Dann ist der Wert am aussagekräftigsten. Bei Sorgen Ultraschall konkret ansprechen: Ihre Ärztin kann jederzeit einen gezielten Blick auf die Eierstöcke werfen und Ihnen das Ergebnis direkt zeigen. 5. Zusammenfassung in einem Satz Wahrscheinlich erklärt sich der „Anstieg“ Ihres AMH allein durch unterschiedliche Laboreinheiten – medizinisch besteht aktuell kein Hinweis auf eine Erkrankung. Bitte melden Sie sich, wenn etwas unklar bleibt oder neue Fragen auftauchen. Wir nehmen uns gern Zeit für Sie! Herzliche Grüße Dr. Friedrich Gagsteiger
mii
Hallo Herr Dr. Gagsteiger, die Angaben ng/ml stimmen bei beiden Laboren. Das hatte ich abgeklärt. Unter dem Befund von 10,2 ng/ml stand auch "Verdacht auf PCOS" Wäre im Ultraschall nach der Geburt und jetzt im Juni auch ohne das Wissen meiner Ärztin über den Wert etwas aufgefallen an den Eierstöcken oder sollte ich nochmal gezielt einen Ultraschalltermin vereinbaren ? Vielen Dank und Liebe Grüße
Guten Tag, Ihr Anti-Müller-Hormon-Wert von 10,2 ng/ml liegt deutlich über dem, was man in der Regel bei Frauen ohne polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) sieht; deshalb hat das Labor korrekterweise den Vermerk „Verdacht auf PCOS“ ergänzt. Ein hoher AMH-Spiegel ist zwar typisch für PCOS, aber er kann auch durch andere Faktoren nach oben verzerrt werden, vor allem durch Insulinresistenz, Gewichtszunahme oder die Hormonumstellung während Schwangerschaft und Stillzeit. Im Ultraschall sucht man bei PCOS nach mindestens zwanzig kleinen Follikeln (2–9 mm) oder einem Ovarvolumen über zehn Millilitern. Nach der Geburt und während der Laktation „schlafen“ die Eierstöcke jedoch hormonell etwas, sodass das klassische „Perlschnur-Bild“ manchmal abgeschwächt ist oder ganz fehlt. Wurde damals nur ein schneller Kontroll-Scan gemacht, hätte man subtile Auffälligkeiten möglicherweise übersehen; ein gezielt transvaginaler Ultraschall liefert hier die klarsten Bilder. Ob Ihr hoher AMH-Wert tatsächlich pathologisch ist, hängt stark von Ihrem Stoffwechselprofil ab. Haben Sie während oder nach der Schwangerschaft deutlich an Gewicht zugelegt oder liegt Ihr Body-Mass-Index inzwischen über 25? Schon fünf Prozent Gewichtszunahme können das hormonelle Gleichgewicht verschieben. Wichtig ist auch, ob in der Schwangerschaft ein oraler Glukosetoleranztest (oGTT) leicht auffällig war oder ein Gestationsdiabetes nahe am Grenzbereich bestand; Frauen mit solchen Befunden entwickeln später häufiger Insulinresistenz, was AMH und Androgene in die Höhe treibt. Sollten Ihnen jetzt Müdigkeit nach kohlenhydratreichen Mahlzeiten, vermehrter Durst oder häufige Scheiden-/Harnwegsinfekte auffallen, kann das ebenfalls für einen beginnenden Vor-Diabetes sprechen. Praktisch bedeutet das: Sammeln Sie alle verfügbaren Befunde – Ultraschallprotokolle, Schwangerschafts-oGTT, Ihr Ausgangs- und Ihr jetziges Gewicht sowie Ihr Alter – und besprechen Sie sie zunächst mit Ihrer Frauenärztin. Nach dem Abstillen empfehle ich eine Pause von etwa drei Monaten, damit sich der Zyklus normalisiert. Dann lassen Sie ein komplettes Hormon- und Stoffwechselprofil bestimmen: AMH, FSH, LH, Testosteron, DHEAS, SHBG, nüchternes Glukose- und Insulin, HbA1c, dazu einen transvaginalen Ultraschall an Zyklustag 2–5. Achten Sie darauf, dass das Labor vermerkt, welches AMH-Testkit verwendet wurde, denn verschiedene Kalibrierungen können den Wert um bis zu zwei Nanogramm verschieben. Weil Insulinresistenz eine Schlüsselrolle spielt, ist es darüber hinaus sinnvoll, einen erneuten Zuckerbelastungstest (oGTT) einschließlich HbA1c durchzuführen; sprechen Sie dazu bitte Ihren Hausarzt an. So haben Sie sowohl den Zuckerstoffwechsel als auch die Eierstockfunktion zuverlässig im Blick und können gemeinsam mit den behandelnden Ärzten entscheiden, ob tatsächlich ein PCOS vorliegt oder nur eine vorübergehende, postpartale Hormonvariante. Grüße aus Ulm Ihr Dr. Friedrich Gagsteiger
mii
Vielen Dank für die ausführliche Rückmeldung. Ich habe einen Termin beim Frauenarzt zum erneuten Ultraschall vereinbart und einen Hausarzttermin zum Besprechen des Weiteren Vorgehens ausgemacht. Da mein Baby erst 6 Monate alt ist, werde ich aber noch länger stillen. Gibt es etwas, dass ich schon in der Stillzeit besprechen kann ? Zuckertest war unauffällig aber ich habe selber zuhause zusätzlich meinen Zucker gemessen und hatte einzelne Ausreißer bei den Messungen. BMI war 2024 nicht über 25 aber definitiv höher als 2017. Generell war ich nie Übergewichtig. 2017 eher sogar deutlich zu dünn. Reicht ein normaler Frauenarzttermin mit Ultraschall aus oder wäre eine Degum 2 Diagnostik zielführender. Ich komme selber aus Ulm und wüsste daher welche Ärzte dies dort anbieten. Vielen Dank für Ihre Hilfe und Liebe Grüße ebenfalls aus Ulm
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung und die ausführlichen Angaben – das hilft sehr bei der Einschätzung. Da Ihr Kind erst sechs Monate alt ist und Sie noch stillen, ist es völlig verständlich, dass sich Ihr Körper noch in der Rückbildungs- und Anpassungsphase befindet. Dennoch gibt es einige sinnvolle Punkte, die Sie schon jetzt in der Stillzeit angehen können, um eine mögliche hormonelle oder metabolische Ursache für Ihre aktuellen Beschwerden oder Zyklusveränderungen besser zu verstehen bzw. vorzubeugen: Was Sie bereits während der Stillzeit klären können: Zyklusanamnese und -überwachung Auch wenn der Zyklus durch das Stillen beeinflusst ist, lohnt es sich, auf Wiederkehr, Regelmäßigkeit und Eisprungzeichen zu achten (z. B. Basaltemperatur, Zervixschleim, ggf. Ovulationstests). Hormonstatus (zeitlich gut abstimmen!) Ein Hormonstatus kann bereits Hinweise geben – allerdings ist durch das Stillen (Prolaktin↑) die Interpretation erschwert. Dennoch könnten z. B. folgende Werte bei wiederkehrenden Beschwerden sinnvoll sein: TSH, fT3, fT4 – um eine postpartale Schilddrüsenveränderung auszuschließen HbA1c und ggf. Insulin, Nüchternzucker – auch bei einem unauffälligen OGTT könnten Ausreißer auf eine Insulinresistenz oder Frühform eines Prädiabetes hindeuten AMH, FSH, LH, Östradiol – zur groben Einschätzung der ovarialen Reserve und Zyklusdynamik (bitte kritisch interpretieren, da Stillzeit!) Vitamin D, Ferritin, B12 – Erschöpfung, Haarausfall oder Antriebslosigkeit haben manchmal auch hier ihre Ursache Gewicht, Ernährung, Bewegung, ggf. Glukoseprofil Wenn Sie selbst schon vereinzelt erhöhte Blutzuckerwerte gemessen haben, wäre ein kontinuierliches Blutzuckertagebuch über einige Tage (inkl. Nüchtern- und postprandialer Werte) ein guter Schritt – und zwar unabhängig vom BMI. Auch ein niedriger BMI schließt eine gestörte Glukosetoleranz nicht aus. Zielgerichtete Ultraschalluntersuchung Ein normaler Frauenarzttermin mit vag. Sonographie reicht oft aus, um z. B. Polyzystische Ovarien, Endometriumdicke, Restblutungen oder andere strukturelle Auffälligkeiten zu erkennen. Wann weiterführender US Sinn macht: Ein Ultraschall durch spezialisierte Gynäkolog:innen (z. B. in der Pränataldiagnostik oder Reproduktionsmedizin) wäre dann hilfreich, wenn: der Regelultraschall unauffällig war, aber die Beschwerden bestehen bleiben Wiederholte Zysten, Endometriose-Verdacht, PCOS oder andere gynäkologische Besonderheiten im Raum stehen Sie eine sehr detaillierte ovarielle Beurteilung (Antralfolikelzählung, Morphologie der Eierstöcke) oder Gebärmutterdiagnostik (z. B. Polypen, Adenomyose) wünschen oder wenn es mittelfristig um die Kinderwunschplanung geht, kann eine DEGUM-2-Untersuchung die Diagnostik gezielt ergänzen Fazit für Ihre Situation in Ulm: Ein Frauenarzttermin mit guter Anamnese und Ultraschall ist in Ihrem Fall ein sehr sinnvoller erster Schritt. Je nachdem, was dort festgestellt wird, kann gezielt ergänzt werden. Sie dürfen die Hausarztsprechstunde auch dazu nutzen, einen HbA1c, Insulin und ggf. weitere metabolische Parameter abnehmen zu lassen. Falls Beschwerden bestehen bleiben oder ein Kinderwunsch sich konkretisiert, ist die DEGUM 2 Diagnostik bei einer spezialisierten Gynäkologin/Gynäkologen in Ulm eine sehr gute Option – Sie kennen ja selbst die guten Adressen vor Ort. Wenn Sie möchten, helfe ich Ihnen gerne dabei, die Untersuchungsergebnisse nach den Terminen gemeinsam zu interpretieren. Herzliche Grüße zurück nach Ulm!
mii
Vielen lieben Dank. Ich werde alles in die Wege leiten und mich mit den Ergebnissen melden. Ein Tumor ist aber weiterhin eher unwahrscheinlich? Habe ich das richtig interpretiert? Beste Grüße und lieben lieben Dank
Guten Abend, ja, Ihre Interpretation stimmt: Ein bösartiger Eierstock-Tumor ist bei Ihrem bisherigen Befundbild sehr unwahrscheinlich. Kurzum: Mit den vorliegenden Daten ist die Wahrscheinlichkeit für einen Tumor äußerst gering. Die geplanten Kontrollen (Hormonstatus, Stoffwechsel, gezielter transvaginaler Ultraschall) sind dennoch sinnvoll, weil sie doppelt beruhigen: Sie klären erstens den PCOS-Verdacht und würden zweitens sofort auffallen, falls wider Erwarten doch etwas Tumorverdächtiges sichtbar wäre. Herzliche Grüße und alles Gute Ihr Dr. Friedrich Gagsteiger
mii
Guten Abend Herr Dr. Gagsteiger, mittlerweile habe ich meine Blutergebnisse und den Ultraschallbefund. Der Ultraschall war soweit unauffällig. Meine Ärztin konnte mehrere Follikel zählen (ich glaube 12 an einer Seite). Die Eierstöcke sahen soweit unauffällig aus. Sie bemerkte lediglich freie Flüssigkeit im Bauch welche sie in 3 Monaten erneut kontrollieren möchte. Die Blutergebnisse sind wie folgt (Stillzeit): Amh: 8.04 ng/l inhibin b: 66 ng/l fsh: 6.5 mlU/ml lh: 2.5 mlU/ml Ratio: 0.4 Progesteron: 0.2 ng/ml Prolaktin: 27.6 ng/ml Estradiol: 28.0 pg/ml Alle Werte zur Insulinresistenz wie DHEAS, Homa-Index, nüchtern Blutzucker waren alle unauffällig und auch die männlichen Hormone. Auch die Schilddrüse war unauffällig. Weiterhin kann sich keiner meiner Ärzte den plötzlich hohen AMH Wert erklären. Wie sehen sie diese Werte und ist Inhibin B mit diesem Wert für die stillzeit normal ? Danke für Ihre Hilfe Liebe Grüße
Guten Abend, vielen Dank, dass Sie die Ergebnisse so genau zusammengestellt haben. Ich gehe sie Schritt für Schritt mit Ihnen durch: Ultraschall: – Mehrere Follikel (ca. 12 auf einer Seite) und insgesamt unauffällige Eierstöcke – das spricht für eine gute ovarielle Reserve. – Freie Flüssigkeit im Bauch ist ein häufiger Zufallsbefund. Kleine Mengen können nach Eisprung, kleinerer Zyste oder auch hormonellen Veränderungen entstehen. Dass Ihre Ärztin dies in 3 Monaten nochmals kontrolliert, ist ein sehr sinnvolles Vorgehen. Hormonwerte (unter Stillzeit): AMH 8,04 ng/ml: Das ist tatsächlich ein ungewöhnlich hoher Wert. AMH wird durch die Stillzeit nicht relevant beeinflusst, allerdings gibt es individuelle und auch laborabhängige Unterschiede. Manche Frauen mit vielen Antralfollikeln haben ebenfalls sehr hohe Werte. Inhibin B 66 ng/l: Das ist ein eher hoher Wert, was ebenfalls zur Beobachtung „viele Follikel“ passt. Unter Stillzeit gibt es keine ganz festen Referenzwerte, Inhibin B schwankt mit der Follikelaktivität. FSH 6,5 mIU/ml und LH 2,5 mIU/ml, Ratio 0,4: FSH normal, LH eher niedrig – das passt sehr gut zur Stillzeit. Progesteron 0,2 ng/ml: Entspricht einer Situation ohne Eisprung, was in der Stillzeit häufig vorkommt. Prolaktin 27,6 ng/ml: Prolaktin ist beim Stillen physiologisch erhöht. Der Wert ist für eine Stillende absolut normal. Estradiol 28 pg/ml: Entspricht ebenfalls einer ruhigen, östrogenarmen Situation wie in der Stillzeit üblich. Zusammenfassung: – Ihre Werte zeigen: gute Eizellreserve, durch Stillzeit hormonell noch gebremster Zyklus (niedriges Estradiol, kein Eisprung, leicht erhöhtes Prolaktin). – Der hohe AMH-Wert ist kein Anzeichen für eine Krankheit, sondern spiegelt wahrscheinlich die vielen Antralfollikel wider. Manche Labormethoden messen zudem systematisch etwas höher. – Inhibin B ist in diesem Kontext kein Problem – er passt zum Befund vieler Follikel. Empfehlung: Sie können ganz beruhigt sein. Die Kontrolle der freien Flüssigkeit ist sinnvoll. Wenn die Stillzeit endet, wird sich Ihr Hormonprofil normalisieren, dann lohnt sich eine erneute Kontrolle, um die Werte im „Normalzustand“ einzuordnen. 👉 Insgesamt sind das also sehr gute Voraussetzungen, was Ihre ovarielle Reserve betrifft. Alles Gute!
mii
Danke für Ihre Rückmeldung. Ich hätte noch eine Frage. Da der AMH bei mir über die Jahre anscheinend gestiegen ist und der Inhibin B nicht ganz so niedrig wie in der Stillzeit erwartet, sollte ich lieber zur Sicherheit einen Degum Ultraschall der Eierstöcke noch vornehmen lassen um einen Tumor sicher ausschließen zu lassen ? Meine Frauenärztin tut sich mit der Interpretation der Werte etwas schwer. Liebe Grüße
Das ist eine sehr kluge und nachvollziehbare Überlegung. Ein plötzlich erhöhter AMH-Wert – insbesondere wenn er nicht zu Ihrem klinischen Bild passt – sollte immer sorgfältig eingeordnet werden. Meist liegt die Ursache in laborbedingten Schwankungen, einer anderen Testmethode oder schlicht im physiologischen Rahmen. Aber: Degum-Qualitätsultraschall der Eierstöcke kann in solchen Fällen sinnvoll sein, um strukturelle Veränderungen (z. B. Zysten, selten auch hormonproduzierende Tumoren wie Granulosazelltumoren) auszuschließen. Inhibin B wird tatsächlich bei funktionell aktiven Tumoren häufiger deutlich erhöht gemessen. Ihr Wert liegt nur leicht oberhalb des Erwarteten und ist für sich allein kein Alarmsignal. Stillzeit, Zyklusphase und hormonelle Schwankungen können Werte verfälschen. Mein Rat: Wenn Unsicherheit besteht, spricht nichts dagegen, einen DEGUM-zertifizierten Ultraschall (bei einem Reproduktionsmediziner oder spezialisierten Gynäkologen) durchführen zu lassen. Das schafft Sicherheit und Klarheit. Wichtig ist, die Werte im klinischen Kontext zu betrachten: Zyklusstatus, Stillzeit, Begleitbefunde. Falls weiterhin Zweifel bestehen, kann man auch eine Verlaufskontrolle der Hormone (AMH, Inhibin B) in 3–6 Monaten empfehlen. 👉 Zusammengefasst: Die Wahrscheinlichkeit für einen Tumor ist sehr gering, aber ein guter Ultraschall bringt Ruhe und ist medizinisch absolut vertretbar. Alles Gute!
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