Gerinnungsdiagnostik

PD Dr. med. Stefan Kissler Frage an PD Dr. med. Stefan Kissler Frauenarzt

Frage: Gerinnungsdiagnostik

Lieber Dr. Kissler, nach zwei Fehlgeburten (Abbruch SSW 13 nach Diagnose Exencephalie mit Veränderungen an der Plazenta im pathologischen Befund und einer Missed Abortion SSW 12) wurde bei mir (34 Jahre, Nichtraucher) eine Gerinnungsdiagnostik durchgeführt. Die Befunde waren weitestgehend unauffällig (einige Werte lagen im Grenzbereich/leicht über den Grenzwerten), allerdings wurde eine genetische Mutation (?) PAI 4G/4G homozygot festgestellt. Laut Befund sollen die Werte bei Eintritt einer erneuten SS überprüft werden. Mein Gynäkologe hält das für nicht erforderlich. Ich habe an verschiedenen Stellen gelesen, dass bei diesem Befund präventiv ASS 100 ab Eisprung gegeben wird. Macht das aus ihrer Sicht Sinn oder kann ich damit eher Schaden anrichten? Ist aus Ihrer Sicht eine erneute Kontrolle der Gerinnungswerte nach Eintritt einer SS sinnvoll? Vielen Dank für Ihre Mühen.

von Marie1978 am 28.08.2012, 19:13



Antwort auf: Gerinnungsdiagnostik

Der bei Ihnen festgestellte Befund zeigt eine Aktivierung des Gerinnungssystems an, ist jedoch keiner der thrombophilen Faktoren, die über eine Thrombosierung der fetalen Durchblutung unbedingt mit Heparin behandelt werden müssen. Deshalb sagt auch der Befund, dass der Wert zu SS-Beginn nochmals kontrolliert werden sollte. Dies ist auch ein Befund der Gerinnungsspezialisten, dem man sich anschliessen sollte. ASS 100 vor SS-Eintritt würde ich im Vorfeld der SS nicht geben.

von Dr. Stefan Kissler am 29.08.2012