Löwenmäulchen
Sehr geehrter Herr Dr. Moltrecht, ich (38) habe Fragen zu widersprüchlichen Aussagen anhand meiner Gerinnungswerte. Die Eckdaten zur Vorgeschichte: - 2016 natürlich eingetretene SS, MA festgestellt in der 10. SSW - 2017: 3xICSI, da OAT 3 beim Mann (40 Jahre) und keine SS mehr seit MA erzielt, alle ICSI erfolglos (nur ein Transfer von zwei A-Embryonen, aber keine Einnistung) - 2018: natürlich eingetretene SS (vom selben Mann trotz OAT, leider wieder MA festgestellt in SSW 10) Chromosomenanalyse bei beiden Partnern OK, keine besonderen Krankheiten in den Familien. Meine Zyklen sind regelmäßig mit 25 Tagen, es findet laut Ultraschall- und Blutkontrollen auch jeden Monat ein Eisprung statt. Keine bekannten Vorerkrankungen, beide NR und sportlich/schlank. Mitte 2017, Mitte 2018 und Anfang 2019 wurde eine Analyse der Gerinnungsfaktoren durchgeführt (2017 und 2019 in der gleichen Praxis, 2018 in anderer Praxis) mit teils widersprüchlichen Ergebnissen bei folgenden Werten: - Anti-Cardiolipin IgG: Wert 2017: 10.0 GPL-U/ml; Wert 2018: 1.1 U/ml, Wert 2019: 10.0 GPL-U/ml - Faktor VIII: Wert 2017: 115%, Wert 2018: 177%, Wert 2019: 148% Meine Fragen: 1. Der Cardiolipin-Wert liegt zweimal leicht über der Grenze und schwankt aber anscheinend auch erheblich (unterschiedliche Labore)? Würden Sie den als behandlungsbedürftig einschätzen bzw. spricht das zusammen mit den FG für ein APS? Nimmt man dann ASS oder Heparin oder beides? 2. Der Faktor VIII Wert war 2018 mit 177% auch über der Norm und 2019 mit 148% an der Grenze (bis 150% ist normal)? Hier wurde mir gar nichts gesagt, ich habe das durch Zufall selbst auf dem Befund gesehen. Auch dieser Wert scheint zu schwanken, was würden Sie in dem Fall raten? 3. Was ist bei Faktor VIII das Mittel der Wahl, eher ASS oder Heparin oder beides? Wann müsste man starten? Gibt es zu ASS eine magenschonende Alternative (ich habe leider chronische Gastritis und ziemlich Angst, das 9 Monate nehmen zu müssen)? 4. Können sich diese Werte, je nachdem ob eine Schwangerschaft vorliegt, stark verändern? 5. Ich habe die MTHFR heterozygote Mutation, Homocystein wurde einmal kontrolliert und lag 2018 bei 6,2. Soll ich trotzdem 5mg Folsäure einnehmen oder reichen weiterhin die 800µg? Ich hatte mal gehört, dass man mit dieser Mutation immer direkt die 5 mg bekommen soll, mein FA hat mir dazu nichts gesagt? Macht es einen Unterschied, ob man Metafolin oder die „normale“ Folsäure nimmt? Die anderen Werte waren alle im Normbereich außer einer zu niedrigen Alkalischen Phosphatase (Wert 26 U/L in 2018) und einem niedrigen Wert bei Lupus (dRVV) Screeningtest mit 29,8 in 2019 (37,9 in 2017), falls das für das Gesamtbild noch irgendwie wichtig ist. Viele Grüße und vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, uns verzweifelten Frauen hier zu helfen.
Hallo, Cardiolipin-AK können auch z.B. durch Infekte stark beieinflusst werden; deshalb sollte bei Auffälligkeiten immer ene Kontrolle nach ca. 12 Wochen erfolgen. Der Referenzbereich schwankt nach Labor - aber offensichtlich ist bei Ihnen ja die Wahrscheinlichkeit gering.- ebenso Faktor VII. Wenn Homocystein normal ist, muß nicht hochdosiert Folsäure und Vit B genommen werden. Somit sehe ich mit Ihren Angaben keine Indikation für eine Heparinisierung bzwe ASS-Gabe. LG R .Moltrecht