Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Prof. Dr. med. H. W. Michelmann:

Eizellenqualität und Befruchtung

Prof. Dr. med. H. W. Michelmann

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Reproduktionsbiologe und Embryologe

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Frage: Eizellenqualität und Befruchtung

Chrissie2015

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Sehr geehrter Herr Prof. Michelmann, bei meiner ersten IVF kam es leider nicht zum Transfer, weil von drei punktierten Eizellen nur zwei befruchtet werden konnten. Bei einer handelte es sich um eine Doppelbefruchtung, die andere entwickelte sich leider fehlerhaft. Ist dies allein auf mein Alter (Ü40) zurückzuführen oder kann es zumindest teilweise einfach Pech gewesen sein? Wäre die Doppelbefruchtung mit einer ICSI vermeidbar gewesen oder kann man davon ausgehen, dass eine Eizelle, die sich bei guter Spermienqualität (es handelte sich um Spendersamen) doppelt oder eben gar nicht befruchten lässt, ohnehin defekt ist und keine Chance darauf hat, sich zu einem Embryo zu entwickeln? Danke und viele Grüße, Chrissie


Prof. Dr. H. W. Michelmann

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Hallo Chrissie, natürlich ist ihr fortgeschrittenes Alter (im Sinne der Reproduktion!) ein Hindernis. Die geringe Zahl an Follikeln ist ein Indiz dafür. Die doppelte Befruchtung ist einfach Pech. Die fehlerhafte Entwicklung der anderen Eizelle ist auf ihre schlechte Qualität zurückzuführen. Bei der ICSI kommt es nicht zu einer Doppelbefruchtung. Bei ihnen wäre es aber wichtig, dass durch die Stimulation mehr als nur drei Follikel heranwachsen und daher die Auswahl der Eizellen größer ist. In einem Alter >40 kann dies aber Probleme bereiten. Viel Glück! Mit freundlichen Grüßen HWM


Chrissie2015

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Hallo Herr Prof. Michelmann, ja, die Eizellenanzahl ist sicherlich auch ein Problem. Beim ersten Vorgespräch für die IVF fanden sich noch sieben Follikel, aber wie das halt so ist: wenn's wirklich losgehen soll, finden sich nur noch 4 (zwei Monate in Folge). Schon unfair. Ich kann mir aber auch nicht mehr leisten, auf einen besseren Zyklus zu hoffen.... Also hilft nur, nach Möglichkeit die Qualität zu verbessern (hier scheiden sich ja die Geister, ob möglich oder nicht). Oder eben meine Überlegung, trotz gutter Samenqualität auf ICSI überzuschwenken. Das sollte doch Befruchtungsfehler vermeiden. Wenn allerdings in meinem Fall die Doppelbefruchtung bzw. Nichtbefruchtung auf einen Defekt der Eizelle zurückzuführen sind, ware das rausgeschmissenes Geld. Wie sehen Sie das? Wäre ICSI eine Alternative? Nochmals danke, Chrissie


Prof. Dr. H. W. Michelmann

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Hallo Chrissie, sie können die Eizellqualität nicht verbessern. Die wurde bereits vor ihrer Geburt angelegt. Die ICSI vermeidet natürlich eine Doppelbefruchtung bzw. eine Nichtbefruchtung. Letztere kann aber auch bei der ICSI passieren. Ich weiß zwar nicht, wie alt sie sind, wenn das Alter aber weit über 40 liegt, würde ich mir die Sache sehr gut überlegen. Mit freundlichen Grüßen HWM


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