Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Klaus Bühler:

Cerazette bei Kinderwunsch und Endometriose

Dr. med. Klaus Bühler

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Frage: Cerazette bei Kinderwunsch und Endometriose

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Lieber Herr Dr. med. K. Bühler, ich habe gleich mehrere Fragen an Sie. Am 30.03.2010 wurde bei mir eine Bauchspiegelung durchgeführt und ergab folgenden Befund: Douglasendometriose mit Dysmenorrhoe und Defäkationsbeschwerden, Verkürzung beider Sacrouterinligamente, deutlich ausgeprägte Salpingitis isthmica nodosa, Varikosis pelvis, retrograde Menstruation, Tubendurchgängigkeit bds. prompt (Chromopertubation). Seitdem ich meine Periode habe (seit dem 11. Lebensjahr), leide ich unter Menstruationsbeschwerden, in den letzten Jahren kamen starke Defäkationsbeschwerden hinzu, doch es wurde nichts unternommen (V.a. Endometriose bestand, die sei aber harmlos und ich solle weiter Schmerztabletten nehmen!!!). Ich (28 Jahre, verheiratet mit dem Vater meines Kindes) habe 1 Sohn (geb. 23.08.2003) und seit gut 4 1/2 Jahren besteht weiterer Kinderwunsch, bisher erfolglos (habe die Temp. zur Ermittlung des ES gemessen, Zervix beobachtet, Persona genutzt- alles über viele Monate). Meine neue FÄ, die die sofortige Diagnostik eingeleitet hat, hat mir nun die Cerazette für 6 Monate verschrieben, damit meine Beschwerden gelindert werden und dann evtl. die Möglichkeit besteht, schwanger zu werden. 1. Was ist Ihre Meinung zu meinem Befund? Sie sind ja ein Spezialist auf dem Gebiet der Endometriose. 2. Wie stehen in etwa meine Chancen, schwanger zu werden? 3. Und wie lange sollte ich mir Zeit geben nach Absetzten der Cerazette schwanger zu werden bzw. wann müßte dann eine Schwangerschaft eintreten (nach 6-12 Monaten?)? Ich hoffe, ich habe Sie jetzt nicht völlig "erschlagen", aber ich wäre Ihnen über Antworten sehr dankbar! Liebe Grüße *Stefanie*


Dr. Klaus Bühler

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Hallo Stefanie, leider gibt es heute immer noch solche schrecklichen Geschichten, das Frauen in ihrem Leid über Jahre(zehnte) einfach nicht ernst genommen werden.Einfach nur schlimm und für viele Frauenärzte/innen einfach nur beschämend. Nun zu Ihren fragen: 1. Was ist Ihre Meinung zu meinem Befund? So wie Sie es schildern liegt wohl ein ausgedehnter Befund vor. Ist wirklich alles erkannt? Woher kommen Ihre starken Beschwerden beim Stuhlgang? Wie tastet sich das Gewebe zwischen Darm un Scheide? Sind dort noch unter dem Bauchfell Herde versteckt, die bei der BS häufig nicht zu sehen sind! 2. Wie stehen in etwa meine Chancen, schwanger zu werden? Die sind bei diesem Befund sicher eingeschränkt. Einmal wegen der durch die Endometriose bewirkten entzündlichen Veränderungen muss davon ausgegangen werden, dass die EZ-Reifung erheblich gestört sein wird. Dann mögen die Eileiter zwar "durchgängig" sein, aber sicher nicht (voll) funktionstüchtig - siehe die beschriebenen Veränderungen am Eileiterabgang. Außerdem waren sie ja in den letzten 4,5 Jahren auch "durchgängig"! 3. Und wie lange sollte ich mir Zeit geben nach Absetzten der Cerazette schwanger zu werden bzw. wann müßte dann eine Schwangerschaft eintreten (nach 6-12 Monaten?)? Cerazette ist bei vielen Frauen ein hervorragendes Mittel, um die mit der Blutung verbundenen Schmerzen zu lindern. Aber dass es bei diesem ausgedehnten Befund Ihre SS-Chancen zu bessern hilft, wage ich zu bezweifeln. Da sollte m.E. erst eine operative "Sanierung" erfolgen, dann wohl eine 3-4 monatige Behandlung mit einem GnRH-Agonisten und dann wohl eine IVF-Therapie. Dieses Vorgehen bringt Ihnen m. E. die besten SS-Chancen. Schauen Sie auf www.endometriose-liga.eu/ wo in Ihrer Nähe ein mit Endometriose gut vertrauter Operateur zu finden ist und auf www.repomed.de ein IVF-Zentrum, das Sie auch in Ihrer Endometriose ernst nimmt. Alles Gute Ihr KB


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Hallo Dr. K. Bühler, ich danke Ihnen sehr für die ausführliche Antwort! Nun, Sie haben mir auch ein paar Fragen gestellt, die ich beantworten möchte. 1. Woher kommen Ihre starken Beschwerden beim Stuhlgang? Mir wurde gesagt, dass die Douglasendometriose an der Rückwand der Gebärmutter verwachsen und im Douglasraum stark ausgedehnt ist und sehr nahe am Darm liegt- dies würde meine Beschwerden erklären. 2. Wie tastet sich das Gewebe zwischen Darm und Scheide? Sind dort noch unter dem Bauchfell Herde versteckt, die bei der BS häufig nicht zu sehen sind! Das weiß ich leider nicht, habe auch keine Auskünfte darüber :o( Bei meiner Frage über die Chance einer entstehenden SS, sprechen Sie von einer "Sanierung". Mir wurde gesagt, bei diesem Befund könne man nur eine Totaloperation machen, deshalb wurden auch keine Herde entfernt (nur mehrere Proben zur histologischen Sicherung). Spezialisten dafür wären wohl in Jena an der UNI- Klinik, wo ich mich dann auch hinwenden soll. Diese Aussage schockierte mich schon etwas (in meinem Alter) und informierte mich im Internet, wo ich von einigen Betroffenen gelesen habe, dass bei ihnen "Abtragungen" durchgeführt wurden. Ich werde Ihren Rat annehmen und mich mal über Operateure und IVF- Zentren in meiner Nähe informieren. DANKE! Eine Frage hätte ich noch schnell :o) In meinem Befund steht noch was von einer perioperativen Antibiose am 30.03. (Tag der BS). Ist denn einmalige Gabe da ausreichend? Auwei, nun ist es doch wieder so lang geworden :o/ Ich danke Ihnen nochmal ganz lieb für Ihre Auskünfte!!! *Stefanie*


Dr. Klaus Bühler

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Hallo, nun zu Ihren Zusatzfragen: 1. Woher kommen Ihre starken Beschwerden beim Stuhlgang? Mir wurde gesagt, dass die Douglasendometriose an der Rückwand der Gebärmutter verwachsen und im Douglasraum stark ausgedehnt ist und sehr nahe am Darm liegt- dies würde meine Beschwerden erklären. Sehr verständlich 2. Wie tastet sich das Gewebe zwischen Darm und Scheide? Sind dort noch unter dem Bauchfell Herde versteckt, die bei der BS häufig nicht zu sehen sind! Das weiß ich leider nicht, habe auch keine Auskünfte darüber :o( Bei meiner Frage über die Chance einer entstehenden SS, sprechen Sie von einer "Sanierung". Mir wurde gesagt, bei diesem Befund könne man nur eine Totaloperation machen, deshalb wurden auch keine Herde entfernt (nur mehrere Proben zur histologischen Sicherung). Spezialisten dafür wären wohl in Jena an der UNI- Klinik, wo ich mich dann auch hinwenden soll. Diese Aussage schockierte mich schon etwas (in meinem Alter) und informierte mich im Internet, wo ich von einigen Betroffenen gelesen habe, dass bei ihnen "Abtragungen" durchgeführt wurden. Ich werde Ihren Rat annehmen und mich mal über Operateure und IVF- Zentren in meiner Nähe informieren. DANKE! Das ist sicherlich empfehlenswert. Vielleicht sprechen Sie auch mit der Endometriose-Vereinigung in Leipzig. Die können Sie intensiv beraten. Eine Frage hätte ich noch schnell :o) In meinem Befund steht noch was von einer perioperativen Antibiose am 30.03. (Tag der BS). Ist denn einmalige Gabe da ausreichend? Ja Alles Gute Ihr KB


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