Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Prof. Dr. med. Barbara Sonntag:

Bedarfsmedikation mit Atosil oder Tavor während des Stimulationszyklus möglich?

Prof. Dr. med. Barbara Sonntag

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Frauenärztin

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Frage: Bedarfsmedikation mit Atosil oder Tavor während des Stimulationszyklus möglich?

LadySeverina

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Sehr geehrte Frau Prof. Sonntag, ich befinde mich gerade im 2. Stimulationszyklus für eine Icsi. Aufgrund einer psychischen Vorerkrankung (Traumafolgestörung, PTBS) habe ich eine Bedarfsmedikation mit Atosil (Promethazin) oder Tavor expidet (Lorazepam). (Ich weiß, das vor allem letzteres mit Vorsicht zu behandeln ist; hat aber den Vorteil, das es sehr schnell wirkt und das ich es mitnehmen kann, was mit Atosil nicht geht, da die angebrochene Tropfenflasche im Kühlschrank gelagert werden muss.) Ich greife hin und wieder notgedrungen auf die Bedarfsmedikation zurück, da ich immer wieder unter Spannungszuständen vor allem in Kombination mit Flashbacks leide. Je höher der Stresslevel, desto wahrscheinlicher sind solche Episoden leider. Wenn die Spannungszustände zu lange anhalten, dann steigt bei mir leider auch das Risiko der Selbstverletzung. Letzteres ist seit 1 ½ Jahren nicht mehr vorgekommen, wenngleich ich da immer vorsichtig und wachsam sein muss, damit es auch weiterhin nicht mehr dazu kommt. Aktuell geht es mir aus verschiedenen Gründen nicht gut, die Kinderwunschbehandlung ist dafür nicht ursächlich, wenngleich der dadurch mitverursachte Stress sicherlich dazu beiträgt. - Darf ich während des Stimulationszyklus mit Decapeptyl und Menogon HP überhaupt auf meine Bedarfsmedikation zurückgreifen? - Gibt es da zwischen den verschiedenen Medikamenten Wechselwirkungen? - Wirken sich Atosil oder Tavor ggf. negativ auf die Eizellreifung, -qualität oder -anzahl aus? - Falls die Medikamente nicht ratsam sind, sind Ihnen in diesem Kontext verträgliche Alternativen bekannt? Vielen Dank im voraus und ich verbleibe mit freundlichen Grüßen, Severina


Prof. Dr. Barbara Sonntag

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Grundsätzlich gilt natürlich auch bei Medikamenten in der Schwangerschaft: soviel wie nötig und sowenig wie möglich. Insbesondere kann körperlicher oder psychischer Stress durch eine nichtbehandelte Erkrankung sich als ungünstiger auswirken als die Einnahme bereits für Sie als wirksam beurteilter Medikamente - daher keine Änderung ohne Rücksprache mit Ihren behandelnden Ärzten! Im Prinzip gilt dann wohl Atosil vor Tavor wie Sie selbst sagen, zum Zeitpunkt der Kinderwunschbehandlung sehe ich aktuell keine absolut dagegensprechenden Gründe für eine begründete (s.o.) Einnahme.


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