Zyste Kniekehle 6jährige

Dr. med. Jan Matussek Frage an Dr. med. Jan Matussek Chefarzt für Kinderorthopädie und Kindertraumatologie am Klinikum Emil van Behring, Berlin

Frage: Zyste Kniekehle 6jährige

Hallo Herr Dr. Matussek, bei meiner 6jährigen Tochter haben wir im Dezember eine damals etwa wallnussgroße Schwellung in der Kniekehle entdeckt. Das hat uns sehr beunruhigt. Ein Kinderarzt hatte damals einen Ultraschall durchgeführt und es als flüssigkeitsgefüllte Zyste eingeordnet.  Jetzt ist die Schwellung auf die Größe eines Hühnereis angewachsen und wir waren nochmals bei Orthopäden. Der hat wieder einen Ultraschall gemacht und es auch als Zyste unklaren Ursprungs diagnostiziert. Meine Tochter hat keine Schmerzen, aber mich beunruhigt dieses größer werdende "Ei" dennoch, da ich gelesen habe, dass man soetwas immer von bösartigem Geschehen abgrenzen sollte. Ich habe den Orthopäden explizit gefragt, ob man somit ein Sarkom etc. ausschließen kann und er sagte, dass man das letztendlich nie ganz sicher sagen könnte. Wie kann man denn eindeutig etwas Bösartiges ausschließen? Danke und viele Grüße           

von Steffi1982! am 13.02.2023, 21:12



Antwort auf: Zyste Kniekehle 6jährige

Liebe Familie,   leider eine etwas verspätete Antwort: Ich ärgere mich etwas über die Schutzerklärung des Kollegen, sinngemäß "daß man letztlich nie etwas Malignes ausschließen kann". Letztlich können Sie bei einem Betreten eines Linienflugzeugs von Hamburg nach München auch nie einen Absturz der Maschine ausschließen. Die schmerzfreie Zyste, die Sie beschreiben, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eine gutartige "Semimembranosus-/Semitendinosus-Sehnenscheiden"-Zyste, wie sie in dieser Region in der Altersgruppe Ihres Kindes häufig schmerzfrei anzutreffen ist ("keine Bakerzyste des rheumatischen Knies"). Diese Zysten zeigen sich wie oben beschrieben und genauso auch größer werdend als Aussackungen von Sehnenhüllen , die mit Gleitflüssigkeit gefüllt sind. Meist werden Sie nur beobachtet, gehen dann im Intervall auch wieder weg, oder aber müssen irgendwann bei Schmerzen beim Hinhocken im Rahmen einer kleinen OP entfernt werden: Keine große oder gefährliche Aktion. Maligne Tumoren sind in dieser, Ihrer Beschreibung sehr sehr sehr unwahrscheinlich: Zeigen sich meist mit Schmerzen und nicht als Zyste, sondern "solides" Gewebewachstum, was auch im Ultraschall zu sehen wäre. Fazit: Wenn es im Ultraschall eine gut abgrenzbare Zyste ist, die größer wird,dabei schmerzfrei ist: Zunächst abwarten und Kontrolle nach 6 Monaten; ggf später auch chirurgisch entfernen. Liebe Familie,wenn Ihnen dies alles keine Ruhe gibt, brauchen Sie Röntgen und MRT, was die Weichteile in der Nachbarschaft der Zyste klassifiziert.  Dies muß mit dem behandelnden Arzt, der die Sonographie gemacht hat, besprochen werden: Die Frage an diesen Arzt/Ärztin muß lauten: Was würden Sie machen, wenn es ihr eigenes Kind wäre ? Beste Wünsche JM    

von Dr. J. Matussek am 26.02.2023