Hallo, mein Sohn läuft bis heute leider immernoch auf den Zehnspitzen. Nicht extrem aber wenn man es weiß fällt es schon auf. Ich war beim Kinderorthopäden der meinte es sei nichts neurologisches es ist lediglich eine Gewohnheit. Er hat eine Schuheinlage angepasst bekommen und möchte Sie absolut nicht tragen (macht sie heimlich aus dem Schuh, meckert ständig,sagt er habe schmerzen etc) auf Nachfrage ob den auch etwas anderes möglich ist, wurde mir gesagt man kann ihm eine art Gipsachuh Anziehen 🙇♀️
Ich wollte mir mal eine zweite Meinung einholen, da ich gelesen habe,dass es auch eine familiäre Ganganomalie sein kann und sich das automatisch im Vorschulalter wieder legt. Ist es sinnvoll erstmal abzuwarten? Physiologisch gibts jedenfalls keine Ursache ... 🤷♀️ Und kann es von alleine weg gehen? Ich finde es ist schon besser geworden jedoch immernoch da 🧐
vielen Dank
ganz liebe Grüße
von
Ella30
am 02.08.2022, 20:42
Antwort auf:
Zehnspitzen Gang bei 4 Jährigen
Liebe Familie,
Spitzfußgeher in diesem Alter, insbesondere wenn eine neurologische Ursache ausgeschlossen wurde, zeichnen sich im allgemeinen durch Aktivitätsfreude, Freude am Bewegen und Entdecken aus: Bei diesen Kindern geht das Gefühl der Freude beim Bewegen immer gleich mit einer etwas überschiessenden Aktivierung des Muskeltonus der Beine einher, und das macht halt dieses Bild des "Spitzfußgehers". Natürlich tritt gerne eine gewisse Gewöhnung an dieses Bewegungsmuster auf und das kann selten über die nächsten Wachstumsjahre auch zu Verkürzungen der Wadenmuskulatur führen (was ja offensichtlich aktuell nach Angaben Ihres KA nicht der Fall zu sein scheint).
Deshalb sind die Maßnahmen (Einlagen/knöchelübergreifende Schuhchen) zunächst einmal gut gemeint, aber nicht immer zielführend: Besser wäre es, wenn Sie es sich gerne unter Anleitung einer Physiotherapeutin/en mit einem Massageöl zur Gewohnheit/Routine machen, spielerisch die Wadenmuskulatur zu dehnen: Am besten in Bauchlage mit gebeugten Knieen wird der Fuß sanft aus der Nullstellung entgegegen der Spitzfußstellung sanft in die "Dorsalextension "(= das Gegenteil von Spizfuß) "massiert".
Das gibt dem Kinde den Eindruck des normalen Bewegungsumfanges des Fußes und hält die Wadenmuskulatur übers Wachstum in normaler Länge.
Wenn diese Übungen im Wachstum dann irgendwann einmal nicht mehr gehen sollten, dann muß man tatsächlich etwas "Zwang" über Gipsschuhchen ausüben. Aber das könnte ggf. niemals notwendig werden, wenn sich die Spitzfüssigkeit über Eigenübungen abtrainieren ließe.
Also: Auf gehts guten Mutes. Lassen Sie sich Übungen zeigen; lassen Sie diese aber auch nach einiger Zeit vom KA kontrollieren.
VG JM
von
Dr. J. Matussek
am 07.08.2022