Mitglied inaktiv
Hallo Dr. Remus meine Tochter wurde mit unreifer Hüfte geboren. In unserem Krankenhaus wird routinemäßig die Hüfte bereits bei der U2 untersucht. Erblich vorbelastet sind wir nicht. Sie hatte dort einen Alphawinkel von links 48° und rechts 56°. Wobei ich sagen muß, daß mehrfach gemessen wurde (es wurde ein Orthopäde angelernt) und die linke Hüfte "zwischendurch" einen Winkel von 51° hatte. Der erfahrene Orthopäde meinte, daß er aufgrund der körperlichen Untersuchung ohne Schall die HD nicht bemerkt hätte. Seit ihrem 5. Lebenstag trägt meine Tochter also eine Tübinger Hüftbeugeschiene. 4 Wochen später bei der Nachuntersuchung beim Orthopäden gab es folgenden Befund: links Alpha 53°, Beta 56° und rechts Alpha 55°, Beta 49° Außerdem beschrieb er "stabile Hüfte, kein Luxationshinweis, freie Abspreizbarkeit, beide Hüften runder Erker, befriedigende Formgebung, spitzzipfliges Labrum Diagnose: leichte Hüftreifeverzögerung links > rechts" Weitere 3 Wochen später bei der U3 Alphawinkel links 59° und rechts 65°. Dies wurde bei der Kinderärztin gemacht. Eine Woche später dann die Nachuntersuchung beim Orthopäden mit Alphawinkel links 59° und rechts 62°. Wir wurde von allen Beteiligten erklärt, daß sogar derselbe Arzt bei derselbe Hüfte bei mehreren Messungen auch mehrere Gradzahlen erhalten kann. Von einer Verschlechterung sei nicht auszugehen. Der Orthopäde empfahl weiter die Schienenbehandlung. Er erklärte aber auch, daß er lieber zu 150% sicher geht, als die Schiene zu früh wegzulassen und erwähnte einen Fall von vor 20 Jahren. Nun ist es so, daß meine Kleine sich inzwischen immer mehr gegen die Schiene wehrt. Sie trägt sie die gesamten Wochen dauerhaft ohne Pausen. Aber sie hat starke Probleme mit Blähungen und kann sie durch die Schienen nicht wegstrampeln. Das wird für sie und mich immer mehr zu Strapaze, da sie inzwischen immer mehr Ausdauer hat. Sie trägt stundenlange (nicht übertrieben, lediglich mit ganz kurzen Erholungspausen) Kämpfe aus, stöhnt und ächzt dabei und versucht, die Beine zu strecken. Wenn es kein zu großes Risiko ist, würde ich die Schienenbehandlung gern beenden. Der letzte Orthopädentermin war Freitag. ich hab mir überlegt, die Schiene noch 2 Wochen komplett tragen zu lassen und dann bis zum nächsten Termin weitere 1 1/2 Wochen später nur noch nachts. Keiner erzählt mir, was dann passieren kann. Der Orthopäde meinte, daß keien Gefahr einer Luxation besteht, drückte sich ansonten aber nur schwammig aus. Mit den Werten, die meine Tochter jetzt schon hat, würde sonst ja gar nicht behandelt werden, wenn ich überlege, daß woanders erst bei der U3 geschallt wird. Wie ist ihre Meinung zu meinem "Plan". Was für ein Risiko besteht noch? Bzw wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß meine Tochter noch Hüftprobleme bekommt? Mit freundlichen Grüßen, Susanne G.
Dr. Wolfgang Remus
Hallo, leider kann ich das nicht wie Sie sehen. Der Anfangswert zeigt, dass es eine sehr schlechte Hüfte links gewesen sein muss und diese muss man absolut ausreifen lassen, sonst besteht die Gefahr, dass sich der Hüftwert wieder verschlechtert. Man kann die Schienenbehandlung erst dann beenden, wenn man mindestens einen Alphawert von 66° erreicht hat. Dann schult man ab, d. h. man legt die Schiene nur noch nachts an. Man sollte nicht plötzlich damit aufhören. Also, wenn Sie so nicht weiterkommen, würde ich empfehlen, sich noch eine 2. Meinung einzuholen, damit man wirklich sicher gehen kann, dass die ganze Mühe nicht umsonst war. Mit freundlichen Grüßen Dr. Remus
Mitglied inaktiv
Danke für ihre Antwort, dann bleibt mir wohl nichts anderes, als die Schiene lieber noch dran zu lassen. Schade, ich hatte gehofft, meine Tochter Weihnachten erlösen zu können. Aber können sie mir erklären, welche Auswirkungen so eine Hüfte (wie sei jetzt ist) denn nun eigentlich hat? Sind Probleme zu erwarten, wenn sie laufen lernt? Oder später als Teenager beim Sport? Oder ist ne Arthrose oder sogar Hüft-OP im Alter möglich? Ich kann mir unter den Gradzahlen einfach zu wenig vorstellen. Mit freundlichen Grüßen, Susanne G.
Dr. Wolfgang Remus
Hallo, wenn sich die Hüfte nicht normalisiert besteht die Gefahr, dass Ihre Tochter schon als junges Mädchen ein Hüftschaden mit Schmerzen bekommt. Dies sollte unbedingt vermieden werden. Mit freundlichen Grüßen Dr. Remus
Mitglied inaktiv
Hallo bei mir wurde das als Baby erst spät festgestellt und dann trotz Gipps und 1,5 Jahren Behandlung habe ich heute noch Probleme und als Kind durfte ich nicht jeden Sport mit machen. Halte dich lieber daran was die Ärzte sagen, dein Kind wird es dir später Danken. alles gute für dein Kind
Mitglied inaktiv
Ich kann auch nur dazu raten, die Behandlung zuende zu fuehren. Bei mir wurde erst mit 8 Monaten eine Luxation festgestellt, die durch konsequente Behandlung (Reposition, Extension und Fettweisgips) vollkommen korrigiert wurde. Ich habe mit Fettweisgips krabbeln gelernt, Kinder arrangieren sich wie sie muessen. Ich kann jeden Sport machen, u.a. jahrelanges Ballett. Viel Glueck!