Frage im Expertenforum Kinderorthopädie an Dr. med. Jan Matussek:

Früherer Kaiserschnitt oder möglichst lange warten?

Dr. med. Jan Matussek

Dr. med. Jan Matussek
Chefarzt für Kinderorthopädie und Kindertraumatologie am Klinikum Emil van Behring, Berlin

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Frage: Früherer Kaiserschnitt oder möglichst lange warten?

MiSaa

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Sehr geehrter Herr Dr Matussek, Kurze Schilderung: Mein erstes Kind kam 2021 per Kaiserschnitt aufgrund von BEL zur Welt mit einer schweren beidseitigen Hüftdysplasie sowie Luxation (Typ 4 beidseitig) Nun liegt das zweite Kind auch in BEL, ebenfalls die Füße nach oben geklappt und wir haben wenig Hoffnung, dass er sich noch dreht und natürlich Sorge, dass auch dieses Kind eine Hüftdysplasie haben wird (aber sonst keine Fälle in den Familien bekannt). Nun zu meiner Frage:  Macht es Sinn das Kind per Kaiserschnitt früher auf die Welt zu holen, um möglichst unreife Hüften bei Geburt zu haben, die man eventuell sofort und vielleicht noch besser therapieren kann? Oder sollte das Kind möglichst nah zum ET geholt werden? Ich hatte damals bei der Behandlung von meinem ersten Kind aufgeschnappt, dass es gut ist möglichst früh zu therapieren bzw. Dass gerade zum Ende hin die Enge im Bauch die schlechte Hüfte noch verstärkt. Wie sehen sie das? Lieber etwas früher holen oder möglichst lange im Bauch lassen? Vielen Dank für Ihren Rat und vielen Dank für Ihre Zeit und Mühe!!!


Dr. J. Matussek

Dr. J. Matussek

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Liebe Familie, mein dringlicher Rat ist, das Kind lange im Bauch zu lassen und zum Termin zu holen. Die geschützte Entwicklung aller anderen Organsysteme gilt als oberstes Gebot. Und dementsprechend würde ich die Hüften anders als beim ersten Kind prophylaktisch früh behandeln und gleich, sofern möglich, mit einer Abspreizbehandlung therapieren: das ist meiner Ansicht nach früh genug und bringt andere Organsysteme nicht in Gefahr. Im Bauch der Mutter ist es am besten. Beste Grüße JM


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