Frage im Expertenforum Kinderorthopädie an Dr. med. Jan Matussek:

Entwicklung

Dr. med. Jan Matussek

Dr. med. Jan Matussek
Chefarzt für Kinderorthopädie und Kindertraumatologie am Klinikum Emil van Behring, Berlin

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Frage: Entwicklung

JPSR

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Guten Morgen, meine Tochter (fast 12 Monate) gehört glaube ich zu den Spätzündern. An sich ist das ja überhaupt nicht schlimm, aber sie ist noch nicht ganz in der Lage sich selbst hinzusetzen. Sitzen an sich funktioniert.....krabbeln, hochziehen ist auch noch weit entfernt...sie kommt aber durch "kullern" wohin wo sie möchte.Sollten wir uns schon Gedanken machen und ggf. einen Facharzt aufsuchen oder erwarten uns die nächsten Wochen mehrere neue Fähigkeiten auf einmal...? Vielen Dank für eine kurze Einschätzung.


Dr. J. Matussek

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Liebe besorgte Mutter, liebe Eltern, ich weise nocheinmal auf einen Text hin, den ich in einem ähnlichen Zusammenhang geschrieben habe. "Spätzünden" ist, und da bin ich Ihrer Meinung, kein Problem. Möglicherweise ist das Leben Ihres Kindes durch die sehr umsorgenden Eltern zu bequem und deshalb waren größere Bewegungsanstrengungen bis dato "eigentlich gar nicht notwendig", um Ziele zu erreichen. Vielleicht sind von anderen Eltern auch unter Sorgendruck gesetzt. Vielleicht lesen Sie nocheinmal den u.a. Text und gleichen dies mit Ihren eigenen Erfahrungen mit Ihrem Kinde ab. Falls Sie immer noch sehr besorgt wären, sollte Ihr Kinderarzt eigentlich der Ansprechpartner sein und einmal das Kind lebendig vor sich sehen und untersuchen. Dies ist oft wertvoller, als tausend Worte. "Fortbewegungsbewegungen in dieser Altersgruppe entstehen aus dem Bedürfnis der Kinder, Ziele zu erreichen, nämlich z.B. sich zu einem interessanten Gegenstand/Spielzeug oder zu einer geliebten/begehrten Person (Eltern/anderes Kind) sich hinzubewegen. Dabei interessieren sich die Kinder nicht dafür, ob die Techniken der Fortbewegung symmetrisch, harmonisch oder ästhetisch, geschweige denn normal aussehen. In einem ständigen Experimentieren finden die Kleinkinder heraus, wie Fortbewegung geht und kämpfen in einem Spiel von Versuch und Irrtum, Erfolg und Stürzen/Umfallen darum, ihre noch begrenzten und wackeligen Fähigkeiten effektiv einzusetzen. Haben sie einmal eine bestimmte "eigenartige" Technik der "Zielerreichung" für sich gefunden, und funktioniert diese auch ohne größere Anstrengungen, dann wird dies zunächst auch beibehalten, bis ein nächstes "Bewegungsexperiment" gewagt und erfolgreich bewältigt wird. Die Art und Weise der Fortbewegungstechnik kann sich bei gleich gesunden Kindern sehr unterschiedlich entwickeln und dementsprechend auch für Außenstehende gelegentlich auch unerwartet "komisch" aussehen. Die Zeit zum Experimentieren muß man den Kindern lassen, wobei man natürlich spielerisch positiv miteinwirken kann, in dem man so viel es geht Nähe zum Kleinkind sucht, mit ihm spielt, zusammen tanzt, spricht, "sich zusammen am Boden herumkullert", Bälle rollt, auch sich zusammen gelegentlich mal schnell dreht. All das fördert motorische Aktivitäten und Balance-Gefühl. Nichtsdestotrotz, jedes Kind kommt aufgrund seiner genetischen Programmierung irgendwann auch ganz allein zum Stehen und Gehen zwischen dem 9. und 18. Lebensmonat."


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