Guten Tag,
mein Sohn (2 1/2 Jahre alt) hat eine beinbetonte Hemiparese links. Diese entstand bei der Geburt. Er hat 2x die Woche physio,hat eine Nachtlageringsorthese und eine Unterschenkelorthese für Tags. Vor 3 Monaten bekam er zum ersten
am 10ml botox in den Wadenmuskel injiziert,das zeigte eine unwahrscheinlich gute Wirkung,aber er hatte dabei starke Schmerzen,trotz eines Betäubungspflasters. Gibt es andere Lösungen damit er dabei keine Schmerzen hat? Eine Lokalanästhesie inform einer Spritze will unsere Orthopädin nicht vornehmen weil es in ihren Augen "keinen Sinn ergibt". Unser Sohn hat panische Angst vor spritzen seitdem und sagt immer "aua wo die Frau gepiekst hat"...Vielleicht haben sie ja eine Idee? Und auch ihre Grundsätzliche Meinung bezüglich botoxbehandlungen und deren Wirkung oder eben nicht Wirkung würde mich sehr interessieren. Man liest ja oft das es eig gar keinen Sinn ergibt weil es so kurzzeitig wirkt.
Liebe Grüße
von
Celina2706
am 09.06.2022, 10:42
Antwort auf:
Botoxbehandlung Hemiparese Kinf
Liebe Familie, liebe Eltern,
Wenn ihr Kind tatsächlich eine panische Angst vor der Behandlung mit Botox hat, dann muss diese in Narkose erfolgen. Ich kann aber nicht beurteilen, ob das jetzt möglich ist im Kontext ihrer behandelnden Ärztin. Botulinumtoxin ist anerkannt wirksam für mindestens 6 Wochen und danach hat es noch eine Überhangs Wirkung von weiteren 6-8 Wochen. In der Zeit können motorische Meilensteine auch bei stärkerer Spastik erreicht werden. Auch kann die Nutzung von Schienen in dieser Zeit deutlich verbessert werden. Aus diesem Grunde ist generell gesehen die Botox-Behandlung ein wissenschaftlich anerkanntes Mittel. Natürlich kann der Körper sich an das Botox gewöhnen und Antikörper entwickeln, sodass das Botox in immer höheren Dosen und in immer kürzeren Abständen eingesetzt werden muss.
Ziel der Botox-Behandlung ist, zu vielen notwendige Sehnenverlängerungsoperationen im Verlauf des Wachstums zeitlich und mengenmäßig zu minimieren. In den Zeiten vor Botulinumtoxin A hatte man dann häufige Operationen durchgeführt mit ähnlichen Effekten.
Ich würde auch ohne Kenntnis der genauen Situation ihres Kindes eine Botox-Behandlung unterstützen. Im Einzelfall gibt es immer Vorbehalte und Verbesserungsvorschläge bzw. dann doch Operationsindikation.
Mit freundlichen Grüßen, Ihr JM
von
Dr. J. Matussek
am 20.06.2022