Sehr geehrter Herr Dr. Brügel, ich bin sehr besorgt. Wir sind derzeit mit unserem 3 Monate alten Sohn in krankengymnastischer Behandlung wegen einer Abflachung des Hinterkopfes. In dieser Woche war die erste Behandlung und ich bin so verunsichert, wie ich unseren Sohn nun überhaupt noch schlafen legen kann, ohne ihm/seinem Hinterkopf weiter zu schaden. Ich mache mir wirklich große Vorwürfe, dass ich hier wohl scheinbar nicht genug dagegen getan habe. Nun war es so, dass uns, neben Bewegungsübungen usw., der Tipp gegeben worden ist, unseren Sohn am Tage vielleicht mal auf dem Bauch schlafen zu lassen..das habe ich probiert und er ist tatsächlich so im Laufstall eingeschlafen. Ich fühlte mich aber absolut nicht wohl dabei ihn so schlafen zu lassen, also habe ich ihn seitlich gelegt, ihm ein Kissen in den Rücken und vor den Bauch gelegt, dass er eigentlich nicht umkippen kann. Beide Kissen nur auf Höhe des Rückens und des Bauches, sodass diese nicht irgendwie vor das Gesicht rutschen können. Als er schlief, habe ich mich um unser zweites Kind gekümmert. Nach ca. 45-60 Minuten habe ich nach dem Kleinen gesehen und er lag auf dem Bauch, den Kopf schräg, seitlich liegend, mit dem Gesicht eher in Richtung Matratze. Er lag flach zwischen den Kissen, die aber nicht in der Nähe seines Kopfes waren. Ich habe einen riesen großen Schrecken bekommen und habe den Kleinen sofort hochgenommen. Er hat sofort geschrien, eine Blaufärbung der Haut habe ich nicht in Erinnerung. Sein Gesicht war eher rötlich. Ich habe ihm direkt eine Flasche zubereitet, die er vollständig auf getrunken hat. Im Anschluss hat er gelacht und er verhielt/verhält sich wie immer. Ich habe dann festgestellt, dass ich das Empfangsteil des Babyphones nicht angeschaltet hatte und somit nichts hören konnte. Ich mache mir wirklich richtig schlimme Vorwürfe. Ich stehe immer noch sehr unter Schock und weiß definitiv, dass ich ihn so nicht mehr lagern werde. Ich habe solche Angst, dass er durch das Umkippen von der Seitenlage in die Bauchlage einen Sauerstoffmangel erlitten hat und dadurch einen Hirnschaden davongetragen hat. Er ist in der Bauchlage leider wirklich noch nicht mobil, sodass ich mich auch darum sorge, ob er, bevor er den Kopf so halb seitlich gelegt hat, zu lange mit dem Kopf in der Matratze des Laufstalls lag. Er lag auf der linken Seite und als er auf dem Bauch lag, hatte er den Kopf seitlich, schräg links. Wie ist Ihre Einschätzung zu der Situation? Meinen Sie, dass er einen Sauerstoffmangel erlitten hat? Wie hätte ich das erkannt/erkenne ich das? Kann es sein, dass er, trotz, dass er sofort geschrien hat, als ich ihn hochgenommen habe, ohnmächtig war und nur durch den Schreck wach geworden ist? Und kann es sein, dass er kurzzeitig blau war/einen Sauerstoffmangel hatte und ich es einfach nicht mehr feststellen konnte, als ich in den Raum kam? Würde ein 3 Monate altes Kind wirklich seinen Kopf so lange versuchen zu drehen, bis es wieder Luft bekommt? Sollte ich eine Untersuchung veranlassen? Mein Mann versucht mich seitdem zu beruhigen, da es dem Kleinen gut geht und er sich komplett wie immer verhält, aber mich lassen die Gedanken nicht los. Ich habe solche Angst was zu übersehen. Ich weiß definitiv, dass ich unseren Sohn nie wieder so lagern werde. Ich war durch die ganzen Aussagen zu dem abgeflachten Kopf so verunsichert und beunruhigt, dass ich einfach dachte, dass ich ihn dann wohl so lagern 'muss', damit das alles mit seinem Hinterkopf nicht noch schlimmer wird und so ja nichts passieren kann. Das war aber deutlich zu kurz gedacht. Ich werde mein Kind nie wieder so einer Gefahr aussetzen und dann noch wegen einer rein optischen Sache. Das ist mir nun mehr als bewusst. Ich bin unfassbar enttäuscht von mir, dass ich so gehandelt habe und das alles nicht bedacht habe. Wenn ich an die Situation denke, fang ich immer noch an zu zittern und mir schießen die Tränen in die Augen. Ich danke Ihnen schon jetzt vielmals für Ihre Einschätzung und wünsche Ihnen ein schönes 3. Adventswochenende. Mit freundlichen Grüßen
von cw23 am 15.12.2023, 08:17