Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Re: Trotz obstruktiver Bronchitis - Paukenröhrchen-OP?

Dr. med. Andreas Busse

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Frage: Re: Trotz obstruktiver Bronchitis - Paukenröhrchen-OP?

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Hallo Dr. Busse, ich bin jetzt etwas verwundert, über Ihre Antwort - wir hatten uns eine professionelle Antwort erwartet & nicht, dass wir nen "Anschiss" kassieren, weil wir uns um die Gesundheit unseres Kindes Sorgen machen und uns erlauben ein negatives Urteil über unseren Kinderarzt zu fällen. Uns ging es nie darum, unseren Sohn operieren zu lassen - wir haben uns vom Besuch beim HNO HILFE versprochen, weil dieser auch vom medizinischen Equipment besser ausgestattet ist, um sich die Ohren unseres Sohnes besser anzuschauen. Unser Sohn hat nicht eine Mittelohrentzündung nach der anderen, sondern wir gehen mittlerweile davon aus, dass diese nie richtig ausgeheilt ist & nun schon chronisch ist. Dank Internet kann man sich zu vielen Themen sehr ausführlich informieren. Ich habe etwas gefunden, was Ihnen anscheinend auch neu ist: Paukenerguss Nach einer akuten Mittelohrentzündung kommt es bei Kindern häufig zu einer dauerhaften Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr, der sogenannten Paukenhöhle, wir sprechen von einem Paukenerguss. Kinder bekommen viel häufiger eine Mittelohrentzündung als Erwachsene. Die Verbindung zwischen dem Nasenrachenraum und dem Mittelohr, die Eustachische Röhre, ist viel kürzer als beim Erwachsenen, daher können Bakterien leichter in das Mittelohr gelangen. Zusätzlich sind die vergrößerten Rachenmandeln eine der Ursachen, warum Kinder häufiger unter Schnupfen leiden und sich im Nasenrachenraum Bakterien dauerhaft ansiedeln können, die für neue Infekte verantwortlich sind. Ein Paukenerguss führt zu einem deutlich spürbaren Hörverlust mit dem Gefühl eines verstopften Ohrs. Schmerzen bestehen normalerweise nicht, es sei denn, es tritt eine erneute Mittelohrentzündung auf. Häufig bildet sich ein Paukenerguss nach 1-2 Wochen von selbst zurück, wenn der Infekt ausgeheilt ist. Bei immer wiederkehrenden Infekten und vergrößerten Rachenmandeln kann der Paukenerguss jedoch nicht ausheilen und wird dauerhaft. Der Hörverlust beeinträchtigt das Kind in seiner Entwicklung, z.B. fällt das Verstehen im Kindergarten oder in der Schule schwerer. Darüber hinaus kann es zur dauerhaften Entwicklungsstörung des Ohrs kommen. Zunächst wird der Erguss sehr zähflüssig und kann nicht mehr von allein abfließen, dann kann das Trommelfell stark einwärts in das Mittelohr gezogen werden und der Weg für eine chronischen Knocheneiterung des Ohrs (Cholesteatom) gebahnt werden. Ein Paukenerguss muss daher immer ernst genommen und ausreichend behandelt werden! Der akute Mittelohrerguss wird mit abschwellenden Nasentropfen, Schleimlösern und eventuell einem Antibiotikum zur Behandlung begleitender Infekte therapiert. Manchmal kann auch ein cortisonhaltiges Nasenspray verordnet werden. Zudem soll versucht werden, einen Druckausgleich zu schaffen. Wenn der Erguss weiterbesteht und innerhalb von 6-8 Wochen nicht auf die Behandlung anspricht, so ist eine operative Entlastung anzuraten. Dabei wird ein kleiner Schnitt in das Trommelfell gesetzt und die Flüssigkeit abgesaugt. Zusätzlich empfiehlt es sich meist, die vergrößerten Rachenmandeln zu entfernen, um die Ursache der häufigen Entzündungen zu beseitigen. So kann ein Paukenerguss in den meisten Fällen beseitigt werden. Wenn der Erguss schon länger bestand und sehr zähflüssig ist, dann muss der Trommelfellschnitt durch Einlage eines Paukenröhrchens über längere Zeit hinweg offen gehalten werden (Abb. 2 und 3). Das Paukenröhrchen fällt meist nach einigen Monaten spontan heraus, danach heilt das Trommelfell wieder folgenlos zu. Fazit: Auch ein Paukenerguss ist keine Kleinigkeit und muss sorgfältig diagnostiziert und therapiert werden. Reicht die konservative, medikamentöse Therapie nicht aus, um den Erguss zu beseitigen, ist eine operative Therapie erforderlich, um weiteren Schädigungen des Ohrs vorzubeugen und das Hörvermögen wieder herzustellen. Mein bzw. unser Fazit ist, dass wir uns in Zukunft hüten werden, Ihnen eine Fachfrage zu stellen, da wir anscheinend so leicht an Ihrem Kinderarzt-Ego scheitern & keine zufriedenstellende Antwort erwarten können! Vielen Dank & Grüsse P.


Dr. med. Andreas Busse

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Liebe P., Sie haben wohl einfach meine Antwort nicht gelesen: In Deutschland werden 10 mal mehr solche Operationen gemacht als in anderen vergleichbaren Ländern. Und das eben in der Tat, weil viele Eltern meinen, der "Facharzt"- in dem Fall der HNO-Arzt müsse es ja besser wissen - und leider neigen bei uns viele HNO-Ärzte dazu, nicht die erforderliche Geduld aufzubringen, sondern rasch zu einer Operation zu raten. Und so kritisch Eltern sonst viele medizinische Maßnahmen hinterfragen, die Polypenentfernung und das Legen von Paukenröhrchen scheint einfach ein harmloser Eingriff zu sein, den man als KInd einfach haben muss. Dabei gibt es gute wissenschaftliche Studien, dass Geduld über die Jahre hinweg zum selben Ergebnis führt, dass nämlich das Kind normal aufwächst, normal hört und normal redet. Das noch einmal ganz sachlich zum Thema: mir tun einfach die KInder leid, die eine Operation über sich ergehen lassen müssen. Alles Gute!


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Jeder HNO-Arzt ist scharf auf Trommelfellschnitt und Paukenröhrchen. Da hat Dr. Busse recht. Du musst auch nicht alles für bare Münze nehmen, was im Internet steht. Den Bericht über den Paukenerguss hat auch nur EINER geschrieben. Das heißt nicht, dass das jetzt der Wahrheit entspricht.


Mitglied inaktiv

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Mhm...sorry, aber das ist nicht der einzige derartige Artikel im Internet zu diesem Thema, aber ich wie ich sehe, hat hier wohl der größte Teil Medizin studiert, sonst würde man hier andere Tipps bekommen - da halten wir Laien uns besser zurück...


Mitglied inaktiv

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Bei meinem Kleinen war es so. Die Kinderärztin hat uns dann zu einem HNO geschickt, eben weil der besser "nachschauen" kann und auch Tests durchführen kann (Schwingung des Trommelfells....). Bei meinem SOhn waren die Paukenergüsse chronisch und verschwanden nie! Er hatte ca 9 MOE in Folge und das Trommelfell klebte an der Flüssigkeit! Er konnte nicht sprechen und draußen nicht laufen. Er konnte eigentlich so gut wie NICHTS hören! Wegen des Drucks weinte er sehr viel und war einfach unzufrieden! Mein Sohn ist 18 Monate alt und hat diese OP (trotz Hustens) vor zwei Wochen über sich ergehen lassen. Trotz einer Mandelentzündung (begann am Tag darauf) hat er die OP (Paukenröhrchen und Polypenentf.) super überstanden und wir haben ein neues Kind! Er lernt pro Tag 10 Wörter, kann super laufen, lacht und ist einfach wieder weltzugewandt! Zum Glück haben wir eine Kiä, die uns den OP Termin so schnell vermittelt hat und begeistert ist vom Ergebnis! Mein Großer bekommt wohl am Freitag die Polypen entfernt! Lg und alles Gute


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