Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Frühe Krippenbetreuung

Dr. med. Andreas Busse

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Frage: Frühe Krippenbetreuung

Maidn

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Sehr geehrter Herr Dr. Busse, Ich habe diverse Beiträge zum Thema gelesen, bin mir aber dermaßen unschlüssig und unsicher. Also: meine Tochter ist jetzt 13 Monate alt. Sie ist seit der Geburt ausschließlich mit mir und/oder ihrem Vater zusammen, wenn wir die Großeltern oder z.bsp. eine Krabbelgruppe besuchen, bin ich oder er auch ständig dabei und in Sichtweite. Wir haben sie also noch NIE ohne uns bei anderen Personen gelassen. Natürlich ist sie für ein paar sekunden, maximal Minuten, mit anderen an der Hand gelaufen oder zum spielen gegangen. Sie hatte hier auch nie Pobleme… gefremdelt hat sie nicht bzw. erst jetzt ganz leicht?! So, nun kommt, wenn sie 16 Monate alt ist, ihr Geschwisterchen zur Welt. Ich bin also zu Hause und sie müsste nicht in eine Krippe gehen. Wir hatten auch bevor sie 2 Jahre alt ist, nicht vor, sie dort hin zu bringen. Nun reden aber immer mehr Menschen mit, und ich sehe auch, wie viel Freude sie oft an anderen Kindern hat. Nach einem Kontakt mit Ihnen, macht sie ein paar Tage drauf auch Fortschritte, versucht z.Bsp. zu laufen, so wie die anderen usw. Dann widerum scheint es, als würde sie, wenn viele Kinder auf einem Haufen sind, sie diese nicht wahrnehmen (wollen), weint, wenn andere herkommen oder ist zumindest irritiert. Sie geht zur und mit der Erzieherin mit, sogar weg von mir mit, sucht wenn Erzieherin nach anderen sieht, aber schon immer wieder Kontakt zu mir. Sie ist sehr auf erwachsene fixiert und will, dass man sie sieht, was sie kann und lobt. Sie hat zudem noch lange Einschlafphasen mit Geschrei und gewöhnt sich seit dem 10. LM daran, alleine im Zimmer zu schlafen… sieschläft bis 9:00 uhr morgens, müsste bis 9:15 / 9:30 aber in der Krippe sein. Grundsätzlivh haben wir eine gute Bindung, sie heult, (nicht immer) wenn ich raus gehe, hört aber auf, wenn ich wieder komme. Sie ist sehr neugierig und interessiert an allem. Da ich weiß, dass eine zu frühe Fremdbetreuung auch eine sichere Bindung zerstören kann, weiß ich nicht, was tun. Andere sagen, alle Kinder blühen so auf in der Krippe, es sei das Beste. Und es würde die Großfamilie ersetzen usw. Mein Partner (ihr Vater) weiß auch nicht, was besser ist. Ich selbst habe keine gute Bindung zu meinen Eltern/Mutter, massive Verlustängste, bin krankhaft Eifersüchtig und enorm misstrauisch, was definitiv auf eine Trennung im Säuglingsalter und ständig wechselnde Bezugspersonen zurückzuführen ist. Ich habe mir geschworen, alles dafür zu tun, dass ,mein Kind ein normales Urvertrauen aufbauen kann. Die Krippenzeit wäre 2 bis 3 mal die Woche für maximal 4 Stunden. Ich würde aber mit 2 tage und 2 stunden beginnen. Sie lernt gerade alleine zu schlafen, und dann kommt noch das Geschwisterchen. Ist das schon genug Veränderung? Ist in dem Fall die Krippe förderlich, da Kontakt zu anderen Kindern zwischen 1 und 3 Jahren? Oder geht erfahrungsgemäß mehr kaputt als dass es nützt? Vater nimmt Elternzeit die ersten 2 Monate nach Geburt. Ich weiß, die Entscheidung muss ich treffen, ich würde sie nur in die Krippe, weil ich denke, vielleicht tu ich ihr einen Gefallen durch den Kontakt dort. Und ich will ja keine Helikopter.Mama werden und sie zu sehr an mich binden. Die Eingewöhnung würde jetzt mit 13 Monaten beginnen. Alternativ sage ich ab und bringe sie erst mit 2 Jahren dort hin und gehe ab und an in die krabbelgruppe. Aber ist es dann nicht auch Fremdbetreeung, wenn sie alleine zur Oma oder so geht? (Wobei mein Vertrauen zu fremden Personen größer ist , als zu Oma) klar, sollte ich mich auch mal alleine um das Brüderchen kümmern… Herzlichsten Dank für ihre Antwort, viele liebe Grüße


Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse

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Liebe M., dafür gibt es kein Patentrezept und das Entscheidende ist, dass Sie selber mit Ihrer Entscheidung zufrieden sind. Lassen Sie vor allem ein wenig los und fördern die Selbständigkeit Ihrer Tochter zunächst mal, indem Sie auch mal für sich selber etwas tun und Ihre Tochter so lange vom Papa, der Oma, Freundin, Babysitter, Krabbelgruppe,....... betreuen lassen. Dabei muss Ihre Tochter spüren, dass Sie das zulassen, gerne tun und positiv sehen. Ein regelmäßiger Krippenbesuch muss nicht sein, das hat Zeit. Alles Gute!


Mitglied inaktiv

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Huhu! Dem richtigen Weg gibt es nicht. Meine Tochter kam vor ein paar Wochen mit 19 Monaten in die Krippe. Es wird zunehmend schwerer, die Kinder zu betreuen, vor allem, wenn du dann noch ein Baby hast. Ich fand es teilweise echt anstrengend, aber auf jeden Fall machbar. Manche Tage waren recht entspannt, an anderen Tagen kam ich manchmal schon an meine Grenzen. Gerade jetzt die letzten Monate wurde es immer anstrengender. Wir hatten 3 Mal die Woche Krabbelgruppe. Von daher, wenn ihr die Möglichkeit habt, sie stundenweise in der Krippe betreuen zu lassen, ist das doch super. Mit einem Jahr und ganztahs in der Krippe, das wäre mir nichts... aber das wollt ihr ja auch gar nicht. Ein paar Stunden mit anderen Kindern - ich glaub nicht, dass das eurer Bindung schaden wird, zumal du ja keinen Druck hast und ihr die Eingewöhnung ganz langsam machen könnt! Meine Kleine war auch immer mit uns zusammen, da wir keine Familie in der Nähe haben. Eingewöhnung lief mehr als gut und Schlafen in der Krippe ist auch kein Problem. Eigentlich hab ich gedacht, dass ich sie erst gegen 9 bringe und um halb 2 direkt nach dem Mittagsschlaf hole, aber sie geht so gern, dass ich sie von 8.30 bis 14.30 in der Krippe lasse. Ihr könnt es ja einfach mal ausprobieren und du siehst ja, wie es ihr gefällt. Ich denke, bis nach dem Mittagessen machen die meisten Kinder gut mit ind haben auch was davon. Mittagsschlaf ist manchmal schwierig, aber das muss ja auch noch nicht sein! Alles Gute!


Mitglied inaktiv

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Hallo,.Ich will dir Mut machen dass es auch mit 2 Kindern zuhause gut machbar ist,schliesslich hast du die Kinder ja bekommen um zumindest die ersten Jahre Zeit mit ihnen zu verbringen... Mein Mittlerer ist jetzt mit 5 in die Schule gekommen,meine Tochter ist 1 Jahr alt geworden und keiner der beiden war oder ist im Kindergarten. Die "Grossen" verstehen schon ganz gut wenn die Babys mal mehr Aufmerksamkeit benötigen und mein Baby hatte ich immer im Tragetuch überall dabei ohne dass es Umstände gemacht hätte. Familie die mich unterstützt habe ich auch nur 150km entfernt und mein Mann ist den ganzen Tag arbeiten,man schafft es auch alleine. LG


4run

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Hallo, Maidn, Auch wenn es jetzt hier Kritik hagelt, meiner Meinung und Erfahrung nach, gehören Kinder erst ab ca. 3 Jahren in den Kindergarten. Und erst dann, wenn sie das wirklich selbst auch wollen. Diese ersten Lebensjahres sind ungeheur wichtig! Aber es setzt natürlich voraus, dass es dem Kind daheim gut geht und es bestens versorgt wird. Eine fremdberteuung ist dann besser, wenn das nicht der Fall ist. Wovon ich bei Euch nicht ausgehe. Wenn nichts zu einer frühen Betreuung drängt, würde ich mein Kind immer daheim behalten. Auch für dich werden das unvergessene Jahre. Kinder werden schneller groß und nabeln sich ab, als man glaubt. Und diese ersten Jahre sind somit auch für Eltern die kostbarsten. Du hast in der Hand, was dein Kind lernt, was du ihm weitergibst und vermittelst. Willst du das in fremde Hände legen? Ich habe 5 Kinder und es ist sicherlich nicht leicht mehrere kleinere Kinder zu betreuen. Aber es funktioniert. Und es ist die Vorbereitung auf das was folgt: die Pubertät.


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