Frage im Expertenforum Geburt per Kaiserschnitt an Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer:

Warum überhaupt VBAC?

Frage: Warum überhaupt VBAC?

blablug

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Hallo Herr Hellmeyer, ich habe vor etwas mehr als einem Jahr meinen Sohn per sekundärem Kaiserschnitt bekommen, aus Schädellage, ET+9, Geburtsstillstand in der Eröffnungsphase (MuMu 7-8cm), zwischendrin mal pathologischer CTG, und dann auch grünes Fruchtwasser. Er war auch unerwartet sehr groß (90%-Quantil, KU 36 cm), was man erst nach der Geburt feststellte, vorher hieß es er sei leicht unterdurchschnittlich. Ich bin unter denselben Bedingungen zur Welt gekommen (ET+10, sehr groß, Geburtsstillstand), jedoch vaginal-operativ, wovon sich meine Mutter nie wirklich erholt hat. Wir sind übrigens beide als Erwachsene durchschnittlich groß, und ich dazu sehr schlank (und unsere Partner ebenso). Es gibt ja durchaus Literatur, die bzgl Größe des Neugeborenen und Übertragung auch mögliche genetische Komponenten sieht. - Diabetes oä waren nicht im Spiel. Angesichts dieser ersten Geburt und einer möglichen genetischen Komponente finde ich für die nächste Geburt einen primären Kaiserschnitt eigentlich eine ganz gute Idee - stoße dabei aber außerhalb meiner Familie auf Unverständnis, nicht nur von Bekannten sondern auch von Arzthelferinnen, Hebammen, Frauenarzt. Anscheinend ist man der Meinung ich müsse die VBAC wollen, ua habe ich schon gehört ein zweiter KS sei Gewalt am Kind, ich müsse "mein Trauma" heilen und bräuchte ein Erfolgserlebnis. Außerdem sei das alles eh immer viel besser. Ich selbst finde die Rupturwahrscheinlichkeit bei einer VBAC inakzeptabel im Vergleich zu den Risiken des primären Kaiserschnitts. Auch die reduzierten Optionen an Schmerzmitteln und Einleitungsmethoden finde ich nicht gut, und einen Notkaiserschnitt falls alles schiefgeht möchte ich sowohl dem Kind als auch mir gerne ersparen. Ich brauche auch kein Erfolgserlebnis, bzw. definiere Erfolg für mich eher über Risikoreduktion fürs Kind. Der Kaiserschnitt war für mich der schönste Teil der Geburt und überhaupt nicht mit Angst verbunden. Aus welchen Gründen sollte ich also die VBAC wollen? Warum gibt es überhaupt die Wahl, müsste nicht eine Methode eindeutig überlegen sein? Könnten Sie mir vielleicht ein gutes Fachbuch oder Papers dazu empfehlen (bin von Haus aus Statistikerin)? Vielen Dank und viele Grüße blablug


Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer

Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer

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hallo blablug, ich bin voll bei Ihnen. der vorausgegangene Kaiserschnitt birgt nunmal mehr Risiken als die normale Geburt beim ersten Kind. Dies ist alles andere als ein Wunschkaiserschnitt. Wenn Sie im tiefsten Inneren Angst vor der Ruptur haben und nicht voll hinter der vaginalen Geburt stehen, klappt es meist sowieso nicht. Dennoch entbinden wir schon oder nur (je nach Blickwinkel) 50% der Frauen nach Kaiserschnitt normal. Groß und schlank ist jedoch eher gut für die normale Geburt. Dass der Muttermund 7cm auf war ist auch eher positiv zu werten. Dennoch ist das komplett Ihre Entscheidung und der sicherste Weg fürs Kind. LG und alles Gute


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