Frage im Expertenforum Geburt per Kaiserschnitt an Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer:

Verunsicherung nach Chefarztgespräch

Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Verunsicherung nach Chefarztgespräch

CornyS

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Lieber Herr Dr Hellmeyer, ich muss mich noch ein drittes Mal in dieser Schwangerschaft an sie wenden. Ich habe ihnen ja schon ausführlich den Ablauf meiner ersten Geburt geschildert. Ich bin auf den Chefarzt meiner aktuell zur Entbindung bevorzugten Klinik zugegangen und habe ihm das Thema Verwachsungen vorgetragen und die Empfehlung meiner Frauenärztin, doch einfach einen geplanten Kaiserschnitt zu machen. Er meinte sehr ungehalten, dass sei überhaupt keine Indikation für einen Kaiserschnitt, vor allem würde man nicht anfangen, die Verwachsungen beim KS mit zu entfernen. Das würde nur noch mehr Verwachsungen entstehen lassen. Das ist mir auch bereits bekannt, ich habe aber einfach die Meinung meiner Frauenärztin in Gänze schildern wollen. Ich habe auch gesagt dass ich Angst vor der Geburt habe, dann meinte er "Da sind wir ja dann beim Thema. Wenn sie das unbedingt möchten, dann mache ich ihnen halt den Schnitt." Ich fühlte mich schrecklich abgewertet. Ich habe nach der Geburt meines Sohnes, weil ich vier Tage um sein Leben gebangt habe (Thrombozytenwerte wollten nicht steigen), zweieinhalb Jahre eine Therapie gemacht wegen einer postpartalen Anpassungsstörung. Für mich ist die Wahl des Geburtsmodus besonders schwierig, vor allem weil ich für mich UND das Kind ein Maximum an Sicherheit BRAUCHE, zumindest subjektiv. Für mich war bis zu diesem Gespräch der geplante Kaiserschnitt der für mich gangbarste Weg, denn bei 39+ scheint er ja für das Kind wirklich sicher zu sein, aber jetzt habe ich vor allem Angst um MICH. Ich will ja überleben. Und nun hat mich der Chefarzt natürlich über all die Komplikationen eines Kaiserschnitts informiert (Infektionen, Wundheilungsstörungen, Lungenembolie), und auch sie sagen ja vielen Frauen dass die Bauch OP gar nicht ohne sei, ich bin wieder völlig ängstlich. Und ich habe leider auch Angst vor einer Fruchtwasserembolie, meine Angsstörung poppt da immer wieder ein wenig auf. Sehr selten oder nicht, wenn es mich betrifft, ist die Wahrscheinlichkeit halt 100%. Ich möchte nicht sterben unter der Geburt, nur weil ich den gefährlicheren Kaiserschnitt gewählt habe und die Hinweise der Profis in den Wind geschlagen habe. Das Ganze belastet mich im Moment, ich habe niemanden aus dem medizinischen Bereich an dem ich mich orientieren kann. Aktuelle Studien sind auch sehr widersprüchlich. Natürlich wird diese Unsicherheit noch durch die aktuelle Lage auf der Welt beflügelt, wir leben ja alle in einer gewissen Angstkulisse. Ich bin wirklich ein sehr reflektierter Mensch und mache mir Entscheidungen eh nie leicht, aber diese Wahl des Geburtsmodus macht mich kirre. Vom Gefühl her ist ein geplanter Kaiserschnitt der beste Weg für mich, aber von ärztlicher Seite ja offenbar absolut nicht. Vielleicht können Sie sich meiner noch einmal annehmen und noch einmal ihre Meinung dazu äußern was sie tun würden wenn eine solche Patientin wie ich bei Ihnen vorstellig werden würde. Herzliche Grüße und lieben Dank, CornyS


Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer

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Hallo Cornys, ja sehr schwierig. Auch ich treffe nur Entscheidungen, wenn ich jemanden erlebt habe, selbst gesehen und alle Befunde zusammengetragen habe. Dennoch versichern Sie mir glaubhaft Ihre Angst, Bedenken, die ganze Unsicherheit, so dass ich mir nicht erlauben würde, hier irgendetwas zu bewerten. Daher kann ich den Kaiserschnitt verstehen und würde den auch durchführen, ohne Ihnen Angst zu machen. LG


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