Abwägung Kaiserschnitt - MC, Humira, Analfissuren

Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer Frage an Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Abwägung Kaiserschnitt - MC, Humira, Analfissuren

Hallo, ich bin derzeit in der 32.SSW und habe arge Schwierigkeiten zu entscheiden, ob bei meiner Erkrankung und Vorgeschichte ein „geplanter“ Kaiserschnitt ratsamer wäre. Entschuldigen Sie vorab den sehr langen Text, kürzer fassen gestaltete sich schwierig. Ich habe seit 14 Jahren Morbus Crohn und spritze seit 10 Jahren alle 2 Wochen 40mg Humira. Unterbrochen wurde die Therapie, als vor 7 Jahren am Terminalen Ileum (Ileocoecalresektion mit Seit-zu-Seit-Anastomose) operiert werden musste. Es wurde zunächst ein laparoskopischer Eingriff vorgenommen, nachdem es allerdings zu Komplikationen nach der OP kam, wurde ein Bauchschnitt unmittelbar danach notwendig. Ein halbes Jahr später hatte ich einen Darmverschluss und die untere OP-Narbe wurde erneut geöffnet. Aufgrund von Wundheilungsstörungen musste die Narbe offen heilen und es war eine sehr prägende, schlimme Zeit. Letztes Jahr wurde außerdem Acne Inversa diagnostiziert und die Beschwerden traten nur im Leistenbereich auf. Während der Schwangerschaft hatte ich glücklicherweise kaum Beschwerden. Der Crohn war unter der Therapie mit Humira nach der OP weitensgehend in Remission, allerdings hat sich die Erkrankung einen neuen Weg gesucht. Bei den regelmäßigen Darmspiegelungen-Untersuchungen wurde immer wieder eine Entzündungsaktivität im Rektum festgestellt und aus diesem Grund erfolgt die tägliche Gabe eines Claversal-Zäpfchens seit 2018. Zusätzlich habe ich immer schon mit Analfissuren zu kämpfen, es sind mittlerweile 3 (in SSL mit Sekundärveränderungen, Vd. a. anale Crohn-Manifestationen) und es kam beim (hartem) Stuhlgang immer zu Blutungen. Mit einer Hydrophilen Diltiazem Rektalcreme habe ich es im Griff und die Blutungen bleiben aus. Ich habe 2 Gespräche in verschiedenen Geburtskliniken zur Beratung hinsichtlich der Entbindungsart in meinem speziellen Fall. Ein Gespräch hatte ich bereits. Die Ärztin schaute sich den Damm und die Bauchnarbe an (die Fissuren nicht) und überließ mir letztendlich die Wahl. Bei einem Kaiserschnitt meinte sie, wäre nicht absehbar, was dem Operator aufgrund der Verwachsungen erwartet und es ist mit einer längeren OP-Dauer und Wundheilung zu rechnen. Weiterhin hatte die Ärztin wenig Erfahrungswerte mit Humira. Gastro und Gyn raten unabhängig voneinander zu einem geplanten Kaiserschnitt aufgrund der Analfissuren und ggf. größeren Auswirkungen bei einem Dammschnitt/-riss. Auch ist nicht gesagt, wie die Narbenstruktur bei Wehentätigkeit reagiert, denn die Narbe bereitete mir in der Schwangerschaft oft Probleme und versetzte mich gleich ins BV. Können Sie mir aus der Ferne einen Rat geben, wie Sie die ganze Situation einschätzen? Meine Hebamme ist für eine Spontangeburt, ich kann jedoch nicht einschätzen, inwieweit sie meine Vorgeschichte/meinen Krankheitsverlauf beurteilen kann.

von Mona_2020 am 28.07.2020, 05:15



Antwort auf: Abwägung Kaiserschnitt - MC, Humira, Analfissuren

Hallo Mona_2020, prinzipiell bin ich wirklich immer für die normale Geburt, in Ihrem Fall aber nicht. Ich sehe das genauso, dass hier die Sectio auf jeden Fall der bessere Entbindungsweg ist. Wenn es im Dammbereich unter der Geburt reißt, können sich hier schlimme Fisteln ausbilden, die länger Probleme machen. Auch ein Notkaiserschnitt, der immer unter der normalen Geburt auftreten kann, wäre bei Ihnen sehr ungünstig. Lieber geplant in einem großen Krankenhaus mit einer großen Geburtshilfe. LG und alles erdenklich Gute.

von Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer am 28.07.2020



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