Frage im Expertenforum Impfen an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger:

Wie sollen wir weiter vorgehen mit den Impfungen?

Frage: Wie sollen wir weiter vorgehen mit den Impfungen?

hibiscus_20

Beitrag melden

Sehr geehrter Herr Prof. Heininger, unsere Tochter ist 11 Wochen alt. Sie wurde gute 3 Wochen zu früh geboren, am 23.10.2012. Am 7.1. hatten wir einen Termin zum Impfen beim Kinderarzt. Unserer Tochter hatte gut zugenommen und war gesund und munter, allerdings natürlich trotzdem leichter und zierlicher als der Durchschnitt zu diesem Termin. Geimpft wurde gegen Tetanus, Diphterie, Pertussis, Poliomyelitis, Hib, Pneumokokken und Rotaviren. Die Rotaviren-Impfung war eine Schluckimpfung, die anderen 6 Impfstoffe wurden in Kombi-Impfungen mit zwei Spritzen gespritzt. Unsere Tochter schrie beim Spritzen wie zu erwarten. Geimpft wurde sie am Morgen. Gegen frühen Abend fing sie an; äußerst unruhig zu werden, sie trank schlecht, weinte viel. Gegen abend bekam sie Fieber, 38,1. Wir gaben ihr ein Paracetamol-Zäpfchen, das uns der Arzt mitgegeben hatte. In der Nacht schrie sie plötzlich mehrmals gellend in einer Tonlage, die wir noch nie gehört hatten. Überhaupt schrie sie fast die ganze Nacht. Mir fiel mehrmals auf, dass ihre Arme merkwürdig zuckten. Einmal erbrach sie beim Stillen, bzw. verschluckte sich enorm. Ich war am nächsten Tag nochmals beim Arzt mit ihr. Dieser sagte, das sei keine erwünschte Reaktion, er würde aber trotzdem weiterimpfen evt. unter stationärer Beobachtung. Er meinte, es wäre wohl eine Reaktion auf die Keuchhusten-Impfung gewesen. An diesem Tag schlief meine Tochter unnatürlich viel und war wesentlich ruhiger als sonst. Heute ist sie schon fast wieder "die Alte", ich beobachte sie aber gut, ob noch einmal etwas auftritt. Wir sind nun sehr unsicher... was tun? Wie sind diese Reaktionen zu beurteilen? Wir überlegen, später zu impfen (nach dem Impfkalender, aber mit ihrem errechneten Geburtstermin, der am 14. November gewesen wäre). Sie ist im Moment zu Hause und nicht in einer Gemeinschaftseinrichtung o.ä. und wird das auf alle Fälle noch bis mindestens zum 1. Lebensjahr sein, eventuell auch bis zum 2. Ist es möglich später zu impfen? Wie spät können wir die Folgeimpfungen auf die erste Impfung denn machen lassen, dass sie trotzdem noch wirken? Was wäre denn der späteste Zeitpunkt, an dem wir die Impfungen vornehmen können? In mir sträubt sich alles, meine Tochter nach dieser Reaktion einfach "durchimpfen" zu lassen? Hilft denn eine stationäre Beobachtung überhaupt? Oder ist es hilfreich, die Impfungen aufzuteilen? Immerhin bekam sie am 7.1. insgesamt 7 Impfstoffe!! Oder soll man nach dieser Reaktion lieber ganz aufs Impfen verzichten? Vielen Dank für einen Ratschlag,


Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

Beitrag melden

Hallo, ich muss vroausschicken: ich kann und darf keine individuelle Beratung hier durchführen, da dies immer ein interaktives Gespräch und Detailkenntnisse zum Kind und Familie erfordert. Aber: was Sie schildern ist nicht ungewöhnlich und wurde von mir schon viele viele Male hier in ganz ähnlich gelagerten Situationen im Forum thematisiert: Verhaltensänderungen bei Säuglingen sind häufig - vor, nach und unabhängig von Impfungen und lassen sich nicht einer oder mehreren bestimmten Impfstoffen oder Impfstoffbestandteilen zuschreiben. Sie sind an sich auch keine Kontraindikationen für weitere Imfpungen. Grundsätzlich lässt sich alles verschieben oder man kann sogar ganz auf Impfungen verzichten - letztendlich bedeutet dies dann entweder späteren oder keinen Impfschutz für das Kind. Dies muss man individuell in seiner Konsequenz abwägen und dann eine Entscheidung treffen. Impfungen unter stationärer Beobachtung sind eine Option, wenn man z.B. bestimmte Reaktionen erwartet, welche eine Intervention im Krankenhaus erforderlich machen würden. Dies müssten Sie wiederum mit Ihrem KA besprechen. Im Aufteilen der Impfstoffe in einzelne Bestandteile (soweit dies überhaupt möglich ist) sehe ich keinen Vorteil, da es eben nach allem was wir wissen nicht die Impfstoffe sind, welche Verhaltensänderungen hervorrufen sondern Faktoren, die wohl individuell sehr unterschiedlich sind und kaum ursächlich zu eruieren sind. Diese Ausführungen mögen Sie zum Nachdenken anregen, aber das vertziefte gespräch können sie nicht ersetzen, ich weiss. Alles Gute und viel Zuversicht!


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.