Frage im Expertenforum Impfen an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger:

Warum auch einen Jungen gegen Röteln impfen?

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Leitender Arzt Infektiologie / Vakzinologie
Stellvertretender Chefarzt

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Frage: Warum auch einen Jungen gegen Röteln impfen?

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Sehr geehrter Herr Prof. Heininger, als ich mich unlängst mit einer Apothekerin über´s Impfen unterhielt und ihr erzählte, daß mein 13 Monate alter Sohn kürzlich seine erste MMR-Impfung bekam, war sie sehr erstaunt, daß auch Jungen gegen Röteln geimpft werden. Ich habe nie darüber nachgedacht, habe meinem Sohn alle von der Stiko empfohlenen Impfungen verabreichen lassen. Das Gespräch gab mir nun jedoch einen Denkanstoß. Ist es heutzutage tatsächlich üblich, geschlechtsunabhängig zu impfen? Wenn ja, warum? Für Ihre Antwort danke ich vorab. Mit freundlichen Grüßen Sandra


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Guten Morgen Sandra, Gute Frage! Ja, wir empfehlen Impfungen geschlechtsunabhängig. Aus folgendem Grund: Die gefürchtetsten Komplikationen der Röteln betreffen das ungeborene Kind. Infiziert sich eine gegen Röteln ungeschützte Frau während der Frühschwangerschaft mit dem Rötelnvirus, führt dies in bis zu 90 % der Fälle zu schweren Schädigungen bzw. Missbildungen des Föten. Man spricht von einer sog. Röteln Embryopathie. Zu den Schädigungen zählen Taubheit, Herzfehler, Fehlbildung der Gliedmassen oder Hirnschädigungen. Manche Eltern glauben, ihre männlichen Kinder nicht gegen Röteln impfen zu müssen, da diese ja nicht schwanger werden können. Das stimmt natürlich schon, nur wird dabei übersehen, dass Jungen im Falle einer Rötelninfektion die Viren auf ungeschützte Schwangere übertragen können – unter Umständen sogar als werdende Väter auf ihre eigenen Frauen. Bei der Rötelnimpfung für beide Geschlechter wird sozusagen aus epidemiologischen Gründen an das „soziale Gewissen“ appelliert. Ihre Entscheidung war also in jeder Hinsicht richtig. Alles Gute!


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