Frage im Expertenforum Impfen an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger:

Schweizer "Mumpsserum"

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Leitender Arzt Infektiologie / Vakzinologie
Stellvertretender Chefarzt

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Frage: Schweizer "Mumpsserum"

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Lieber Herr Dr. Heininger, mein Sohn (3 J) leidet unter einer sehr, sehr Starken Hühnerei-Allergie. Den deutschen Impfstoff gegen MMR würde er nicht vertragen. Mumps und Röteln hatten wir nun schon - Gott sei Dank ohne große Komplikationen. Wir hörten von einem schweizer Impfstoff - doch ist uns unklar ob es nur ein eifreies Kombipräperat gibt - oder auch ein für uns interessantes "EINZELPRÄPERAT" gegen Mumps. Wenn ja, könnten Sie mir den genauen NAMEN UND FIRMA verraten. Alles weitere würde ich natürlich mit meinem Kinderarzt besprechen. Eine 3-fach Impfung kommt für uns nicht in Frage, da wie gesagt 2 Krankheiten schon durchgemacht worden sind. Ich danke Ihnen im vorraus - Sie würden uns mit Ihrer Auskunft sehr weiter helfen. Mit freundlichen Grüßen Keksi und Sohn


Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Liebe Keksi, bei "sehr sehr starker Hühnereiweissallergie" - gemeint ist vielleicht die sog. anaphylaktische Reaktion mit ausgprägter Nesselsucht, Atemnot, evtl. sogar Kreislaufkollaps - darf tatsächlich keiner der in Deutschland erhältlichen Masern (Mumps-Röteln)-Impfstoffe ohne weiteres verwendet werden. Folgende Auswege bieten sich an: 1. Impfung trotzdem mit deutschem Impfstoff unter spezieller ärztlicher Aufsicht (z.B. tagesklinisch in einer dafür gegeigneten Kinderklinik). Dies kann man gut planen. Meistens passiert nämlich selbst bei Hühnerweiweissallergischen Kindern erstaunlicherweise bei der Impfung nichts! Umfangreiche Studien, v.a. aus Grossbritannien, haben dies gezeigt. Dennoch, Vorsicht ist sicher angebracht. 2. Verwendung des Schweizer Impfstoffes. Dieser muss über eine internationale Apotheke (durch Ihre Kinderärztin/-arzt) erfolgen. Der Impfstoff (nach Ihrem Wunsch nur Masern) heisst "Moraten" und stammt von der Firma BERNA. Uebrigens: ein Kind, das bereits Mumps oder Röteln durchgemacht hat, erleidet bei trotzdem später erfolgter Impfung keinerlei Nachteil oder gar Schaden: wenn es schon geschützt ist, werden die entsprechenden Impfviren einfach abgetötet - quasi ein willkommenes Training für das Immunsystem. Das Kind merkt nichts davon! Man muss auch wissen, dass selbst der beste Kinderarzt bei einem Kind mit Ohrspeicheldrüsenschwellung ohne Blutentnahme nicht die Diagnose "Mumps" stellen kann. Es gibt nämlich andere Viren (wenn auch seltener), die dies das auch hervorrufen können. Gleiches gilt für Röteln. Deshalb: lieber Kombinationsimpfstoff (der heisst Triviraten von BERNA) als Einzelimpfstoff.


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