Frage im Expertenforum Impfen an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger:

Pneumokokken / Meningokokken ?

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Leitender Arzt Infektiologie / Vakzinologie
Stellvertretender Chefarzt

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Frage: Pneumokokken / Meningokokken ?

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Ich habe gleich zwei Fragen an Sie: 1. Mein Sohn bekam parallel zu den 3 ersten 6fach Impfungen auch die Pneumokokkenimpfung(wegen Frühgeburt). Jetzt ist er 17 Monate alt - gesund und munter ohne schwere Infekte.Sind weitere Impfungen nötig oder ist der Pneumokokkenschutz ausreichend? 2. Warum wird die Windpockenimpfung empfohlen - wo doch Meningokokken ein sehr viel schwerwiegenderes Krankheitsbild verursachen? Windpocken verlaufen doch "relativ harmlos" im Gegensatz zu Masern zum Beispiel. Ich bin kein Impfgegner, aber eine Windpockenimpfung wäre doch hauptsächlich für Risikogruppen zu empfehlen.Hingegen wird über Meningokokken sehr wenig Aufklärung gegeben. Ich hab gelesen bei 1x maliger Impfung wäre lebenslange Immunität gegen? Mit welchem Impfstoff? mit freundlichen Grüßen Cedric`s Mami


Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Guten Abend Cedric's Mama, zur 1. Frage: ich würde Ihnen raten, auch die 4. Pneumokokkenimpfung Ihrem Sohn noch geben zu lassen. Sie frishct den allmählich nachlassenden Schutz auf und schützt ihn für einige weitere Jahre vor einem Teil der gefährlichen Pneumokokkeninfektionen (wie zB Hirnhautentzündung durch im Impfstoff enthaltene Stämme). 2. Gerade auch (aber nicht nur) weil die IMpfung der Risikogruppen gegen Windpocken in den letzten 20 Jahren nicht besonders gut geklappt hat, möchten wir durch die allgemeine Impfempfehlung die Windpocken in Deutshcland zurückdrängen und somit indirekt auch die Risikogruppen schützen. Aber auch an sich gesunde Kinder leiden unter den Windpocken und können, wenn auch selten (da haben Sie schon Recht) Komplikationen erleiden: bis hin zu Todesfällen durch "Blutvergiftung" (eindringende Bakterien), Beteiligung des Gehirns (kann zu Beeinträchtigung der weiteren Entwicklung führen), Schlaganfälle (!!) bei Kindern durch Windpocken sind ebenfalls bekannt- oft Monate später - und schliesslich auch schwere Narbenbildung bei tiefgreifender Infektion. Diese Liste ist nicht vollständig, nur Beispiele. Ihre Frage nach der Meningokokkenimopfung ist auch berechtigt, diese Impfung wird ebenfalls "diskutiert". Auf eine frühere Frage diesbezüglich habe ich heute abend schon einmal geantwortet: Ich persönlich halte die Impfung gegen Meningokokken für sinnvoll, auch wenn sie bislang nicht allgemein in Deutschland empfohlen ist. Ich halte sie deshalb für sinnvoll, weil sie eine sehr gefährliche (d.h. invasive) Infektionskrankheit (eitrige Hirnhautentzündung, Sepsis=Blutvergifting u.a.) verhindern kann. Leider ist es so, dass der beste Impfstoff (= mit höchster Schutzrate, und schon bei Säuglingen und Kleinkindern sehr effektiv) "nur" vor Infektionen durch Gruppe C Meningokokken schützt (sog. "Konjugatimpfstoff"). Die Gruppe-C-Meningokokken sind in Deutschland für etwa 30% der invasiven Meningokokkeninfektionen verantwortlich. Das relativ höchste Erkrankungsrisiko besteht im Säuglings- und Kleinkindesalter (gefolgt von den Jugendlichen) mit etwa 5 (Säuglinge) bzw. 2 (Kleinkinder) Gruppe C-Infektionen pro 100 000 Personen pro Jahr - also nicht gerade sehr häufig, aber wen es trifft, weiss man vorher eben nicht. Es gibt in Deutschland drei zugelassene MenC-Konjugatimpfstoffe. Ab dem 1. Geburtstag genügt eine einzige Impfung (davor 2-3 Dosen). Die Verträglichkeit ist sehr gut, die Schutzdauer bei Impfung nach dem 1. Geburtstag ist vermutlich lange, d.h. viele Jahre - ob wirklich lebenslang muss sich zeigen, das kann man heute noch nicht beantworten. Das gilt für alle drei verfügbaren C-Konjugatimpfstoffe. Ich hoffe, Ihnen geholfen zu haben! Alles Gute!


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