Frage im Expertenforum Impfen an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger:

MMR-Impfung

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Leitender Arzt Infektiologie / Vakzinologie
Stellvertretender Chefarzt

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Frage: MMR-Impfung

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Hallo Dr. Heininger, bin eine ängstliche Mutter eines 7 monate alten Sohnes. Ich mache mir Sorgen, ob er vor der MMR Impfung sich vielleicht doch irgendwo mit Masern anstecken könnte( sie hatten in Ihrer Beantwortung zuvor auch mal geschrieben, dass es immer noch verbreitet ist).Habe unter vielen Menschen immer ein ungutes Gefühl. Ich hab die Masern selbst nicht durchgemacht, da ich geimpft wurde.Hat unser Sohn dann überhaupt Nestschutz? Wenn ja, WIE LANGE hat er Nestschutz vor Masern ? Könnten wir ihn schön früher impfen lassen oder sagen Sie, man soll erst Ende des 1LJ impfen? Letzte Frage: Wenn er sich nun doch vor der Impfung anstecken würde(wir sind zb auch in einer Pekip Gruppe), wäre das dann zwangsläufig mit schlimmen Komplikationen verbunden(ich habe auch schon von unerkannten Nervenschädigungen gehört, aber da würde ich mir ja jahrelang Sorgen machen, bis man erkennen könnte, ob das der Fall war?)da er ja noch ein Säugling ist, oder geht es auch bei Babies größtenteils ohne schlimmere Folgen vorbei???? Momentan habe ich richtig Hemmungen , unter Leute zu gehen deswegen, vielleicht können Sie mir ein bisschen die Angst nehmen. Viele Grüße Heike


Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Heike, das Risiko, dass sich Ihr Sohn vor dem empfohlenen Impftermin (12. Lebensmonat = Alter von 11 Monaten!) an Masern infiziert, ist sehr gering. Der empfohlene Impfzeitpunkt ist deshalb schon vernünftig ausgewählt. Die Dauer des Nestschutzes ist individuell unterschiedlich und beträgt meistens ca. 6 Monate. Dass man erst mit 11 Monaten impft liegt daran, dass zuvor das Ansprechen auf den Impfstoff (auch wenn der Nestschutz verloren gegangen ist) nicht optimal ist. Nur wenn es in der Umgebung des Säuglings einen Ausbruch an Masern gibt (überdurchschnittlich viele Erkrankungen) sollte man bereits im Alter von 9 Monaten impfen. Das Komplikationsrisiko der Masern in der 2. Hälfte des ersten Lebensjahres ist nicht grösser als bei älteren Kindern. Unerkannte Nervenschädigungen sind mir nicht bekannt - vielleicht meinen Sie die nicht immer sofort erkennbare Schädigung des Hörnerven, die bei anderen Erkrankungen auftreten kann (z.B. Mumps)? Seien Sie also unbesorgt, suchen Sie die sozialen Kontakte, vermeiden Sie aber den direkten kontakt mit Kindern, die an einer akuten Ausschlagerkrankung leiden (ein eher allgemeiner Rat).


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