sternchen-12
Guten Tag, Herr Professor Heininger. Danke, dass ich diesen sehr wichtigen Fragenkomplex an Sie richten darf. In den Gegenanzeigen der MMR-Impfung steht einmal "Personen mit abgeschwächter Immunantwort sollten nicht mit Priorix geimpft werden", und zum anderen bei MMRvaxPro "Gegenanzeigen: pathologische Blutbildveränderungen; Immundefizienz". Im konkreten Fall: Darf man bei einer GRANULOZYTOPENIE risikolos MMR impfen? Wie ist die offizielle Empfehlung der STIKO bei dieser Erkrankung? Falls man impfen soll, gibt es bei dieser Erkrankung ein optimales Alter des Impflings, das man abwarten soll? Ist ein bestimmter Impfstoff dabei am besten geeignet? Wären Einzelimpfungen hierbei besser? Gibt es risikoärmere Alternativen zur Lebendimpfung? Wo finde ich persönliche kompetente Ansprechpartner dafür? Bei unserem Kind steht diese Erkrankung im Raum und laut Beipackzettel hört es sich nicht so an, als sollte man in diesem Fall impfen. Ich habe große Sorge, dass die Impfung wegen der Erkrankung Schaden anrichten könnte (Stichworte im Beipackzettel: Enzephalitis [...] Meningitis [...] Todesfolge). Nun bin ich in einem Dilemma und mir fehlen Informationen zur Entscheidungsfindung. Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Antwort! Mit freundlichen Grüßen
Hallo, ich möchte vorausschicken, dass die STIKO keine individuellen Entscheidungen (patientenbasiert) treffen kann, sondern immer ein ärztliches, persönliches Urteil die Impffähigkeit einer Person feststellt oder eben nicht. Von der Logik her gesehen ist eine Granulozytopenie keine Kontraindikation für eine MMR-Impfung, weil es andere weisse Blutkörperchen sind (nämlich Lymphozyten), welche für die Immunantwort auf diese Impfviren verantwortlich sind. Das optimale Alter des Impflings ist nicht anders als allgemein empfohlen (11-14 und 15-23 Monate), die Wahl des Impfstoff ist belanglos und Einzelimpfungen bringen keinen Vorteil. Risikoärmere Alternativen zur Lebendimpfung sehe ich keine, kompetente Ansprechpartner dafür sollte Ihnen Ihr Kinderarzt vermittlen können (am besten ein pädiatrischer Infektiologe, Kontakt evtl. über die Fachgesellschaft, siehe www.dgpi.de). Alles Gute!
sternchen-12
Vielen herzlichen Dank für Ihre ausführliche Antwort!