Frage im Expertenforum Impfen an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger:

MFR und CJK

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Leitender Arzt Infektiologie / Vakzinologie
Stellvertretender Chefarzt

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Frage: MFR und CJK

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hallo, meine tochter (2) hätte laut impfplan längst die mumps, masern, röteln impfung haben sollen und eigentlich bin ich auch nicht ablehnend gegen das impfen eingestellt... ABER: am 21.8. kam eine meldung einer nachrichtenagentur, dass gerade diese impfung (und gegen windpocken) eine neue variante der creuzfeld-jakob-krankheit auslösen können. die impfseren würden blutplasma enthalten, was nicht auf bse getestet würde. so stand es wohl in einem dänischen fachmagazin. und nun? masern und mumps sind bestimmt schlimme kinderkrankheiten - aber immer noch besser als an cjk zu erkranken, oder? sprechen deutsche experten darüber? wann wird es solche tests oder neue impfseren geben? gruß marie


Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Hallo, Sie dürfen sich darauf verlassen, dass Sicherheitsbedenken bei Impfstoffen ernstgenommen werden. BSE-Infektionserreger (Prionen)können theoretisch in Impfstoffe gelangen, wenn diese mit Bestandteilen des Rindes in Kontakt kommen. Bei Masern-Mumps-Röteln Impfstoffen kann das der Fall sein (Bestandteil Albumin). Dies stammt aber 1) von jungen Kälbern 2) aus Regionen bzw. Beständen, in denen bislang kein BSE auftrat. Ein theoretisches Risiko besteht natürlich immer, es wurde von den amerikanischen Behörden mit "weniger als eins zu einer Million" beziffert. Ob -falls überhaupt enthalten, bisherige Untersuchungen verliefen alle ohne Prionennachweis - das dann ausreichen würde, eine Creutzfeld-Jakob-Varianten Erkrankung auszulösen, sei dahingestellt. Die Presse ist dazu da, so scheint es, alles mitzuteilen, was aufsehenerregend ist oder sein könnte. Sie wissen, dass es NICHT die Aufgabe von Presseagenturen ist, nur gesicherte Informationen zu verbreiten, sondern dass Spekulationen, v.a.wenn sie sensationell sind, ebenfalls verbreitet werden. Das ist so in einer liberalen Gesellschaft und ist auch i.d.R. gut so - man muss dies aber wissen und beachten. Aber um Ihre konkrete Frage noch zu beantworten: Ja, die "Experten" haben sich damit beschäftigt und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass zum jetzigen Zeitpunkt kein Grund dafür besteht, von den Empfehlungen für das IMpfen abzuweichen. Sollten beunruhigende Ergebnisse der laufenden Untersuchungen kommen, wird man wieder reagieren. Ein Land wie Deutschland, das vorsichtshalber tausende von Rindern aus BSE-Ställen schlachtet und verbrennt, wird doch nicht andereseits gegen besseres Wissen seine Kinder gefährlichen Impfstoffen aussetzen? Ich hoffe, dies beruhigt Sie. Bei alldem möchte ich nicht versäumen meine Meinung kundzutun, dass die BSE-Krise endgültig uns zum umdenken zwingen sollte, was die Tierhaltung betrifft. Aber das hat nun nichts mit dem Impfen zu tun...


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